Hattingen. .
Vor 25 Jahren reiste eine Gruppe vom Gymnasium Holthausen zum ersten Mal nach Ungarn. Jetzt sind die Gäste wieder da.
Es war im Jahr 1985: Eine Gruppe von mehr als 30 Schülern des Gymnasiums Holthausen reiste erstmals nach Budapest. „Mit dem Bus, 22 Stunden lang. Das war schon aufregend”, erinnert sich Frank Siebelhoff, Teilnehmer des ersten Schüleraustauschs zwischen Holthausen und dem ungarischen Jedlik Ányos Gimnázium, vor 25 Jahren.
Angekommen in Budapest erwartete die Schüler der Jahrgänge zehn und elf eine Überraschung – das angekündigte Jugendhotel erwies sich als Kindergarten im Umbau. Frank Siebelhoff denkt schmunzelnd zurück: „Die Sanitäranlagen waren auch auf die Größe von Kindergartenkindern abgestimmt”. Das tat einem gelungenen Aufenthalt jedoch keinen Abbruch. Spannend sei es gewesen, die fremde Stadt zu erkunden: „Am Wochenende haben wir bei Gasteltern gewohnt. Da hatte ich das große Glück, eine Gastmutter zu haben, die perfekt Deutsch sprach. Andere Mitschüler mussten sich auch mal mit Händen und Füßen verständigen”, erzählt Frank Siebelhoff. Überhaupt sei die Gastfreundschaft der Ungarn überwältigend gewesen.
Die Begeisterung über den deutsch-ungarischen Austausch hat Frank Siebelhoff auf seine Kinder übertragen – Tochter Sabine (17) und Sohn Christian (16) haben beide an dem Austausch teilgenommen. „Und waren genauso beeindruckt wie ich”, berichtet Frank Siebelhoff. Er freut sich darüber, dass sein Sohn noch immer den Kontakt zu seinem ungarischen Austauschschüler pflegt: „Die beiden schreiben sich regelmäßig E-Mails”.
Die Idee zu dem Austausch kam damals von Sportlehrer Dr. Antal Nadi. Eigentlich sollte er sich die Studien-Abschlussarbeit eines ungarischen Freundes ansehen. Dabei kam heraus, dass das Jedlik Ányos Gimnázium eine Partnerschule suchte: „Die war dann mit Holthausen gefunden”, erzählt Dr. Antal Nadi. Seit 2003 ist er im Ruhestand, der Austausch besteht weiterhin: „Zu sehen, dass dieses Programm nicht nur an meiner Person hing, macht mich sehr glücklich. Ich freue mich, dass alles weiterläuft”.
In diesem Jahr haben 38 Schüler am Austausch teilgenommen – 19 ungarische und 19 deutsche. Betreut wird das Programm nun von Lehrerin Angelika Pratke und Lehrer Karlpeter Schmitz. Inzwischen fliegen die Schüler nach Ungarn. Zuerst hat die Holthauser Gruppe Ungarn besucht, jetzt sind die Ungarn auf Gegenbesuch: „Die Reihenfolge ist immer so. Das hat den Vorteil, dass die Schüler sich schneller besser kennen lernen”, weiß Margit Pènzes, Deutschlehrerin am ungarischen Gymnasium, denn: „Unsere Schüler können ab der fünften Klasse Deutsch lernen. Also kommen die deutschen Schüler nicht direkt in ein fremdes Land, dessen Sprache sie weder sprechen noch verstehen”. „Ein paar wichtige ungarische Vokabeln haben wir aber gelernt”, sagt Louisa, die zum zweiten Mal am Austausch teilnimmt und sich mit Austauschschüler Levente bestens versteht.
Die Schüler lernen auch jeweils den Familien- und Unterrichtsalltag im anderen Land kennen: „So anders ist das nicht. In Ungarn gibt es allerdings ein größeres Sprachenangebot an den Schulen”, findet Louisa. Im Unterschied zum Unterricht in Ungarn, gehe es in Deutschland „interaktiver” zu, sagt Rea und freut sich über die Möglichkeit, ihr Deutsch verbessern zu können: „Ich bin sehr interessiert an Sprachen. Hier lerne ich noch einmal viel mehr dazu als in der Schule. Die Situation ist viel authentischer”.
Trotz Unterschieden zwischen den beiden Ländern, sei vieles gleich. „Eigentlich gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede”, meint Louisa – „eine wichtige Feststellung”, findet Angelika Pratke. Natürlich geht die Fußball-WM nicht spurlos an den Schülern vorbei. Rea interessiert sich eigentlich nicht für diesen Sport, hat sich jedoch mit der allgemeinen Begeisterung angesteckt: „Mit den Deutschen zusammen zu gucken, war echt ein Erlebnis”.