Hattingen.
Kaum einer kennt sie – die Krankheit Lungenemphysem-COPD. Die Selbsthilfegruppe Hattingen Ruhrgebiet arbeitet seit Jahren daran, das zu ändern. Veranstaltet Symposien, für Laien und Experten. Oder informiert zum vierten Mal am Aktionstag Lunge.
Warum ist die Krankheit trotz der Aufklärung weiter so unbekannt? Das sei schwierig zu beantworten, sagt Heike Lingemann von der Selbsthilfegruppe. Sie vermutet, dass Betroffene die Krankheit nur schwer akzeptieren, sie sich nicht eingestehen, sie eher verleugnen. „Manch einer sagt sich vielleicht es sei nur eine Bronchitis“, meint sie. Andere würden sich schämen mit der Maske für den Sauerstoff auf die Straße zu gehen.
Fünf Millionen Deutsche leiden unter Lungenemphysem-COPD. Die Anzeichen sind: Atemnot, Husten, Auswurf. Nach Schätzungen der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) wird die Krankheit 2020 Todesursache Nummer drei sein. Die Lungenbläschen, die zerstört werden, lassen sich zwar nicht wiederherstellen, aber in einem frühen Stadium lindern bronchienerweiternden Mitteln oder Kortikoide das Leiden.
Daher stehen Heike Lingemann und Erika Schumacher vor der Westfalenapotheke von Tasso Weinhold. Mit ihm messen sie die Sättigung des Sauerstoffs, Puls, Blutzucker und Blutdruck. Sie beraten, geben Tipps und Antworten auf Fragen. Eine häufige: Luftnot – was kann ich machen?
„Das größte Kompliment ist, wenn Menschen sagen ‘Das habe ich jetzt verstanden’“, sagt Heike Lingemann. Vielen rät sie überhaupt erst einmal zum Arzt zu gehen. Oft wird Lungenemphysem-COPD zu spät erkannt und der Lungenarzt aufgesucht. Oder sie spricht über Neuigkeiten und verteilt Broschüren, wie die zur Mitarbeit von Patienten bei der Behandlung. Eine Sache macht sie aber nicht: „Ich würde nie ein neues Medikament empfehlen, selbst wenn ich weiß, dass es wirksam ist. Ich empfehle den Menschen den Arztbesuch.“