Hattingen. Eine Anhebung der Tarife und Ausweitung der Parkzeiten sollen der Stadt Hattingen jährlich 400 000 Euro mehr einbringen. Stimmt der Rat dem neuen Parkraumbewirtschaftungskonzept zu, ist zumindest das Umrechnen relativ einfach. Denn im Zentrum der Innenstadt gilt dann: immer das Doppelte.

25 Cent kostet das Parken in Hattingens Innenstadt für jede halbe Stunde. Maximal drei Euro, denn die sind für ein Tagesticket fällig. Tarife, an die sich die Autofahrer seit langer Zeit gewöhnt haben. Schließlich gelten sie seit Einführung der Parkraumbewirtschaftung im Juli 1995. Jetzt soll's vorbei sein mit der Gebühren-Gewohnheit. Die Stadt will die Parkgebühren anheben – größtenteils um 100 Prozent.

Stimmt der Rat der Stadt dem neuen Parkraumbewirtschaftungskonzept zu, ist zumindest das Umrechnen relativ einfach. Denn im Zentrum der Innenstadt gilt dann: immer das Doppelte. Auf den Parkflächen der Zone 1 (Altstadtparkhaus, Alter ZOB, P+R-Anlage, Sparkasse/Bunker) würden 50 statt 25 Cent pro halbe Stunde und sechs statt drei Euro fürs Tagesticket fällig.

Die dicken Brocken kommen noch

Die Straßenumfrage zur geplanten Anhebung der Parkgebühren zeigt Unmut und Verständnis. Gut so. Ein differenzierender, ein abwägender Umgang mit dem Thema ist wünschenswert, aber wenig wahrscheinlich.

Die Verdoppelung der Parkgebühren, sie wird für einen Aufschrei sorgen. Beschimpfungen als Abzocker sind Rat und Verwaltung gewiss, sollten die Pläne umgesetzt werden. Vor allem die Politik wird zeigen müssen, wie ernst es ihr ist mit unpopulären Reaktionen auf die kommunale Kassenlage.

Werten wir das peinliche Tauziehen um die Besteuerung von Hof- und Jagdhunden mal als misslungene Generalprobe für die ernsteren Themen der Etatberatungen. Jetzt geht's ans Eingemachte. Und da gehören Gebühren, die 15 Jahre nicht erhöht wurden, ganz sicher auf den Prüfstand. Zumal die Stadt ein Konzept vorlegt, das 400 000 Euro bringt und den Parkverkehr sinnvoll steuert.

Übrigens: Zur sachlichen Abwägung hilft ein Blick auf das Zehn-Punkte-Programm des Haushaltssicherungskonzepts. Die „Giftliste” hat es in sich. Die dicken Brocken kommen noch.

Ulrich Laibacher

Deutlich moderater soll die Erhöhung in der Zone 2 (Parkplätze Bismarckstraße, Rathausplatz, Finanzamt, Schreys Gasse, alle Straßenrandplätze sowie Sonderparkplätze) ausfallen. Dort würden 30 statt 25 Cent für 30 Minuten und vier statt drei Euro fürs Tagesticket fällig.

100 Prozent Aufschlag bei Dauerparktickets

Fast durchweg 100 Prozent aufschlagen will die Stadt bei den Dauerparktickets: im Altstadtparkhaus von 30 auf 50 Euro monatlich, auf den Stellflächen Bismarckstraße und Rathausplatz von 15 auf 30 Euro, auf der P+R-Anlage von 7,50 auf 15 Euro. Wobei insgesamt weniger Dauerparker als bisher zum Zuge kommen werden. Im Altstadtparkhaus soll das Kontingent auf 80 Parkplätze, an der Bismarckstraße und am Rathausplatz auf 150 beschränkt werden.

Mit solchen Höchstgrenzen und der Staffelung der Parkgebühren nach der Nähe zur City reagiert die Stadt auf das dokumentierte Verhalten der meisten Autofahrer, möglichst nahe an die Geschäfte heranzufahren. Entzerrung ist angesagt. Dazu zählt auch, dass auf dem Parkplatz Alter ZOB mit einer Auslastung von 90 Prozent künftig überhaupt keine Dauerparker mehr zugelassen werden sollen, weil die den Kurzzeitparkern die Plätze wegnehmen.

Auch Anwohnerparkausweise werden teurer

Teurer werden sollen auch Anwohnerparkausweise. Hier plant die Stadt eine Anhebung von 30 auf 40 Euro pro Erstausstellung für zwei Jahre und von 15 auf 20 Euro für jede Verlängerung.

Was die Stadt geprüft und verworfen hat: die Einführung einer „Brötchentaste”. 15 Minuten kostenlose Parkzeit verführten viele Autofahrer zum „Parkplatzhopping” und somit zu erheblichem Parksuchverkehr. Auch die alte Idee einer Schrankenanlage für den Bismarckplatz sei nicht sinnvoll, vor allem wegen der hohen Investitionskosten in Höhe von 71.000 Euro.