Central-Kino geht den 3D-Trend nicht mit. Umrüstung würde 60 000 Euro kosten.

Gemeinsam mit Alice ins Wunderland stürzen, auf Harry Potters Besen reiten oder an der Seite der tapferen Na’vi durch die geheimnisvolle Welt Pandoras streifen: Das alles geht auch im Central-Kino an der Bahnhofstraße – aber eben nur in zwei Dimensionen.

Der 3D-Trend, er macht Halt vor Hattingen: „Die Anschaffung war uns letztlich zu teuer”, sagt Theaterleiter Martin Erdmann: „Wir haben darüber nachgedacht, uns aber dagegen entschieden.” Denn auch wenn sich für den Besucher wenig ändert – sieht man von einer 3D-Brille und dem vielerorts üblichen Pauschalaufschlag von drei Euro ab –, die Kinos zahlen rund 60 000 Euro, um einen Saal auf drei Dimensionen umzurüsten. „Der Projektorkopf hätte ausgetauscht werden müssen”, sagt Erdmann. „Außerdem sind die 3D-Filme alle digital und man braucht eine silberbeschichtete Leinwand – wegen der Reflexe.”

Reflexe, die den Kinobesuchern in anderen Städten vorgaukeln, sich direkt im Film zu befinden. In Hattingen bleibt man traditionell: „Ich persönlich muss einen Film nicht in 3D sehen”, sagt Erdmann und hat beobachtet: „Die Leute, die das unbedingt brauchen, fahren ins Multiplex.” Die anderen kämen nach wie vor an die Bahnhofstraße: „Avatar lief bei uns auch nicht als 3D-Film. Die Leute wollten den trotzdem sehen.” Und weiter: „Ich weiß deswegen nicht, ob es ein Wettbewerbs-Nachteil ist, darauf zu verzichten.”

Zumal bis jetzt jeder Film auch in 2D von den Verleihen zu bekommen ist – nicht digital, sondern ganz klassisch auf 35-Millimeter-Filmrollen. Und: Die Nachfrage nach 3D-Filmen in Hattingen sei aktuell nicht sonderlich groß: „Solange sich da nichts grundlegend ändert, werden wir auch definitiv nicht umrüsten”, versichert Martin Erdmann.

Bleibt für das Central-Kino also zu hoffen, dass es bei einem Trend bleibt und die Filmbranche die dritte Dimension nicht zum neuen Standard ausruft. Bereits James Cameron produzierte „Avatar” nach den speziellen Bedürfnissen des 3D-Kinos, weitere Projekte laufen oder sind in Planung. Dann müsste man auch an der Bahnhofstraße mit der Zeit gehen – und die tickt momentan in mehr als zwei Dimensionen.