Hattingen.

Straßenmeisterei mäht zurzeit die Herkulesstaude, danach wird sie chemisch bekämpft. Das ist 2010 noch erlaubt.

Der Riesenbärenklau wuchert weiter an der Ruhr. Die aus Asien eingeschleppte Pflanze verbreitet sich an Fluss- und Bachläufen sowie an Straßenrändern besonders rasant. In Verbindung mit Sonnenlicht führt der Saft der Herkulesstaude zu Hautverbrennungen. Ein Sieg gegen die giftige Pflanze ist nicht in Sicht. Die Straßenmeisterei Schwelm hat gerade in Hattingen begonnen, die Pflanze zu bekämpfen.

Sobald der Riesenbärenklau sich vom ersten Rückschnitt erholt habe, könne die Bekämpfung mit Gift beginnen. Zwei Mitarbeiter der Straßenmeisterei sind in den nächsten Wochen an Kreis-, Landes- und Bundesstraßen im Kreisgebiet damit beschäftigt, erläutert der Leiter der Straßenmeisterei Schwelm, Markus Beule. Nach 20 Tagen etwa kommt das Gift. Die Fachleute spritzen oder betupfen die Staude.

Die Landwirtschaftskammer hatte bis einschließlich 2010 für den Einsatz von chemischen Spritzmitteln eine Sondergenehmigung erteilt. „Wir rechnen mit der Verlängerung der Genehmigung auch in den nächsten Jahren”, erklärt Markus Beule, Leiter der Straßenmeisterei Schwelm. Vor allem im Ruhruferbereich sei das Problem sonst nicht in den Griff zu bekommen.

Im letzten Jahr sei zudem ein Gifteinsatz nicht möglich gewesen, weil erst eine Ausbildung der Mitarbeiter erfolgen musste, fügte Beule hinzu. Die Kosten für den Kampf gegen den Bärenklau seien noch absehbar. „Erst in einem Monat werden wir sie einschätzen können”, sagt Michael Overmeyer, Medienbeauftragter von Straßen-NRW der Regionalniederlassung Südwestfalen, Außenstelle Hagen. Ihre Mitarbeiter schreiben die Stunden derzeit auf.

„Wir schneiden den Riesenbärenklau überall ab, wo er Menschen gefährlich werden kann. Das gilt vor allem für Kinderspielplätze, Kindergärten und Wegesränder”, sagt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. Auf Gift verzichte die Stadt bei der Bekämpfung der Staude. Eine völlige Ausrottung der Pflanze im Ruhrtal sei sowieso aussichtslos, weil Hochwasser und Wind immer wieder neue Samen aus dem Umland verteilten.

„Höchstens ein konzentriertes Programm der Landesregierung am gesamten Ruhrlauf und den Nebengewässern könnte Erfolg haben”, teilte Griesohn-Pflieger mit.

Die im Hochsommer bis zu fünf Meter hohen Herkulesstauden veränderten auch das Aussehen der Landschaft. Manche Bachtäler seien komplett zugewuchert mit Riesenbärenklau und Springkraut, das ebenfalls eingewandert, aber ungiftig ist. Die pflanzlichen Einwanderer (Neophyten) verdrängten heimische Pflanzen, weil sie so gut wie keine Fressfeinde hätten und sehr widerstandsfähig seien, klagt Griesohn-Pflieger.

Erfolge im Kampf gegen die Herkulesstaude bringen bisher alleine die Heck-Rinder im Naturschutzgebiet Ruhraue, sagt der Stadtsprecher. Und beschreibt: Die Tiere zerbeißen und fressen die Pflanze auf und graben teilweise mit den Hufen deren Wurzeln dabei aus. Wichtig ist, dass die Rinder das ununterbrochen tun können. So werden die Pflanzen geschwächt.