Feuerwehr: Jetzt sind die Jugendlichen Feuer und Flamme
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Ennepe-Ruhr. 170 Kinder und Jugendliche aus dem EN-Kreis stellen sich den Herausforderungen eines Feuerwehreinsatzes in Hattingen. Die Aufgaben und Bilder:
Feuer und Flamme waren jetzt wieder 170 Nachwuchskräfte der Freiwilligen Feuerwehr im Ennepe-Ruhr-Kreis bei einem besonderen Einsatz. Für das Projekt „Jugendflamme 24“ bot der Henrichspark in Hattingen ein ideales Terrain, um alles zu proben, was bei einem Rettungseinsatz wichtig ist. Dabei wurde es für den Löschnachwuchs knifflig.
An mehreren Stationen mit herausfordernden Aufgaben, die nicht nur körperliche Fitness, sondern auch „Köpfchen“ erforderten, probten die Mitglieder der Jugendfeuerwehren Grundlagen späterer Feuerwehreinsätze. „Mindestens genauso wichtig wie der Umgang mit technischen Geräten oder das richtige Absetzen eines Notrufes ist die Erfahrung, dass die Aufgaben sich nur im Team lösen lassen“, formuliert Stadtjugendfeuerwehrwart Jens Herkströter. Nie passe für die Lösung eines Problems immer dieselbe Strategie, erläuterte er die Besonderheiten der Feuerwehreinsätze. Deshalb mussten die Jugendlichen auch immer wieder mit Kreativität und einer guten Kommunikation in den Kleingruppen das jeweils beste Vorgehen erarbeiten.
Nicht berühren! Teamaktion in Spinnennetz
Das Technische Hilfswerk unterstützte die Jugendfeuerwehren beispielsweise mit einer Aufgabe, die Planungskompetenz, Teamarbeit und Achtsamkeit forderte. Auf einer Brachfläche war das sogenannte „Spinnennetz“ aufgebaut. Durch das Verknoten von Tauen war zwischen mobilen Pfosten ein großmaschiges Netz geknüpft worden, durch das die Gruppenmitglieder einzeln hindurch schlüpfen mussten, ohne die Taue zu berühren. Während man unten durchkriechen konnte, mussten die „Kolleginnen und Kollegen“ durch die oberen Öffnungen vorsichtig „durchgereicht“ werden.
Und wer glaubt, es sei einfach, einen Golfball durch einen 20 Meter langen Feuerwehrschlauch zu drücken, wurde an einer anderen Station eines Besseren belehrt: Der Schlauch aus schwerem Gewebe ist innen gummiert und platt. Auch hier galt es wieder, eine Strategie zu entwickeln, notwendige Aufgaben in der Gruppe zu verteilen und Ratschläge innerhalb der Gruppe zu prüfen, um schneller ans Ziel zu kommen.
Über die Jugendfeuerwehr
In der Jugendfeuerwehr darf man mitmachen, wenn man zwischen 10 und 18 Jahren alt ist. Etwa die Hälfte der hier Engagierten bleibt dauerhaft dabei.
Drei Jugendgruppen gibt es allein in Hattingen, das für sich in Anspruch nehmen darf, die älteste Jugendfeuerwehr im Kreisgebiet zu haben.
An einer anderen Station ging es darum, einen korrekten Notruf abzusetzen: „Dabei muss man die W-Fragen nach dem Ort und der Art des Unfalls, Anzahl der Verletzten und der eigenen Person beantworten. In unserem Beispiel war ein Pferd in einen Graben gestürzt“, erläuterte die 11-jährige Celina Meisters. Sie ist schon ein gutes Jahr bei der Jugendfeuerwehr und findet es dort „super“. Anhand eines Bildes mussten die Kinder und Jugendlichen die Situation auf die wichtigsten Informationen reduzieren.
Inzwischen kommen auch immer mehr Mädchen neu zur Jugendfeuerwehr.“
Finn Herkströter (16) - Jugendfeuerwehr
An anderen Stationen kam technisches Gerät zum Einsatz. So musste etwa ein Hydrant in Betrieb genommen und seine Funktionsfähigkeit überprüft werden. Dann konnten die Kinder ein Standrohr setzen und Schläuche zum Verteiler bringen. Knoten und Stiche gab es an anderer Stelle zu üben und auch ein vorschriftsmäßiger „Löschangriff“ wurde geprobt.
Paulina Reichmann (10 Jahre) gehörte ebenfalls zu den Teilnehmenden. „Inzwischen kommen auch immer mehr Mädchen neu zur Jugendfeuerwehr“, beobachtet der 16-Jährige Finn Herkströter. Er hatte koordinierende und betreuende Aufgaben übernommen und absolviert selbst derzeit die Grundausbildung zum Truppmann I. Seine ganze Familie engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Paulina hatte aus der Zeitung von den Möglichkeiten, bei der Jugendfeuerwehr mitzumachen, erfahren. Der 14-jährige Logan Jasper hat im Freundeskreis von diesem Engagement erfahren: „Ich bin dann mal zu Kennenlernen zu einer Schnupperveranstaltung mitgegangen. Das fand ich toll und habe mich angemeldet.“
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Jens Herkströter war mit dem Verlauf der extrem aufwändigen Veranstaltung zufrieden. Über das Jahr gibt es ein breites Veranstaltungsangebot für die Mitglieder, darunter auch einen Segeltörn auf dem Ijsselmeer: „Hier kann man prima Sozialkompetenz und Teamarbeit trainieren. 17-Jährige arbeiten mit Kindern zusammen, die sonst kaum Berührungspunkte hätten“, erläutert Herkströter. Dennoch erlebt er immer wieder, dass es gerade die speziellen Inhalte der Feuerwehrausbildung sind, die immer wieder von den Kindern und Jugendlichen gewünscht werden.
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