Hattingen.
Die stellvertretende Landrätin Sabine Kelm-Schmidt verleiht den 20. Hattinger Förderpreis für junge Literatur.
Entscheiden darf sie nichts. Und vorher lesen auch nicht. Sabine Kelm-Schmidt hat trotzdem eine verantwortungsvolle Aufgabe: Die stellvertretende Landrätin des Ennepe-Ruhr-Kreises ist Schirmfrau des 20. Hattinger Förderpreis für junge Literatur 2010. Sie repräsentiert, rührt die Werbetrommel für den Wettbewerb der jungen Autoren – und darf am 19. September, einem Sonntag, die Preise für die besten Teilnehmer verteilen.
„Mittlerweile bin ich sehr gespannt“, sagt die Blankensteinerin. Weil sie nicht Mitglied der Jury ist, wird sie die Texte der acht ausgewählten Literatinnen selbst erst bei deren Lesung hören. „Für die Autorinnen ist das eine gute Möglichkeit, mit ihren Geschichten an das Publikum heranzutreten“, sagt sie.
Der Hattinger Förderpreis ist im 20. Jahr längst über die Grenzen der Ruhrstadt hinaus bekannt. Eine Teilnehmerin kommt in diesem Jahr sogar aus Wien. Wahrscheinlich, sagt die Schirmfrau, sei der Preis außerhalb Hattingens bekannter als in der Stadt. „Ich hoffe, dass der Preis in Hattingen auch wahrgenommen wird“, so Sabine Kelm-Schmidt. Insbesondere für die Preisverleihung und die damit verbundene Lesung der Gewinnerinnen im Stadtmuseum wünsche sie sich ein großes Publikum. Schließlich gilt es an diesem Tag auch, den Publikumspreis zu vergeben.
Seit sechs Jahren ist die SPD-Politikerin Stellvertretende Landrätin. Reden zu halten, Hände zu schütteln, Grußworte zu übermitteln – das ist für sie Alltag. Die Schirmfrauenschaft über den Förderpreis hat sie trotzdem gerne übernommen. „Ich bin schon lange Kubischu-Mitglied“, erzählt sie, „und dann auch noch im Kulturhauptstadtjahr und als Vorsitzende des Kreiskulturausschusses“.
Lesen ist eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der 40-Jährigen. „Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt sagen darf – aber am liebsten lese ich Krimis“, sagt sie. Zurzeit liest sie „Der Reinfall“ von Carl Hiaasen. „Das zieht mich ziemlich in den Bann.“
In Zeiten knapper kommunaler Kassen wird es auch für die Kultur immer enger – vielfach wird der Sinn kultureller Veranstaltungen in Frage gestellt. „Zuerst ist es ja eine Frage der Definition, was Kultur eigentlich ist“, sagt Kelm-Schmidt. Für sie gehört ein kulturelles Angebot zur Allgemeinbildung. „Es kann einen einfach nur ein Stück weiterbringen, sich damit auseinanderzusetzen.“ Außerdem könne es immer nur nützen, den eigenen Blick zu öffnen. „Es gibt ja auch Bücher, die einen in einer bestimmten Situation berühren“, sagt sie.
Eines dieser Bücher, die sie immer wieder berühren können, ist ein Kinderbuch. „Erst kürzlich habe ich es wieder in die Hand genommen: Peterchens Mondfahrt habe ich so gerne mit meinen Kindern gelesen.“ Obwohl Tochter und Sohn schon lange selber lesen, wird Peterchen weiter in Ehren gehalten.