Hattingen.
Die Stiftung Trias stellt Grundstücke in Form von Erbbaurecht für soziale und ökologische Wohnprojekte zur Verfügung.
Vor acht Jahren ist die Stiftung Trias mit einem Kapital von 75 000 Euro gestartet. Heute sind es vier Millionen. „Damit sind wir eine kleine Stiftung, aber unsere Arbeit ist unsere Werbung“, sagt Geschäftsführer und Mitbegründer Rolf Novy-Huy (53).
Was die Stiftung macht: Sie unterstützt Wohnprojekte beispielsweise mit behinderten oder an Multipler Sklerose erkrankten Menschen. Dazu kauft die Stiftung Grundstücke, auf denen die Gruppe ihr Wohnhaus errichtet. Das Gebäude (im Erbbaurecht) bleibt Eigentum der Bewohner. Für das Grundstück zahlen sie Pacht an die Stiftung.
Die finanziellen Mittel versuchen Stiftung und die Gruppe gemeinsam aufzubringen, um das Grundstück kaufen zu können. Um Stiftungsmittel bemüht sich Rolf Novy-Huy in persönlichen Gesprächen. Die Gruppenmitglieder schreiben mitunter „dringende Aufrufe“, die sie verschicken. So wie das Projekt „Zukunftsdorf Blistorf“, das die Menschen zur Bürgschaft auffordert: „wenn beispielsweise 333 Menschen sich jeweils mit 3000 Euro für fünf Jahre verbürgen, können wir eine Investition in Höhe von einer Million Euro absichern“. Was befremdlich erscheinen könnte, erklärt Novy-Huy: „Sie ziehen natürlich alle Register, denn sie sind auf die Spenden angewiesen.“
Bei Anfragen wegen Krediten oder Bürgschaften vermittelt der 53-Jährige auch den Kontakt an die GLS-Bank. Kein Zufall: „Sie sind Marktführer für Wohnprojekte“. Vom Biobauernhof bis zum Jugendhaus. Und: Novy-Huy arbeitete selbst viele Jahre bei der Bank. Zuvor war der gelernte Bankkaufmann auch Finanzierungsberater bei der Commerzbank.
„Seit 1995 bin ich in Wohnprojekten unterwegs. Ich habe ein irres Know-How gesammelt und kenne die Szene bundesweit.“ Dabei stellte er immer wieder Defizite fest, so fehle vielen Projektgruppen betriebswirtschaftliches Wissen. Novy-Huy suchte die Herausforderung, wechselte von der Bank zur Stiftung. Zu der zählt auch der Vorstand und das beratende Kuratorium. Bezahlt werden außer dem Geschäftsführer eine Sekretärin für einen Tag in der Woche. „Mein Gehalt habe ich vorgeschlagen“, sagt er. Der Vorstand willigte ein. Heute verdiene er etwas weniger, als er bei der Bank bekommen würde. Sein Wissen vermittelt er Interessierten in Referaten und Seminaren. Die kosten zwischen Null und 400 Euro, je nachdem ob eine Behindertengruppe oder ein großes Unternehmen anfragt. „Die Stiftung hat einen Bildungsauftrag“, sagt Novy-Huy. Das sei neben der Vermögensverwaltung der zweite Bereich.
Spenden landen auf dem laufenden Konto. Es ist Geld für Ausgaben wie Informationsmaterial. Bekommt er Geld als Zustiftung, muss der Wert zum Stiftungsvermögen gezählt werden: ob als Geld oder Bauland. Von den Zinsen oder Pachten können weitere Projekte profitieren. Jährlich investiert die Stiftung etwa 60 000 Euro für Bildungsarbeit und bis zu 700 000 Euro für zwei bis drei Projekte.
Zum Infomaterial gehören Broschüren. Die können Projektgruppen anfordern, zahlen dafür einen Teil der Selbstkosten. Ein Heft erläutert zum Beispiel „Rechtsformen für Wohnprojekte“ von der GmbH bis zum Verein.
Auch in Hattingen hatte Rolf Novy-Huy Kontakt zu einem Verein: Vitales Wohnen. Der Geschäftsführer war in den Seniorentreff Kick eingeladen worden. Sabine Börner (77) von Vitales Wohnen erinnert sich an einen Eklat, von dem sie gehört habe. Novy-Huy nennt den Termin höchst ärgerlich. Er habe die Stiftung vorstellen wollen, doch er sei auf unhöfliche Art unterbrochen und gefragt worden, was die Stiftung für den Verein tun könne. Es sei ihm als erfahrenem Referenten nicht gelungen, das darzustellen. Denn während er auch über notwendige Spenden sprach, fühlten sich einige Zuhörer wie auf einer Butterfahrt unter Druck gesetzt. „Es sei alles schiefgelaufen“, sagt Novy-Huy heute. So gibt es bislang kein Projekt, das der Hattinger in seiner Heimatstadt unterstützt.