Hattingen. .

Die Blankensteinerin Jennifer Schlicht wurde am 17. Mai 2005 ermordet. Vom Täter fehlt auch nach fünf Jahren jede Spur.

Die grausamste Bluttat des noch jungen Jahrtausends in Hattingen jährt sich am heutigen Montag zum fünften Mal: Am 17. Mai 2005 wurde die 35 Jahre alte Blankensteinerin Jennifer Schlicht mit 30 Messerstichen in den Rücken ermordet.

Von dem unbekannten Täter fehlt bis heute jede Spur – trotz eines gesicherten Fingerabdrucks und DNA-fähigen Materials, das am Tatort gefunden wurde. Herbert Fingerhut, Leiter der Mordkommission im Fall Jenny, hatte die Akte vor gut anderthalb Jahren geschlossen, nachdem auch die letzten 80 Speichelproben keine neuen Erkenntnisse gebracht hatten. „Die Hoffnung auf Klärung ist nahe dem Nullpunkt”, erklärte er gegenüber der Hattinger Zeitung. Lediglich Kommissar Zufall könne nun noch helfen.

Angehörige und eine Freundin hatten das Verbrechen an Jennifer Schlicht entdeckt, das während der Blankensteiner Pfingstkirmes von einem Unbekannten verübt worden war. Sie lag tot in der Badewanne ihrer Souterrain-Wohnung an der Wittener Straße.

Dass es sich bei dem Täter um einen Mann handeln muss, war für die Kripo schnell klar, denn neben einem Fingerabdruck, wurde auch eine Blutspur gefunden, die die Ermittler zweifelsfrei dem Täter zuordnen. Speicheltests bei 500 Männern wurden anberaumt – alle Blankensteiner zwischen 16 und 75 Jahren sowie Jennys Freunde und Bekannte mussten der Vorladung folgen. Doch ihr Mörder war nicht darunter.

Spuren führten ins nahe Langenberg und ins ferne Holland – auch kein Erfolg. Immer neue Hinweise auf Verdächtige gingen ein. „Niemand hat geahnt, dass die Tote einen so großen Bekanntenkreis hatte“, erklärte Chef-Ermittler Herbert Fingerhut.

Auch das Fernsehen berichtete über den Fall: zunächst die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“, im März 2006 dann noch einmal RTL2 in seinem „Polizeireport Deutschland“. Bundesweit wurde zudem auf der Internetseite des Bundeskriminalamts gesucht – auch dies blieb erfolglos.

Die Hinweise wurden weniger, ins schockierte Blankenstein kehrte wieder Ruhe ein. Und im August 2008 steht fest, dass die Ermittlungsansätze ausgeschöpft sind. Hilflos müssen die Ermittler darauf bauen, dass der Mörder eventuell bei einer anderen Straftat zufällig „gespeichelt“ wird und so über einen der regelmäßig laufenden, bundesweiten DNA-Abgleiche entdeckt wird. Sie hoffen zudem, dass noch „Hinweise auf einen Bekannten eingehen, den wir bisher nicht kennen“.

Auch das Motiv wurde in dem Mordfall nie geklärt. Denn in dem Ein-Zimmer-Appartement wurden weder Einbruchs- noch Kampfspuren gefunden. Jennifer Schlicht, die zwei Jahre zuvor von Bochum nach Blankenstein gezogen war, war seit 1987 bei der Stadt Bochum angestellt, zuletzt als Schreibkraft im Gesundheitsamt.

Privat arbeitete die 35-Jährige darüber hinaus als „Psychologische Lebensberaterin”. Dadurch habe sie einen großen Bekanntenkreis gehabt, so die Ermittler. Für die Zuständigen der Mordkommission stand deshalb nach einer Untersuchung durch einen so genannten Profiler des Landeskriminalamts schon früh fest, dass Jennifer Schlicht den Mann kannte, der sie auf grausame Art und Weise aus dem Leben riss – nur gefunden hat sie ihn nicht.