Hattingen.

Armin Eichenhart tritt als Wolfgang Petry auf und vermittelt Gastspiele von Doubles.

Armin Eichenhart ist Wolfgang Petry. Und Chef von Elvis, Robbie Williams und Michael Jackson. Der Hattinger ist Doppelgänger des Ruhrgebietsbarden und vermittelt als Agenturchef Auftritte für Kollegen.

Schon immer hat die Musik eine große Rolle in Armin Eichenharts Leben gespielt: „Als Kind habe ich gerne Schlager nachgesungen. Die dudelten bei uns immer im Radio”, sagt er. „Später kam ich auf die Essener Domsingschule”, sagt Eichenhart. Dort durfte er allerdings nicht singen, was er gerne wollte. „Ich hätte natürlich am liebsten Rock ‘n Roll gesungen, aber das war ja des Teufels”, sagt er lachend.

Umso mehr reifte im gebürtigen Essener ein Traum: „Ich wollte eine eigene Band haben.” Die bekam er: Mit „Blues United” tingelte er noch als Schüler quer durchs Ruhrgebiet und spielte Songs von Cream oder Eric Clapton. „Das war eine schöne Zeit, da ging richtig die Post ab.” Später setzte er seine Karriere in einer Tanzkapelle fort und trat in den 80er Jahren als Alleinunterhalter auf. Da prägte ihn eine Erfahrung: „Einfach nur Musik spielen reicht nicht. Die Leute wollen unterhalten werden.” Nach ein paar Jahren ärgerte Eichenhart die musikalische Entwicklung. „Die Musik wurde immer kommerzieller, aber ich wollte weg vom bürgerlichen Leben.”

Also musste wieder etwas Neues her, und das sah Eichenhart im Fernsehen: „Ich habe eine Sendung über Doubles gesehen, das fand ich klasse. Da trat eine Frau auf, die aussah wie Tina Turner und sang wie Tina Turner.” Gemeinsam mit einem Partner tourte Armin Eichenhart daraufhin als die Blues Brothers durch den deutschsprachigen Raum. Zwölf Jahre insgesamt. Ein Höhepunkt: der Auftritt bei Rudi Carrell in der Sendung „Lass Dich überraschen” 1992. „Wir waren in Zürich, Wien, Berlin und München und vielen kleineren Orten.”

Eines Tages spazierte Eichenhart durch den Grugapark, wo ein Konzert von Wolfgang Petry in vollem Gange war. „Ich hatte den Namen schon mal gehört, wusste aber nicht, wer das war”, sagt der Hattinger. Aber er bekam mit, wie die Konzertbesucher mitgingen, wie sie Petry feierten. „Und seine Texte gefielen mir, die sind frech.” So musste Eichenhart nicht lange überlegen, was er machen wollte, als sich die Blues-Brothers-Doubles 2000 trennten: Er kletterte fortan als Minipli-Träger mit tausenden Freundschaftsbändchen an den Armen auf die Bühnen. Und das Geschäft lief so gut, dass sich daraus gleich die nächste Idee ergab: „Ich habe sehr viele Kollegen kennengelernt. Wenn ich doppelt gebucht war, habe ich dann lieber einen von denen empfohlen.” Irgendwann war Eichenhart mit dem Vermitteln von Kollegen so beschäftigt, dass er das neben seinen eigenen Bühnenauftritten zum Beruf machte.

Heute kann man bei „Doubles for you” Modern Talking für eine Firmenfete buchen, Marilyn Monroe auf einer Geburtstagsfeier „I should be loved by you” ins Mikro hauchen lassen oder Michael Wendler bei einem Junggesellinnen-Abschied sein Brusthaar zur Schau tragen lassen. Am häufigsten werde bei seiner Agentur nach DJ Ötzi und Andrea Berg verlangt, sagt Armin Eichenhart. „Und natürlich nach Wolfgang Petry, obwohl der schon in Rente ist.” Aber nur der echte: „Ich will auftreten, solange es mir Spaß macht”, sagt Petrys Doppelgänger. Wer ihn auf seiner Party haben will, bezahlt dafür ab 300 Euro.