Hattingen.

Sechs Monate Dienstzeit stößt auf Kritik. Die Chance, die Zeit freiwillig zu verlängern, stößt auf positives Echo.

Zivildienst oder Wehrdienst – das steht zur Wahl. Der Dienst als solcher ist ein Muss für junge Männer. Das Bundeskabinett hat nun am 19. Mai den Gesetzentwurf beschlossen, den Wehr- und Zivildienst zu verkürzen. Dies geht nun ins parlamentarische Verfahren. Danach soll der Zivildienst ab Januar 2011 nur noch sechs Monate betragen. Eine Option ist aber vorgesehen, geht es nach dem Bundeskabinett: Die jungen Männer können den Dienst freiwillig verlängern – mindestens drei, höchstens sechs Monate. Beantragt werden kann dies jedoch erst zwei Monate nach Dienstantritt. So soll Missbrauch vermieden werden.

„Für junge Männer ist die freiwillige Verlängerung ein Vorteil für die Lebensplanung“, erläutert Beate Strelow, Leiter des Emmy -Kruppke-Zentrums der AWO in Welper. Für die sei es eine positive Möglichkeit, die Lücke zwischen Schule und Studium oder Ausbildung zu schließen. Die Dienstzeit von nur noch sechs Monaten stößt dagegen weiter auf Kritik: „Das macht es für uns extrem schwierig.“ Sowohl für die Planung,als auch für die Menschen, die sich kaum an die Zivildienstler gewöhnen könnten.

Dies sieht Dagmar Zindel vom Deutschen Roten Kreuz in Hattingen ähnlich: „Die sechs Monate sind zu kurz für den Fahrdienst mit Behinderten.“ Die mögliche Verlängerung sieht sie positiv. „Zwei Zivildienstleistende haben deswegen schon angefragt“, sagt sie. Die seien froh, die Lücke schließen zu können.

Christof Fritz von der Klinik Blankenstein sagt: „Viele Abiturienten richten ihre Zivildienstzeit nach dem Studienbeginn.“ Je nach dem verkürzen oder verlängern sie dann. Für die sei es gut. „Ich bleibe aber dabei: Das halbe Jahr Zivildienst ist nicht gut.“