Tiefe Temperaturen, volle Lokale bei Hattingen Live 5: Ob Rock, Soul, Jazz oder Hits – zwölf Bands heizen ein.

Das Thermometer zeigt minus 2,5 Grad Celsius an. Also nicht lange zögern, sondern rein in die guten Stuben. Die verteilen sich an diesem Abend in der Altstadt. Denn bei Hattingen Live 5 spielen Bands in zwölf Kneipen. Dazu zeigen drei Ateliers ihre Kunst. Hier mal hören, dort mal schauen. Dann weiterziehen. So die Idee des Musik-Abends.

Los geht's mit rotem Bändchen. Arm raus. Danach fragen die Türsteher. Und achten genau darauf, wer rein darf und wer noch fünf Euro für die Pendelgebühr zahlen muss.

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Im Einhorn jazzen sich Joe Doll und Peter Brand durch Duke Ellingtons „I'm Beginning To See The Light”. Und farbiges Licht, das gibt es in der verwinkelten Kneipe genug – passend zur Musik. Drücken und Schieben – noch nicht nötig, wenn auch die Besucher die besten Plätze an Tischen und Theke belegt haben.

„Genug aufgewärmt – weiter geht's”, sagt eine Frau, schlägt die Jacke zu und wechselt das Lokal. Vielleicht ins Mexx? Dort hören die Gäste Eric Claptons „Layla” in der Version des Duos Multiple Choice. Merklich enger wird es in Etage zwei. Dennis Niederhuxel und Peter Wolf stimmen mit ihren zwei Gitarren „All Summer Long” an. Und das Publikum wippt mit den Hüften und rockt. Ein bisschen fehlt die Lautstärke bei den Konzerten. So auch im Kleinen Café. Voll ist es. Der poppige Soul von Sängerin Kati Camara und Potthof am Piano kommt an. Mehr Menschen wollen hinein als hinaus. Vorbeiquetschen am Türsteher. Die Kasse auf dem Barhocker, die Bändchen in der Hand, kommentiert er: „Das ist mal ein Arbeitsplatz.”

Dazu gibt's tolle Musik: Ob „You Give Me Something” von James Morrison oder U2s „Still Haven't Found What I'm Looking For”. Passend zum Titel heißt es nun weiter suchen. Warum nicht mal nach der Kunst? Im Alten Rathaus stellt die Künstlerin Dorothea Thun ihre Bilder aus. 40 Besucher kommen vorbei. Einige nutzen die Zeit, bevor die Bands spielen, andere kommen speziell wegen der Kunst.

Alina (19) und Florian (20) wollen sich die Flotten Locken im Mayas anschauen. Wie viele andere auch. Philipp Kersting und Hennig Leise lassen den Schellenkranz scheppern. Und bei den „Caprifischern” und „Sexy” von Westernhagen singen alle mit. Ausgelassene Stimmung und Schwung in den Hüften. So geht's.

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Rockiger geht es im Café Auflauf zu. Rob Collins raue Stimme erklingt bei Bob Dylans „All Along The Watchtower” zu Dennis Hormes Gitarre. Die tolle Mischung bejubelt das Publikum ausgiebig und tanzt – soweit es der Platz zulässt. „Die Jungs sind super”, sagt Martina Mäkert (39). Sie überlegt später noch in den Irish Pub weiterzuziehen. Aber der akustische Bar Blues mit Mundharmonika hält sie erst einmal beim starken Rob Collins. Wer noch nicht genug hat: In der Alte Krone holt das Duo Taktlos Oldies und Ohrwürmer raus, während die Kellner Haxen über die Hände der Menschen reichen. Und in der Emsche 21 lassen die Amazing Swing Sisters die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts wieder erklingen.

Bilanz: Hartmann zufrieden

Georg Hartmann, Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins, war mit der fünften Auflage von „Hattingen live” zufrieden – und bekam auch positive Resonanz.

Er stellte gestern fürs kommende Jahr in Aussicht, dass die Ateliers, aber auch die Live-Shows in den verschiedenen Kneipen noch ein bisschen früher beginnen als in diesem Jahr.