Hattingen. Nach den Schmierereien an einer Kita in Hattingen-Welper meldet sich eine Leserin: Es gibt kein Jugendangebot vor Ort. Der Stadt fehlt Personal.
Vor rund drei Monaten musste der Jugendtreff in Welper schließen. Der Grund: fehlendes Personal. Derweil treibt eine Gruppe Kinder und Jugendlicher ihr Unwesen im Umfeld des Jugendtreffs. Erst vor kurzem wurde das Gebäude, in dem sich auch eine Kita befindet, mit Parolen beschmiert. Die WAZ berichtete. Sind die Schmierereien womöglich eine Art stummer Protest?
Im Treff wird seit geraumer Zeit keine Jugendarbeit gegeben
Nach der Berichterstattung über die Schmierereien an der Kita Hunsebeck wendet sich Lehrerin Gabriele von Scheidt in einem Leserbrief an die Redaktion. „Natürlich ist solch ein Verhalten durch nichts zu entschuldigen und auch ärgerlich angesichts der vielen Maßnahmen der baulichen Stadtteilerneuerung.“ Dennoch, so die Bürgerin, sollte erwähnt werden, dass im Treff seit geraumer Zeit keine Jugendarbeit gegeben werde. Sie fordert eine breite Sicht-Perspektive auf die Probleme. Die Schuld liege nicht allein bei den Kindern und Jugendlichen: „Die haben oft keine andere Möglichkeit, sich zu äußern oder sehen sie zumindest nicht.“
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Laut Hobbygärtnerin Heidi Schreiner haben die Probleme schon vor der Schließung des Jugendtreffs begonnen. Sie engagiert sich im Gemeinschaftsgarten Kunterbunt, der ebenfalls immer wieder zum Tatort wird. Die Jugendlichen hinterließen hier hauptsächlich ihren Müll. Ab und an wird auch mal ein Blumenkübel oder eine Regentonne umgestoßen. Ob sich durch ein Angebot im Jugendtreff etwas ändert?
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Stadt Hattingen sucht seit Monaten nach Fachkräften für den Jugendtreff
Die Stadt Hattingen sucht seit Monaten nach Fachkräften für den Jugendtreff. „Wir haben kein Personal“, stellt Pressesprecherin Susanne Wegemann fest, der Markt sei „leer gefegt“. Dabei seien nicht nur Stellen im Sozialbereich betroffen, es handele sich vielmehr um ein „fachbereichsübergreifendes Problem“. Ähnliche Probleme gebe es bei der Besetzung von beispielsweise Ingenieurstellen.
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Insgesamt möchte die Stadt fünf Stellen im Bereich Sozialarbeit neu besetzen, doch das wird nicht leicht. Gerade in Jugendtreffs seien die Arbeitszeiten für viele unattraktiv. Schließlich sind diese Einrichtungen von nachmittags bis abends geöffnet – auch an Wochenenden. „Auch das Freizeitverhalten der Mitarbeitenden hat sich geändert und lässt sich nicht mit der ,Work-Life-Balance’ in Einklang bringen“, meint Wegemann. Derzeit arbeite man an einem Konzept, um die Stellen attraktiver zu gestalten und die Konkurrenz auszustechen.
Kinder- und Jugendangebote
Haus der Jugend, Bahnhofstraße 31b. Der Jugendbereich öffnet dienstags und donnerstags von 16-20.30 Uhr, mittwochs und freitags von 18-20.30 Uhr und samstags von 15-19 Uhr.
Kinder- und Jugendtreffs: Holthausen, In der Behrenbeck 27, ist mittwochs von 14-18 Uhr, freitags von 14-20 Uhr und samstags von 12-16 Uhr geöffnet.
Rauendahl, Munscheidstraße 12a, öffnet für Kinder mittwochs und freitags von 14.15-17.30 Uhr und samstags von 12-17.30 Uhr. Jugendliche können mittwochs von 17.30-20 Uhr, freitags von 17.30 bis 21 Uhr und samstags von 17.30 bis 19 Uhr in den Treff kommen.
Kinder und Jugendliche müssen vorerst auf andere Einrichtungen ausweichen
Doch solange das Konzept nicht steht und sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht verbessert, bleibt der Jugendtreff in Welper wohl geschlossen. Damit verfehlt die Stadt ihr Ziel, in dem Stadtteil „etwas im Wohnumfeld anzubieten“. Kinder und Jugendliche müssen also bis dahin auf andere Einrichtungen ausweichen und gegebenenfalls weite Wege auf sich nehmen. Darunter leiden besonders die jüngsten Kinder, weil sie schlicht weniger mobil sind.
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Ein Aushang in Welper verweist auf das Haus der Jugend in der Bahnhofstraße. Das liegt rund drei Kilometer entfernt.
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