Hattingen. Radweg, Fußweg, Skatebahn: Am Leinpfad in Hattingen und am Kemnader See kommt es zu Konflikten. In Buhnen gilt besonders für Kinder Vorsicht.
Auf und um den Leinpfad und die Ruhr tummeln sich in diesen heißen Tagen viele Spaziergänger, Radfahrer, Wassersportler – nicht ohne Probleme. Von der Brücke übers Wehr am Kemnader See berichtet die Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR) jetzt von „immer wieder ‚kniffligen‘ Situationen“. Auch am Hattinger Leinpfad kennen vor allem Fußgänger schwierige Begegnungen mit Radfahrern. Vorsicht gilt darüber hinaus auch im Wasser, wie ein Fall vom Freitag zeigt.
Das Baden in der Ruhr ist in Hattingen nicht erlaubt. Dennoch zieht es viele ans und ins Wasser. „Die Ruhr ist gerade das Freibad von Hattingen“, sagt Gernot Kubiak, Vorsitzender der DLRG Hattingen-Süd, die sich am Flussufer für Rettungseinsätze bereithält. Viele Kanus seien unterwegs und auch Badende. „Die Leute genießen es und sind auch bisher ruhig und nett gewesen“, freut er sich.
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Wie schnell es ernst werden kann, zeigte aber ein Rettungseinsatz am Freitag, bei dem ein Mann nicht mehr allein aus der Strömung herausgekommen war. Denn obwohl der Wasserstand derzeit eher niedrig ist, birgt die Ruhr gefährliche Stellen. Vor allem am Wehr und an der Bootsrutsche ist vom Schwimmen abzuraten – wie grundsätzlich an allen Bauwerken im Fluss.
Bei Familien sind die flachen Buhnen in der Kurve bei Winz-Baak beliebt. Auch mit kleineren Kindern suchen sie hier gern eine Abkühlung, weiß der DLRG-Retter. Doch er warnt: Wenn man weiter rausgeht, kommt die Strömung, die nicht zu unterschätzen ist. „Dann ist ein Kind schnell weg.“ Der Einsatz vom Freitag blieb bisher aber der einzige für die DLRG.
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Außerhalb des Wassers wurde es aber auch an diesem Wochenende wieder eng. Gernot Kubiak berichtet von einem Fahrradunfall am Sonntag. Immer wieder gibt es auch von Spaziergängern Beschwerden über zu schnelle Radfahrer am Leinpfad. Für die Brücke am Kemnader See beobachtet das die FMR „besonders in den Hauptstoßzeiten bei schönem Wetter, wenn viele Radfahrer, Fußgänger und Inliner unterwegs sind“.
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Die hauptsächlichen Gründe für diese Situationen lägen in der fehlenden Rücksichtnahme untereinander. Wobei man festhalten müsse, dass die Fußgänger hier die schwächste Partei darstellten und die Aggressivität seitens der ‚Individualsportler‘ in der letzten Zeit massiv zugenommen habe. „Vor allem vereinzelte Radfahrer und Inliner legen keinerlei Rücksichtnahme an den Tag“, heißt es in einer Stellungnahme der Freizeitgesellschaft.
Badestelle in der Ruhr
Das Baden ist in der Ruhr in Hattingen grundsätzlich nicht erlaubt. Dennoch gehen viele ins Wasser. In Dahlhausen an der Ruhrmühle gibt es eine extra ausgewiesene Badestelle in der Ruhr. Sie wurde im vergangenen Jahr eröffnet. Eine Badeampel zeigt vor Ort und auf www.bochum.de/badestelle, ob gebadet werden kann oder nicht. Laut Website der Stadt ist die Badestelle noch nicht geöffnet.
Die Badestelle erstreckt sich über eine Uferlänge von rund 200 Metern und reicht etwa 20 Meter in die Ruhr hinein. Durch Bojen auf der Wasserfläche ist der Badebereich markiert. Es gibt keine Wasseraufsicht vor Ort, das Baden erfolgt auf eigene Gefahr. Es gibt keinen Bereich für Nichtschwimmer.
Von Unfällen und Zusammenstößen hat die Verwaltung der FMR nach eigenen Angaben bislang allerdings keine Kenntnis. „Nur ein Extremfall im Jahr 2022 wurde uns herangetragen, da ein Passant von einem Inliner geschlagen wurde, weil er diesem keinen Platz gemacht hatte.“
Schilder, Markierungen oder auch Trennlinien sieht die FMR als kaum zielführend an. Sie würden auch an anderen Stellen des Kemnader Sees nicht beachtet, zeige die Erfahrung. Dennoch sei man bereit bereit, „die Beschilderung insoweit zu überprüfen, ob eine andere Ausschilderung hier Abhilfe bzw. eine Besserung der Situation bringen könnte“. Baulich könne man dazu nicht beitragen, es handele sich nun mal um Engstellen.
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In Hattingen sollen solche Engstellen verbessert werden. Geplant ist eine Verbreiterung des Ruhrtalradwegs im Zuge des Projekts „Ruhrpromenade“ für die IGA 2027. Fuß- und Radverkehr sollen in einem Musterabschnitt in Höhe der Minigolf-Anlage und auch in Höhe der Isenburg getrennt werden.