Hattingen. Sam und Giacomo Straße aus Hattingen spielen seit früher Kindheit Klavier. Ihre Lehrerin sagt: Für diese Ausnahmetalente gibt es keine Grenzen
„Die beiden Jungs haben eine Hochbegabung in der Musik“, sagt Viktoria Ackermann. Sie unterrichtet die Zwillinge Sam und Giacomo Strauß gerade mal seit einem Jahr am Klavier, und schon jetzt steht für sie fest: „Sie gehören zu einem Prozent unter Millionen”. Die Strauß-Geschwister aus Hattingen holten bei dem landesweiten Wettbewerb von Jugend musiziert jetzt den zweiten Platz.
In nur einem Jahr lernten, sie wofür andere viele Jahre brauchen
Sie sind 15-jährige Zwillinge mit einem außergewöhnlichen Talent. Seit Sam und Giacomo fünf Jahre alt sind, spielen sie zwar privat Klavier, haben jedoch nie Unterricht genommen. Erst vor einem Jahr erkannte ihre Mutter, dass die beiden gefördert werden müssen. Nach Recherche im Internet kam sie auf das Musikstudio Ackermann in Hattingen, „das war nicht nur gut, sondern auch um die Ecke“, sagt sie und lacht.
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Zuvor hatten die Zwillinge nicht einmal Basiskenntnisse - auch Noten lesen konnten sie nicht. Innerhalb eines Jahres haben sie all das erlernt. „Ich hätte das vor einem Jahr nicht gedacht”, sagt Sam. Sie haben sich im Urteil ihrer Klavierlehrerin unglaublich entwickelt, „bei anderen anderen Menschen wäre das so nicht möglich”, meint sie. Auch Sam und Giacomo sind der Meinung, dass sie sich sehr gut gemacht haben. Ganz besonders gefalle ihnen am Klavier nicht nur das Spielen vom Notenblatt, sondern auch das Improvisieren. „Das Gefühl, dass man selbst was einbringen kann, gefällt mir sehr gut“, sagt Sam.
Sehr spontane Entscheidung für den Wettbewerb
Die Anmeldung bei Jugend musiziert sei sehr spontan gewesen. „Wir haben uns nachts eine Stunde vor Ablauf der Frist noch schnell angemeldet“, erzählt Sam und lacht. Das war für den Regionalwettbewerb im Januar in Iserlohn. „Die Musikschule dort war etwas kleiner und sah von innen aus wie eine Villa“, berichtet Sam. Nach kurzer Zeit zum Einspielen ging der Wettbewerb auch schon los. Eigentlich hätten sie dafür mehr Zeit gehabt, aber organisatorisch sei etwas falsch gelaufen. Trotz dieser Stresssituation verdienten sich die beiden Hattinger letztendlich mit 21 Punkten den ersten Platz.
Nur wenige Punkte fehlten zum Bundeswettbewerb
Damit wurden sie zum Landeswettbewerb weitergeleitet. „In Köln war der Raum viel größer, wie so ein Amphitheater mit Dach“, erinnert sich Sam. Es sei zudem etwas unpersönlicher zugegangen als in Iserlohn, auch weil sie niemanden um sich herum gesehen hätten – alle Scheinwerfer waren auf die beiden gerichtet. Sie spielten Musketiere von Valerij Gavrilin. „Ich war vorher schon nervös, aber als ich dann auf der Bühne war, konnte ich mich sehr gut auf mich selbst konzentrieren“, erzählt Sam. Auch Lehrerin Ackermann fand das bewundernswert, „sie waren bei sich und haben so gut gespielt, das haben sie sonst im Unterricht noch nie, einfach alles hat gestimmt; Dynamik, Gefühl, Rhythmus“. Sie spricht von einem Gottesgeschenk, das die Strauß-Kinder haben. Innerhalb von nur fünf Wochen hatten sie das zwölfseitige Stück auswendig gelernt.
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Für den Bundeswettbewerb hat es zwar nicht ganz gereicht, aber die Zwillinge haben ihr musikalische Karriere klar im Blick. „Mein Ziel ist es, so gut zu spielen, wie ich kann“, betont Sam. Giacomo hingegen sagt: „Ich habe so viele Pläne, vielleicht eher in die Richtung Oper oder sogar Dirigent.“ Viktoria Ackermann ist überzeugt davon, dass mit ihrem Talent alle Träume in Erfüllung gehen werden. Sie sagt: „Ihr werdet keine Notlösung brauchen!