Hattingen.
Jens Herkströter weiß, dass er ohne seine Frau Daniela Feuerwehr und Familie nicht unter einen Hut bringen könnte.
Sie haben sich eher zufällig am Telefon kennen gelernt. Er fand ihre Stimme interessant. Sie erinnert sich, dass er nett klang. Heute sind Daniela und Jens Herkströter seit fünf Jahren verheiratet. Sie leben mit ihren Söhnen Finn (2) und Erik (1) in Welper.
Jens Herkströter dachte nur kurz nach, als die Redaktion ihn nach seinem persönlichen Helden fragte: „Meine Frau”. Er begründet: „Sie ermöglicht es mir, mich ehrenamtlich für andere einzusetzen. Das ist ein Stück weit heldenhaft.” Sie steht hinter ihm, damit er anderen helfen kann.
Der 32-Jährige ist seit mehr als 20 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr in Welper. Das bedeutet etwa 40 Einsätze im Jahr. Bei mindestens genauso vielen ist er als Pressesprecher dabei. Zudem ist Jens Herkströter Jugendfeuerwehrwart. Die Gruppe trifft sich einmal in der Woche. An einem anderen Tag hat der Welperaner Löschzugdienst. Jede Woche.
„Ich wusste, dass es nicht einfach sein wird”, sagt Daniela Herkströter lachend. Immerhin geht ihr Mann ja auch noch arbeiten. Abends schreibt er die Einsatzberichte zu Hause. Er versucht auch, ein bisschen im Haushalt zu helfen. Sonst plage ihn das schlechte Gewissen, sagt Herkströter, der beruflich bei der Sparkasse Firmenkunden betreut. Im Garten sei er fürs Grobe zuständig. Alles andere bleibt an seiner Frau hängen.
Er ist sich durchaus bewusst, dass ihre Akzeptanz seiner Lebensweise nicht selbstverständlich ist. Dafür ist er sehr dankbar und bewundert auch, wie seine Frau alles hinbekommt – meistens allein. „Ohne sie wäre das nicht möglich.” Zumindest nicht als Vater, denn dann hätte er sich entscheiden müssen: Feuerwehr oder Familie.
Die gebürtige Essenerin hat ihm auch die Entscheidung über ihren Wohnort abgenommen. Sie zog zu ihm: „Er hätte doch viel mehr aufgeben müssen”. Schwierig sei es manchmal, wenn ihr Mann mit ihr und den Kindern zu Oma und Opa fahren will. Geht der Funkmelder, „dreht er um, und wir fahren allein”.
Apropos Funkmelder: „Der war nur zur Hochzeit aus”. Wenn der sich meldet: „Dann sehe ich meinen Mann nur noch von hinten”, sagt Daniela Herkströter überhaupt nicht vorwurfsvoll. Ganz im Gegenteil: Sie packt seine Fototasche, wenn er in die Uniform springt. Sie nimmt Anrufe entgegen, holt Sachen ab. Ihren Geburtstag hat sie gerade auf der Wache verbracht, weil die Freiwilligen Jubiläum feierten.
„Ich finde es ganz toll, dass er das alles ehrenamtlich macht und seine Freizeit dafür opfert.” Natürlich bedeute das Opfer für die Familie: „Wenn wir in den Tierpark fahren und Papa eigentlich mit soll.” Fahren sie in den Urlaub, funktioniert der Funkmelder zum Glück nicht. Aber dafür nimmt Jens Herkströter den Laptop mit. „Ich bekomme die Einsatzberichte per E-Mail und schreibe sie dann für die Presse”, sagt er. Und sie: „Ich könnte mir Schöneres vorstellen.” Einfach nur mit ihrem Mann auf der Terrasse zu sitzen. „Es wäre ja schlimm, wenn es mir ganz egal wäre, ob mein Mann da ist oder nicht.”
Bei ihrer Verlobungsfeier schaffte er es gerade noch rechtzeitig vom Einsatz zurück zu sein, bevor die Gäste klingelten. Und als Erik jetzt seinen ersten Geburtstag feierte, piepste es wieder. „Es war der schwere Unfall auf der Holthauser Straße”, sagt Herkströter. Bis sein Sohn nach dem Mittagsschlaf wach wurde, war Papa wieder zu Hause.
Finn hat sich inzwischen mit Trinkflasche und Tasche für den Kindergarten ausgerüstet: mit Feuerwehrauto darauf. „Er hatte etwa 1000 Motive zur Auswahl”, erzählt seine Mutter. Keine Chance: Geht bei Papa der Funkmelder, ist Finn kaum zu bremsen. Daniela Herkströter lächelt: „Alles kann so bleiben wie es ist.” Sie rechnet aber schon bald mit drei Feuerwehrmännern.