Hattingen.

Die Mieter der Deutschen Annington sind wütend und hilflos: Sie leben am Lärchenweg mit Schimmel und Setzrissen.

Der Balkon in der ersten Etage hat feuchte Stellen. In der Mauer klaffen dicke Risse. Von oben tropft es. Erna-Maria Müller sitzt draußen und klagt: „Wir werden für blöd verkauft.“ Die 49-Jährige ist vor einem Jahr mit ihrer Tochter in die Wohnung der Deutschen Annington an den Lärchenweg gezogen.

23 Wohnungen gehören zur Hausnummer 9. Die Liste der Mängel ist lang. Das marode Fenster im Waschkeller und die Flurreinigung nur alle 14 Tage sind die kleineren Sorgen der Mieter. Wirklich erdrückend sind die Heizkosten. Immerhin seien die Häuser aus den 70ern. Und es sei nie etwas gemacht worden, klagen sie. Sanierungsstau. Nach dem vergangenen Winter habe die Annington ihnen mitgeteilt, es seien Messröhrchen der Heizungen verloren gegangen. Der Verbrauch wurde zum Teil geschätzt: Es hagelte für viele Nachzahlungen. Was die Kosten auch nach oben treibt: Die langen Hausflure sind übersät mit Heizkörpern, sagt Erna-Maria Müller. Dabei sei eine Außendämmung notwendig: Diese fordern die Mieter nun im Anschreiben an die Annington. Und neue Bänke auf den Grünflächen statt der alten verrotteten. „Der Garten wird nur einmal im Jahr gepflegt“, sagt Erna-Maria-Müller und zeigt auf die wuchernden Brombeerhecken. Vor dem Haus parken Autos den Bürgersteig zu, so dass Gertrud Simon (82) mit ihrem Rollator nicht vorbeipasst: „Da muss ein Parkverbots-Schild hin.“ Sie wohnt knapp 18 Jahre im Haus.

„In den letzten drei Jahren wurden die Flachdächer erneuert, es gab neue Haustüren und Fenster,“ entgegnet Katja Weisker, Sprecherin der Deutschen Annington. Reparaturen laufen immer. An der Außenfassade sei aber nichts geplant: „Das würde sich auch auf die Miete niederschlagen“.

Zu den Reparaturen fällt Gertrud Simon nur ein: „Hier wird nur geflickt.“ Neue Fenster gab es: „Die kamen erst, nachdem ich zur Zeitung gegangen bin.“ Bei den alten, undichten und einfachverglasten lief innen das Wasser herunter, erzählt sie. Auch bei ihr bahne sich ein Schimmelproblem an. Die Wohnung vom Nachbarn sei feucht gewesen. Vergangenen Sonntag stand dann der Keller wieder unter Wasser. Gertrud Simon hat die Service-Nummer gewählt: „Immer wieder musste ich Tasten drücken, bis ich in Berlin gelandet bin.“ Immerhin kam jemand.

So wie im vergangenen Jahr wegen der Setzrisse in den Wänden. Bedrohlich wirken die Schäden in den Hausfluren. Im Treppenhaus bröckelt die Decke. „Hier verschiebt sich das ganze Haus“, fürchtet Erna-Maria Müller. Hinter die Rigipswand im Schlafzimmer will sie lieber nicht schauen: „Ich will nicht mit Schimmel leben.“

Genau das tut Iris Schmidt mit ihrem Mann und den beiden Kindern bereits seit 15 Jahren. „Es kam mal jemand zum Messen“, erzählt sie. Der habe keine Feuchtigkeit festgestellt. Nur, dass sie falsch lüften. „Das Übliche“, sagt die Mutter kopfschüttelnd. Sie bekamen eine Dämmplatte. Das verzögere das eigentliche Problem nur, sagte ihnen der Handwerker damals. Jedes Jahr werde es schlimmer. Die Möbel verschimmeln. Sie benutzen jetzt Schimmel-Ex.

„Wir sind wütend und so hilflos“, sagt sie. Ihre Tochter leidet im Winter an Reizhusten. Am Lärchenweg will sich heute ein Mitarbeiter der Deutschen Annington vom Zustand überzeugen. Erna-Maria Müller bleibt skeptisch: „Die letzten zwei Termine haben sie abgesagt.“