Hattingen/Essen. In einer Wohnung in Hattingen soll es zu schweren Missbrauchstaten gekommen sein. Jetzt hat es den Prozess-Auftakt am Landgericht Essen gegeben.

Wenn die Anklage stimmt, dann hat dieser Mann alles zerstört, was in einer Familie wichtig ist: Vertrauen, Liebe, Zuneigung. Immer wieder soll der 37-Jährige seine Stieftochter sexuell missbraucht haben. Tatort war angeblich eine Kellerwohnung in Hattingen. Seit Dienstag steht der schwergewichtige Angeklagte in Essen vor Gericht – und kann es angeblich selbst nicht fassen.

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Die Vorwürfe gehen auf Juni bis November 2022 zurück. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er seine damals 14-jährige Stieftochter immer wieder mit Alkohol abgefüllt und so gefügig gemacht hat. Anschließend soll es zu schwersten Missbrauchstaten gekommen sein. Teilweise auch mit Gewalt. Zum Prozessauftakt am Essener Landgericht hat der 37-Jährige jedoch alles bestritten.

„Es ist nichts passiert“

„Er kann sich nicht erklären, warum ihn seine Stieftochter so schwer beschuldigt“, sagte Verteidiger Malte Englert den Richtern. „Es ist nichts passiert.“

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Über zehn Jahre lang hatte der Angeklagte mit der Mutter des Mädchens zusammengelebt. Als die Frau das Haus ihres Vaters erbte, zog die Familie nach Hattingen. „Ich habe für die Tochter die Vaterrolle übernommen“, sagte der 37-Jährige den Richtern. Beide sollen immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt haben.

Beziehung zur Mutter zerbrochen

Das war angeblich auch noch der Fall, als die Beziehung zur Mutter auseinanderbrach. Der Angeklagte blieb trotzdem im Haus wohnen – auch wegen der Tochter. Er bezog die renovierten Räume im Keller.

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Laut Anklage hat er die 14-Jährige immer mal wieder nach unten gerufen – zum gemeinsamen Frühstück oder zu Fernsehabenden. Genau dabei soll es dann passiert sein. Die Schülerin erzählte den Ermittlern später von sexuellen Berührungen, aber auch von massiven Übergriffen. Meist sollen beide betrunken gewesen sein.

Detaillierte Schilderungen

Auch als sich die 14-Jährige gewehrt hat, soll der Angeklagte sie zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Und dann soll auch noch dieser Satz gefallen sein: „Ich bringe Dich um, wenn Du Deiner Mutter oder jemandem anders davon erzählst.“ Doch auch das wird von ihm bestritten.

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Seine Stieftochter leidet laut Anklage seit den Taten unter Schlafstörungen, Alpträumen und Ängsten. Selbst der Schulweg soll sie extrem belasten. Außerdem hat sie sich angeblich verändert. Nach Angaben ihrer Freunde sei sie aggressiver geworden und meide Kontakt zu Männern.

Schülerin muss aussagen

Weil der Angeklagte seine Stieftochter der Lüge bezichtigt, bleibt der Jugendlichen eine erneute Aussage vor Gericht nun nicht erspart. Sollte sie die Vorwürfe wiederholen, und sollten die Richter ihr glauben, drohen dem Angeklagten mehrere Jahre Haft. Noch ist er allerdings auf freiem Fuß. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Mitte März zu rechnen.