Hattingen. Viele haben auf diese Nachricht gewartet: Die Gemüsescheune in Hattingens Hügelland öffnet wieder. Das bietet der neue Betreiber den Kunden an.
Gute Nachricht aus dem Hügelland: Die Gemüsescheune öffnet am 1. Mai wieder. Der neue Betreiber Daniel Stranzenbach will mit seinem Team verstärkt zu den Wurzeln des Betriebs an der Elfringhauser Straße zurückkehren.
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Die Apfelbäume wurden bereits zugeschnitten, die Gewächshäuser bepflanzt. „Tomaten, Gurken und Paprika wird es hier geben“, sagt Stranzenbach gegenüber der WAZ. Erdbeeren indes nicht. „Nein, dafür haben wir in der Umgebung bessere Anbieter“, meint er.
Bäckerei Borggräfe aus Sprockhövel ist dabei
Mit dabei ist bereits die Bäckerei Borggräfe aus Sprockhövel, die die Backtheke in der Scheune übernimmt. Zudem sind „landwirtschaftliche Betriebe mit im Boot, die Produkte aus der Region anbieten“, berichtet der Unternehmer.
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„Ich bin ein Genossenschaft-Fan, will Leute zusammenbringen, die gemeinsam etwas schaffen“, sagt Daniel Stranzenbach. Er selbst kommt von der Stadtgrenze Wuppertal/Sprockhövel und kennt die Familie Overbeck, der die Gemüsescheune gehört, schon längere Zeit. „Man muss einfach was Richtiges aus der Gemüsescheune machen“, meint er.
Die Gastronomie soll zurückgefahren werden
Die Gastronomie soll nicht mehr in dem Maß dazugehören, wie es in der jüngeren Vergangenheit der Fall war. Sein Vorgänger Adam Madrzak – Geschäftsführer und Koch im Avantgarde-Hotel an der Welperstraße – hatte noch ein besonderes Augenmerk auf das Café gelegt. Das werde sich ändern. „Natürlich wird es bei uns weiterhin kleinere Snacks, Currywurst zum Beispiel, geben. Aber für uns steht die Gemüsescheune im Fokus und nicht ein Restaurantbetrieb.“
Gemüsescheune liegt geographisch in Stüter
Beeindruckende Zahlen: Exakt 35.053 Quadratmeter groß sind die Flurstücke, auf denen sich die Gemüsescheune befindet.
Über die Stadtgrenzen hinaus hat sie sich ihren guten Ruf als Gemüsescheune Elfringhausen erarbeitet – dabei liegt sie geographisch gar nicht in Elfringhausen. Vielmehr handelt es sich um die Gemarkung Niederstüter, im Volksmund dürfte es durch die Nähe zur Abbiegung in die Straße Am Stuten eher Oberstüter sein.
Senior-Chef Friedhelm Liethmann hat sich einst bei der Übergabe der Geschäfte an seinen Sohn Thomas ein Rentenrecht gesichert, das einen Verkauf ohne seine Zustimmung ausschließt. Deshalb konnte er später auch wieder ins Geschäft einsteigen.
Die Geschichte der Gemüsescheune ist eine wechselvolle: Friedhelm Liethmann hat den Betrieb auf- und in den 1990er-Jahren ausgebaut. Jahrelang werden Rekorde vermeldet. Der Laden läuft. Doch nach der Übernahme durch Sohn Thomas gerät der Anlaufpunkt für Gäste aus dem gesamten Ruhrgebiet in finanzielle Probleme. Im Jahr 2008 folgt die Insolvenz: Die Verbindlichkeiten für Gemüsescheune und Biogasanlage sollen 8,2 Millionen Euro betragen.
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Bei der Zwangsversteigerung 2010 erhält Investor Jupp Schücking den Zuschlag. Doch auch er meldet bereits zwei Jahre später Insolvenz an. Als Betreiber folgt die Sprockhöveler Familie Stock, auch sie scheitert an der Aufgabe. Schließlich übernimmt wieder Gründer Friedhelm Liethmann den Hof und sorgt für einen spür- und sichtbaren Aufwärtstrend.
Liethmann kommt 2018 bei Unfall ums Leben
Nachdem Liethmann im Jahr 2018 bei einem Unfall ums Leben kommt, führt seine Frau Simone den Betrieb drei Jahre lang weiter. Zum 1. April 2022 übernimmt Adam Madrzak den Betrieb – und nur fünf Monate später verkündet er sein Aus. Im WAZ-Gespräch führt Madrzak gesundheitliche Gründe für die Entscheidung an: „Ich habe die Reißleine gezogen.“ Seitdem ist die Suche der Familie Overbeck nach einem neuen Betreiber gelaufen – der ist mit Daniel Stranzenbach nun gefunden.