Hattingen.
Die Klinik Blankenstein untersucht mit dem Ultraschallgerät dreidimensional. Großer qualitativer Vorteil gegenüber 2-D.
Das Herz zieht sich zusammen und dehnt sich harmonisch aus – so sieht ein gesunder Muskel aus. Diese Erkenntnis ist nicht platt, sondern sehr plastisch. Denn das Herz auf dem Bildschirm erscheint in allen drei Dimensionen. Und nicht mehr nur in zwei. Es ist eine Aufnahme des neuen 3-D-Ultraschallgeräts in der Klinik Blankenstein.
Der Chefarzt der Medizinischen Klinik, Dr. Reinhard Jochheim, ist begeistert: „Ich finde es sehr beeindruckend, wenn man die Darstellung des Herzens vorher nur in 2-D kannte.“ Strukturen ließen sich deutlicher erkennen, die Diagnose sei dadurch leichter und letztlich bekomme auch der Chirurg bessere Bilder. Der könne sich das Herz genau aus der Perspektive anschauen, aus der er später auch operieren muss.
Seit etwa drei Wochen setzt Jochheim die 3-D-Echokardiographie ein – so der Fachausdruck. Mit Schallsonden in der Speiseröhre oder von außen. Jochheim schätzt, dass sich die Technik in den nächsten Jahren verbreiten wird. „Ich bin überzeugt, dass 3-D Routine wird“, sagt er.
Die Vorteile zeigt er an einem Beispiel. Auf der Aufnahme ist ein Blutgerinnsel in einer Vorkammer klar zu erkennen. Jochheim dreht das Bild, wählt einen bestimmten Ausschnitt, kann sich diesen von allen Seiten und in allen Ebenen betrachten. Die Farbe der Aufnahme erhöht den Kontrast – ein weiterer Vorteil gegenüber der grauen 2-D-Aufnahme. Die zeigte das Gerinnsel nur als Punkt. „Das ist schon toll“, sagt Jochheim.Die Schallsonde nimmt dabei live in Höhe, Breite und Tiefe auf, wo vorher der Arzt die Bilder zusammensetzten musste.
Die Aorta-Klappe klappt auf und zu. Jochheim dreht die Aufnahme. „Jetzt kommt der Blutfluss auf uns zu.“ Beim Blick von der linken Vorkammer auf die Klappe sagt er: „So ein Bild bekommt man sonst nicht hin.“ Die 3-D-Technik hat ihren Preis: etwa 120 000 bis 150 000 Euro. 2-D koste die Hälfte, sagt Jochheim.
Jocheim nennt typische Fälle, die sich nun leichter untersuchen lassen. Fehler an den Herzklappen, Undichtigkeiten, Sehnenfäden, die der Arzt sonst nur schwierig erkennt oder auch die Pumpkraft des Herzens: Eine Kurve zeigt genau an, ob der Herzmuskel geschwächt ist und ein Schrittmacher nötig ist. Eine Kathederuntersuchung könne die Technik aber nicht ersetzten.
Für den Patienten verbessert die Technik auch etwas. Wenn Jochheim die Elektroden angeschlossen hat, dauert die Untersuchung etwa fünf Minuten. Nach weiteren fünf Minuten ist die Nachbearbeitung erledigt. Dann geht der Patient nach Hause.