Hattingen. Sprachförderung ist ein wichtiger Teil frühkindlicher Bildung. Eine Kita in Hattingen hat dazu ein Projekt erdacht. Und um Natur geht es auch.
Wie können Kita-Kinder ihre Sprachkenntnisse verbessern? Wie ihren Wortschatz erweitern? Und das mit allen Sinnen; und voller Begeisterung? Diese Fragen hat sich das Team der städtischen Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“ an der Poststraße gestellt. Und ein Sprachprojekt rund um das Thema „Garten“ ins Leben gerufen. Motto: „Mit dem Kinder-Garten erblüht unsere Sprache.“
Joschua (3) und Maylin (4) gießen gerade die Blumen im Hochbeet, Cesur (5) zupft etwas Unkraut, das zwischen Fetthenne und Kapuzinerkresse gewachsen ist, aus dem Kübel. Und Mehmed Enes (4), der ins Blumen-Hochbeet zum Start des Projektes eigenhändig einen Lavendel eingepflanzt hat, sagt: „Ist von allein groß geworden – der Lavendel.“
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Durch das gemeinsame Gärtnern wächst der Wortschatz der Kinder
Es sind Momente wie diese, in denen Einrichtungsleiterin Dagmar Franke-Reuter und Sandra Büscher, Sprachfachkraft in der Kita, merken: Durch das gemeinsame Gärtnern wächst der Wortschatz der Kinder mit den verschiedensten Begriffen aus Natur und Umwelt tatsächlich nachhaltig an. Weil sie diese im Wortsinn „begriffen“ und mit ihren eigenen Sinnen erfahren haben.
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Doch nicht nur der Wortschatz wächst, auch das tierische Wissen der Kinder. Als Joschua, Maylin, Cesur, Mehmet Enes und einige andere Kinder im Frühjahr nämlich das Blumen- und ein Kartoffel-Hochbeet auf dem Kita-Außengelände anlegten und die Pflanzerde mit Harken lockerten, fanden sie zunächst einige Kleintiere. Regenwürmer und Käfer, die sie genauestens unter die Lupe nahmen. Und seit einiger Zeit können sie regelmäßig auch Bienen beobachten, die das insektenfreundlich bepflanzte Blumen-Hochbeet anfliegen.
Gelsenwasser fördert in Hattingen weitere Kita-Projekte
Das Projekt „Mit dem Kinder-Garten erblüht unsere Sprache“ der städtischen Kindertagesstätte „Villa Regenbogen“ an der Poststraße ist eines von insgesamt vier Bildungsprojekten in Hattingen, die die Gelsenwasser-Stiftung in diesem Jahr finanziell unterstützt – im Rahmen ihrer Initiative „Von klein auf“. 1664 Euro gibt es dabei für die „Villa Regenbogen“ und ihr Sprachprojekt.
Mit Fördermitteln bedacht hat die Gelsenwasser-Stiftung zudem die städtische Tageseinrichtung für Kinder auf der Tippelstraße. Diese will es Kindern mittels eines Bau- und Spieltisches ermöglichen, spielerisch Dinge wie Schleifen binden, Knöpfe schließen oder Verschlüsse von Flaschen öffnen zu lernen (1357 Euro). Der städtische Kindergarten an der Vidumestraße erhält für sein Projekt „Wir erforschen die Welt“ 1604 Euro. Und für die städtische Kindertageseinrichtung „Hunsebeck“, die mit einer Kletterwand die Bildungsbereiche „Bewegung“ und „Körper, Gesundheit und Ernährung“ aktiv in den Kita-Alltag einbauen will, gibt es 1829 Euro.
Die Bewerbungsfrist für die nächste Förderrunde endet am 27. Oktober 2023. Weitere Infos gibt es unter www.vonkleinaufbildung.de
„In der Natur und auf unserem Außengelände sind unsere Kinder einfach glücklich“, sagt Dagmar Franke-Reuter. Dies gelte für alle 66 Mädchen und Jungen der dreigruppigen Einrichtung. Und diese Beobachtungen sei für das Team der „Villa Regenbogen“ auch der Anstoß gewesen, ein Sprachprojekt rund um das Thema „Garten“ ins Leben zu rufen.
Zehn unterschiedliche Herkunftssprachen bringen die Kinder dieser Kita mit
Zehn unterschiedliche Herkunftssprachen bringen die Kinder dieser Kita dabei mit, Themenfelder wie die (non)-verbale Kommunikation, Deutsch als Zweit-Spracherwerb, aber auch das soziale Miteinander von Kindern aus verschiedensten Kulturen stehen daher in der „Villa Regenbogen“ tagaus, tagein im Fokus.
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Die gemeinsame Verantwortung, die Joschua, Maylin, Cesur, Mehmet Enes und Co. nun für das Gedeihen der Pflanzen im Blumen-Beet und der Kartoffeln tragen, schweißt die Kinder zudem noch mehr zusammen. „Sie haben“, sagt Dagmar Franke-Reuter, „Freude am gemeinsamen Handeln und sozialem Miteinander. Und gerade auch ansonsten zurückhaltende, eher schüchterne Kinder blühen bei dem Kinder-Garten-Projekt so richtig auf“.
Das Projekt tragen alle Erziehende als Team geschlossen mit
Zudem kämen die rund ein Dutzend Projekt-Teilnehmer immer wieder miteinander ins Gespräch, erklärt die Einrichtungsleiterin. Sie vertieften ihre Beobachtungen miteinander, aber auch in den einzelnen Gruppen anhand von thematisch begleitenden Bilderbüchern, Spielen, Puzzlen, Liedern. „Das Projekt tragen wir Erziehende ja als Team geschlossen mit.“
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Wie es nun weitergeht mit dem „Kinder-Garten“? Demnächst, sagt Dagmar Franke-Reuter, stehe die Ernte der selbst gepflanzten Kartoffeln an. „Daraus wollen wir dann Bratkartoffeln machen und Kartoffel-Chips für die Kids.“ Und zum kommenden Frühjahr hin sollen weitere Hochbeete auf dem Kita-Außengelände entstehen.
Der „Kinder-Garten“ wächst.