Hattingen.

Jörg Müller und Siegfried Selbach wollen die lokale Mobilität verbessern. Dafür müssen sie zunächst einen Verein gründen.

„Wir wollen, dass die Menschen in Welper wieder vor die Tür kommen“, sagt Jörg Müller (47). Siegfried Selbach habe ihn vor sechs Wochen auf die Idee gebracht: einen zweiten Bürgerbus in Welper auf den Asphalt zu bringen. Und so den regulären Linienverkehr zu ergänzen. Starten soll der Bus im September 2010.

Für Mitte Mai planen sie ein Treffen, um Anwohner zu informieren und die Verkehrsgesellschaften mit ins Boot zu holen. „Ich habe die Bürgermeisterin kontaktiert und einen Brief von ihr erhalten. Sie findet die Idee sehr gut“, sagt der 67-jährige Selbach. Auch mit Hermann Reiser von der Verwaltung habe er schon über die Strecke gesprochen.

Die soll grob wie folgt aussehen: von Welper (AWO-Heim, Paul-Gerhardt-Haus Friedhofsweg, Ringstraße), über Blankenstein (Museum, Vogelsang) nach Holthausen (Dorfstraße, Am Hagen) und den Salzweg bis nach Bredenscheid zum Hackstück. Als Endstelle nennt Selbach den Bergerhof. Von dort soll der Bus wieder zurückfahren.

Aber nicht nur die offiziellen Kanäle bemüht Selbach. „Ich stehe oft vor dem Supermarkt und spreche Menschen direkt an, um sie über den Bürgerbus zu informieren. Wenn ich etwas mache, dann ganz oder gar nicht.“ 50 Menschen hätten Interesse bekundet. Auch in Holthausen und Bredenscheid stoße die Idee auf Interesse. Sechs Tage soll der Bus fahren. Die Preise sollen sich am Hattinger Bürgerbus orientieren.

Doch bevor es los geht, gibt es noch einiges zu erledigen. Denn zunächst müssen sie einen Verein gründen, dort die Posten besetzen und Mitglieder sowie Sponsoren gewinnen. Und Fahrer finden. Etwa 15 bis 18, schätzt Müller. Er selber wolle auch fahren, habe er doch beim ersten Bürgerbus Erfahrung gesammelt.

„Ich war dort Mitglied und Fahrer. Mit dem dortigen Geschäftsführer Heinz Jüttendonk habe ich bereits Gespräche geführt.“ Vom Hattinger Bürgerbus erhofft sich Müller Rat und Hilfe bei den Hürden und Anträgen. Er habe auch angefragt, ob der Hattinger Bürgerbus die Etappe durch Welper übernehmen könne. Dies habe der Verein jedoch abgelehnt – wegen zu viel Bedarf in der City, sagt Müller.

Dessen Initiator und Vorsitzender Josef Kettelhoit bestätigt, dass der Hattinger Bürgerbus seine bisherige Linie nicht verändern werde. „Wir sind einfach ausgelastet und bräuchten einen weiteren Bus. Aber dafür fehlen Geld und weitere Fahrer.“ Dass das Interesse in Welper vorhanden sei, könne er sich vorstellen. „Ich werde öfter in Welper und Holthausen auf den Bürgerbus angesprochen“, sagt er.

Viel Arbeit für die Welperaner. So brauchen die Fahrer eine Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung und die Haltestellen benötigen einen Mindestabstand von 200 Metern zu den offiziellen Haltestellen. Auch eine Verkehrsgesellschaft muss die verkehrliche Verantwortung für den Bus übernehmen. Kettelhoit wartet erst einmal ab. „Gründet sich ein solcher Verein, helfen wir. Wir konkurrieren ja nicht.“