Hattingen. .
Halbzeit im Jahr der Kulturhauptstadt. Zeit für eine Bilanz über Besucher und Veranstaltungen.
Halbzeit für die Kulturhauptstadt – zurückblicken, vorausschauen, einordnen. Helden, Schachtzeichen, Morandini-Tor, Local-Hero-Woche, um nur einige Projekte für Hattingen zu nennen. Was ist mit Besuchern, Gästen, Touristen – haben sie hier hin gefunden?
„Innerhalb von Hattingen, haben Aktionen zur Kulturhauptstadt großen Zuspruch gefunden“, sagt Walter Ollenik, Kulturbeauftragter für 2010. Besonders die „Nacht der Literatur“ oder die Lesung von Radiolegende Manfred Breuckmann hätten sich als Publikumsmagnete entpuppt: „Da hatten wir insgesamt 30 000 Besucher. Zwei Drittel davon von außerhalb.“
Frank Dziwior (Café Adele) äußert sich positiv: „Ich habe es nicht so erwartet, aber es sind mehr Touristen zu uns gekommen.“ Darunter Spanier, Österreicher, Italiener. Als Grund nennt er die Helden-Ausstellung. „Viele Gäste waren dort oder wollten hin“, sagt er. Das zweite Halbjahr schätzt er ruhiger ein.
„Sehr verhalten“, sagt Heinz Bruns von den Burgstuben Haus Kemnade zur Wirkung auf die Gastronomie. Das Restaurant sei nicht eingebunden in die Kulturhauptstadt. Vereinzelt gab es aber deswegen Besucher. „Vor allem über Tourismus des Ruhrtalradwegs bewegt sich einiges.“
Robert Laube vom Industriemuseum sagt, die Kulturhauptstadt habe grundsätzlich anderes Publikum gebracht, aber nicht unbedingt mehr. Jedoch viele Touristen verbunden mit der Helden-Ausstellung. Der Besucher-Umkreis habe sich auf etwa 100 Kilometer vergrößert, schätzt er. 50 000 Gäste hätten bisher die Helden besucht, 60 000 insgesamt das Museum. Die Helden sieht er dafür als Katalysator. Er nennt Qualität und Nachhaltigkeit als Erfolge. „Einige Investitionen hätte es ohne Kulturhauptstadt nicht gegeben.“
Busfahrerin Susanne Bellendorf sagt, vor allem am Wochenende gebe es zwischen Hattingen und Essen mehr Touristen, die gezielt zur Helden-Ausstellung oder Richtung Baldeneysee fahren. Sie beantworte gerne deren Fragen oder erkläre, warum das Morandini-Tor gebaut werde. Ein Taxi-Fahrer meint, dass er nicht mehr Gäste fahre wegen der Kulturhauptstadt.
Petra Kamburg vom Stadtmuseum denkt gern an den Erfolg des „Day of Song“ und der Helden-Ausstellung: „Der Großteil des Publikums besteht hier sicher aus Hattingern und Besuchern aus den Nachbarstädten“. Gäste aus dem Ausland seien ihr bei den Aktionen des Stadtmuseums bisher aber nicht begegnet. Für die nächste Hälfte des Jahres erwartet sie sich weiter positive Besucherresonanz: „Aktuell besonders für unsere Local-Heroes-Ausstellung.“
Stefan Hänseler (Hotel Zum Hackstück) verzeichnet nicht mehr Gäste als im Vorjahr. Roland Stumpf (Avantgarde Hotel) sagt: „Ruhr2010 macht sich stark bemerkbar. 20 Prozent mehr Touristengeschäft.“ Mehrere Busgruppen würden übernachten, aus Norddeutschland, Holland, aber auch England und Frankreich.