Hattingen.
Im Salzlager an der Isenbergstraße warten 450 Tonnen Streusalz darauf, auf den Hattinger Straßen verteilt zu werden.
Die Wettervorhersage fürs Wochenende ist sommerlich; mehr als 30 Grad Celsius, trocken, erst am Sonntagabend der eine oder andere Schauer. Schnitt: Winter 2010, wochenlang bleiben die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, beinahe jeden Tag schneit es. Die Straßen müssen täglich geräumt und enteist werden. Das Problem: Es ist nicht nur in Hattingen so, sondern landes- ja bundesweit. Streusalz wird knapp, die Städte in Not. Auch das Hattinger Salzlager war leergefegt. „Jetzt ist es wieder proppevoll“, freut sich Straßenbaumeister Udo Federupp. 450 Tonnen Salz liegen mitten im Sommer für den kommenden Winter bereit.
Mehr geht nicht. Muss auch nicht, denn die Lieferanten haben in diesem Jahr zugesagt, „dass sie Nachlieferungen innerhalb von 48 Stunden garantieren“, erklärt Stadtsprecher Steffen Heritsch. „Straßen NRW hat deshalb in diesem Sommer noch einmal nachhaltig Druck gemacht.“
In Hattingen wurden die Engpässe in der kalten Zeit durch Rollsplitt überbrückt. Allerdings ist der Fachbereich Stadtbetriebe noch heute damit beschäftigt, die Reste zu beseitigen. Vor allem in Elfringhausen habe es Schwierigkeiten gegeben, erklärt Federupp, man habe eine zusätzliche Kehrmaschine anmieten müssen. „Erst ist die Straße durch Eis spiegelglatt, anschließend durch Splitt – vor allem für Zweiradfahrer.“
Splitt bleibt also nur im Notfall eine Lösung, die Stadt setzt weiter auf Streusalz, dessen Einsatz sie den Bürgern verbietet. „Salz wirkt am schnellsten, das weiß jeder“, erklärt Udo Federupp. „Für uns geht es erst einmal darum, dass auf den Straßen die erste Glätte weg sein muss und dass die Wirkung auch ein bisschen nachhaltiger ist. Zudem ist ein großer Vorteil, dass die Straßen nach der Winterperiode sauber sind und keine teuren Reinigungskosten folgen.“
Eine Klage der Stadt Hattingen gegen den Deutschen Straßendienst (DSD) wird es wegen der Engpässe nicht geben, sagen Heritsch und Federupp – weil sie nicht bei anderen Anbietern zu überhöhten Preisen zugekauft hat. „Das wäre für mich die letzte Lösung gewesen“, so Federupp. „Und genauso sieht’s im nächsten Winter aus.“