Hattingen.

Alina Süggeler und Julian Cassel stehen mit ihrer Band kurz vor dem Durchbruch. Im September erscheint die erste Single.

Sie wollen Gold. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Hattinger Band Frida Gold in den nächsten Jahren zumindest eine Menge Glitzer abbekommen werden.

Gold gibt es nie umsonst, egal, ob Nugget, Medaille – oder goldene Schallplatte. Wer Gold will, muss hart arbeiten. „Wir wussten immer, dass wir Musik machen wollen. Das hatte mit Selbstüberschätzung wenig zu tun“, sagt Sängerin Alina Süggeler (25).

In verschiedenen Bands hat sie an ihrem Traum gearbeitet. Immer mit dabei ist der Gitarrist Julian Cassel (26) – seit der gemeinsamen Schulzeit am Gymnasium Holthausen. Die Hartnäckigkeit zahlt sich so langsam aus. Frida Gold haben einen Plattenvertrag unterschrieben, bei einer der größten Plattenfirmen. Warner Music vertritt Künstler wie Madonna, die Red Hot Chili Peppers, und eben Frida. Alina ist zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit Früchte tragen wird. „Die nehmen wenige Künstler unter Vertrag, aber was sie machen, das verfolgen sie mit Nachdruck.“

Im September soll die erste Single erscheinen. „Zeig mir wie du tanzt“ ist aber schon lange kein Geheimtipp mehr. Im Internet läuft das Lied bereits auf Portalen wie iTunes und Youtube – allein dort haben bereits mehr als 100 000 Menschen das Video zum Song angeschaut. Im Februar 2011 soll das erste Album erscheinen. Aufgenommen wird es im Spätsommer in Dänemark. Der Höhepunkt der bisherigen Karriere.

Dahinter steckt viel Arbeit. Frida Gold haben mit verschiedenen Bands gespielt, unter anderem mit den Söhnen Mannheims. Ihr Lied läuft im Werbespot für ein Mobilfunkangebot des Musiksenders MTV – in dem Alina auch gleich die Hauptrolle spielt. Sie haben in Göttingen bei der MTV Campus Invasion gespielt, zusammen mit Amy Macdonald und Gentleman. Und am heutigen Samstag stehen sie auf der Ringbühne bei Bochum Total (18.15 Uhr).

Wie Frida Gold klingt? „Wie Schokolade in der Disko“ lautet die Antwort der Band. Oder auch so: Tanzbar, poppig, leicht elektronisch, bestimmt von Alinas klarem Gesang. Sie bestimmt nicht nur akustisch das Bild der Band. Während ihre drei Musiker eher zurückhaltend auftreten, geht Alina optisch mutig ans Werk, fast schon exzentrisch. Und das funktioniert. Schon wird sie in den Medien als „die schöne Sängerin“ bezeichnet. Wer mag da widersprechen?

Aber sie ist nicht nur schön, sie kann auch schreiben. Die Frida-Texte stammen aus ihrer Feder. „Egal, wie poppig die Texte sind, ich verarbeite vieles darin“, sagt Alina. Die Fragen, die sie ans Leben stellt, finden sich auch in den Frida-Songs wieder. „Wie teile ich mich so mit, dass mich möglichst viele Leute verstehen“, fasst Alina ihren Anspruch zusammen. Die Marschrichtung der Band ist klarer Pop. „Ich habe das Gefühl, dass man dabei die meisten Freiheiten hat“, sagt Julian, und: „Es geht um Glaubwürdigkeit.“

Die Entscheidung, nicht wie so viele Bands in den Kreativmetropolen Hamburg, Köln oder Berlin zu arbeiten, haben sie einstimmig getroffen. „Ich finde es tatsächlich schön, kreativ zu sein, wo man in Ruhe gelassen wird“, sagt die Sängerin.

Viel von Hattingens Hügeln und Altstadt werden sie in nächster Zeit aber ohnehin nicht sehen. Wenn sie nicht im Keller von Julians Elternhaus in Welper proben, werden sie Konzerte spielen. „Letztendlich geht es ja heute nicht mehr so sehr um Plattenverkäufe“, erklärt Julian. Geld verdienen Musiker überwiegend durch Auftritte.