Hattingen. Die Verkehrslage in Hattingens Südstadt bleibt kritisch. Lastwagen werden weiträumig zur Umfahrung angehalten. Was passiert – und was noch nicht.
Die Stadt Hattingen hat einen weiteren Schritt unternommen, um die Verkehrslage in der Südstadt zu beruhigen: Neue Schilder machen an der Martin-Luther-Straße, der Nierenhofer Straße und der Isenbergstraße jetzt darauf aufmerksam, das Lastwagen nicht durch das Wohnquartier fahren dürfen.
Anlieger sind von der Regelung ausgenommen. Aufgestellt wurden die Verkehrsschilder durch den Landesbetrieb Straßen.NRW.
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„Ich freue mich, dass die Schilder Richtung Südstadt nun endlich Einzug gefunden haben. Sie werden in Zukunft hoffentlich dazu beitragen, den Durchgangsverkehr im Wohngebiet zu unterbinden. Die Schilder sind auch ein wichtiges Zeichen für die Anwohnerinnen und Anwohner, mit denen wir seit Jahren im Austausch stehen und gemeinsam nach produktiven Lösungen suchen, um den Verkehr in der Südstadt zu entlasten“, sagt Heike Kube von der Abteilung Stadtplanung.
Bereits 2020 hat die Stadt Hattingen Fahrbahnmarkierungen am Viadukt angebracht
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Die neuen Verkehrsschilder sind nicht der erste Versuch, den anfallenden Verkehr in der Südstadt zu entzerren. Bereits 2020 hat die Stadt Fahrbahnmarkierungen am Viadukt an der Nierenhofer Straße angebracht, die das Passieren für Lkw-Fahrer erleichtern.
Die Fahrbahnmarkierungen leiten die Lastkraftwagen auf die Mitte der Fahrspur unterhalb des Viaduktes. Eine Umfahrung des vermeintlichen Nadelöhrs durch die engen Straßen der Südstadt ist somit nicht mehr notwendig. Die neue Regelung wurde außerdem in die gängigen Navigationssoftwares eingepflegt. Zusätzliche Beschilderungen weisen auf die neue Wegführung hin.
Außerdem hat die Stadt im Jahr 2022 gemeinsam mit der HWG als größte Wohnungseigentümerin in dem Viertel eine Verkehrsuntersuchung an ein Ingenieurbüro in Auftrag gegeben. Resultat: Der Durchgangsverkehr durch das gesamte Quartier soll unter anderem weiter reduziert, die Nahmobilität für Fuß- und Radverkehr gestärkt sowie die Straßenraumaufteilung neu strukturiert werden.
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Fast 7000 Einwohner pro Quadratkilometer
6600 Menschen wohnen in der Südstadt. Mit fast 7000 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der nordwestliche Teil des Quartiers dichter besiedelt als viele Wohnviertel in Großstädten. Vier Schulen, eine Kita und ein Krankenhaus sorgen für zusätzliche Verkehrsflüsse auf engstem Raum. Auch Lebensmittelgeschäft, Getränkemarkt und Post werden gerne mit dem Auto angefahren.
Weg vom Auto, hin zum Laufen und Radeln, aber auch zur Nutzung der Busse – das ist das Ziel. Wobei Verkehrsplaner und Anwohner in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr im Juni 2022 verschiedener Meinung waren. Während das Büro RK die Buslinien durch die Südstadt in Kombination mit dem nahen Busbahnhof und der S-Bahn für attraktiv hält, kritisieren die Bürger vor allem die Taktung.
Darauf allerdings werden die Menschen in der Südstadt wohl noch einige Zeit warten müssen. Denn die Verkehrsuntersuchung soll noch ein zweites Mal im Wohnquartier vorgestellt werden. „Das ist für den Sommer geplant“, sagt Stadtsprecherin Jessica Krystek der WAZ. Politische Beschlüsse können also frühestens im Herbst fallen. Was eine Umsetzung noch in 2023 unwahrscheinlich macht.
Sammelparkplatz am Sportplatz Wildhagen geplant
Dabei warten die Südstädterinnen und Südstädter schon Jahre auf spürbare Veränderungen. Fast drei Jahre nach dem Aufschrei des Quartiers und zwei Jahre nach der Gründung der „Bürgerinitiative für die Verbesserung der Verkehrssituation in der Südstadt“ haben die Stadt und das Verkehrsplanungsbüro RK die Bestandsaufnahme der Verkehrslage im Juni 2022 vorgestellt. Das ist jetzt auch schon wieder fast ein Jahr her.
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Nun hoffen die Südstädter, dass die Zeit zumindest dazu genutzt wurde, ihre Verbesserungsvorschläge einzuarbeiten. Denn während die Verkehrsplaner neben einem Sammelparkplatz am Sportplatz Wildhagen, wo die Anwohner ihre Autos stehenlassen und dann zu Fuß oder mit dem Rad ihre Häuser und Wohnungen erreichen, viele kleine Maßnahmen vorschlagen wie Carsharing, Lasträderverleih oder Abbindung der Lessingstraße in Höhe des Kindergartens für den Autoverkehr, fordern die Betroffenen große Lösungen.
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Parkraumbewirtschaftung, zumindest eine Ausweitung des Anwohnerparkens, wird dringend gewünscht. Und eine Verstärkung der Verkehrskontrollen durch Polizei und Ordnungsdienste.