Hattingen. „Bigggis“ Feuerzangenbowle gibt’s am heutigen Freitag und Heiligabend in Hattingen – zum Erinnern an Bigggi und für einen guten Zweck. Der Grund.
„Bigggis“ Selbstporträt hängt unter dem Zeltdach auf dem Untermarkt in unmittelbarer Nähe der Töpfe mit ihrer heiß geliebten Feuerzangenbowle: 15 Jahre lang – darin allerdings ein Jahr Corona-Zwangspause – gab’s „Bigggis“ Feuerzangenbowle im Krämersdorf. Im März ist sie leider verstorben. Doch ihre Feuerzangenbowle gibt es am heutigen Freitag und am morgigen Heiligabend auf dem Untermarkt. Für einen guten Zweck.
„Bigggi“ Sturms Ehemann Pe nämlich hat eine Benefiz-Aktion zugunsten des Vereins „Hattinger für Hattingen“ organisiert: Darum gibt es noch heute und morgen an Heiligabend zwischen 11 und 14 Uhr in Erinnerung an seine Frau Feuerzangenbowle und alkoholfreien Bio-Apfelpunsch.
In Erinnerung an „Bigggi“ gibt’s in Hattingen Feuerzangenbowle für einen guten Zweck
„Bigggi“ mit drei G ist übrigens richtig. „Das ist als Spitzname aus einer Laune heraus entstanden“, sagt Pe Sturm. Bigggis Söhne Sebastian Koch (35) und Leonard Koch (29) stehen mit Bigggis bester Freundin Ulrike Lamm (50) an den Töpfen und sorgen für Nachschub. „So wie sonst immer im Krämersdorf“, sagt Ulrike Lamm. 13 Jahre war Bigggi selbst beim Ausschank dabei, ein Jahr zwang Corona sie zu einer Pause – im vergangenen Jahr ihre Krankheit.
„Da saß sie schon im Rollstuhl, war aber noch mal mit, um mir das Standrohr für Wasser zu zeigen“, sagt Pe Sturm hörbar bewegt.
Pe Sturm bedauert, dass er für den Weihnachtsmarkt eine Absage bekam
Schade findet er, dass er in diesem Jahr nicht auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen durfte. „Wir haben im vergangenen Jahr gezeigt, dass wir das schaffen, obwohl Bigggi nicht mehr mithelfen konnte. Wir haben da schon gesagt, wir wollen weitermachen, dann wieder im März. Im September kam die Absage. Hoffentlich bekommen wir für 2023 eine Zusage.“
Auch Sebastian Koch versteht die Absage nicht: „Angeblich sei unser Stand nicht weihnachtlich genug. Dabei sind wir drei Mal als schönster Stand ausgezeichnet worden“, zeigt er sich verständnislos – und hofft, in 2024 wieder im Krämersdorf dabei zu sein, um wieder nach dem Rezept seiner Mutter Feuerzangenbowle zu machen.
Bigggi Sturm passte die Rezeptur jährlich dem Winzerwein an
„Sie hat das jedes Jahr etwas verändert. Denn die Basis ist ein Winzerrotwein. Der fällt aber natürlich jedes Jahr anders aus“, erklärt Ulrike Lamm und blickt zum Bild ihrer Freundin, die ein Atelier in Bochum hatte.
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Die Feuerzangenbowle, sagt die Crew lächelnd, sei Bigggis Lebenswerk gewesen. „Die Feuerzangenbowle war eigentlich das ganze Jahr Thema“, sagt Ulrike Lamm – und Sebastian Koch ergänzt: „Sie hat schon im Januar wieder angefangen, den Weihnachtsmarkt in Hattingen zu planen.“
So entstand die Aktion mit „Hattinger für Hattingen“
Entstanden ist die Aktion mit „Hattinger für Hattingen“ so: „Heute darf man nur noch in Gläsern mit 0,2-Liter-Markierung ausschenken. Wir hatten aber noch viele Tassen ohne Markierung aus früheren Jahren, in die aber auch so viel reinpasste. Erst wollte ich sie in einem Ladenlokal mit Füllung drin verschenken unter dem Motto ,Bigggi gibt einen aus’. Dann entstand die Idee, etwas Gemeinnütziges zu machen, weil wir so oder so eine Genehmigung brauchten. Maik Böcker hat uns seine Garage zur Verfügung gestellt, hat gesagt, dass er uns einen Schlauch für die Spülmaschine legen kann und wir hier vor seinem Geschäft die Fläche nutzen können“, so Pe Sturm, der immer gern auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet hat als Abwechslung zum Bürojob.
In der Nacht von Freitag auf Heiligabend wird er im Auto vor dem Stand am Untermarkt übernachten, „damit nichts wegkommt“. Und dann wieder Feuerzangenbowle ausschenken, wenn Frau Holle letztmalig in diesem Jahr ihr Kissen schüttelt.
Gästen schmeckt Bigggis Feuerzangenbowle besonders lecker
Uta Martick von „Hattinger für Hattingen“ hat eine Lichterkette um den Hals und schenkt die Getränke aus. Zwei Zelte zum Unterstellen gibt es, in denen Weihnachtskugeln hängen. Die Weihnachtsmarktstände werden schon abgebaut.
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Wegen des Weihnachtsmarktes war eigentlich Manuela Hasselhoff mit Begleitung aus Wuppertal gekommen, musste aber feststellen, dass der am Freitag schon nicht mehr geöffnet ist. Darum freut sie sich über die Feuerzangenbowle – und findet die Aktion „toll“. Robert, Matthias, Angelika stehen zusammen und trinken Feuerzangenbowle. Sie haben sie auf dem Mark vermisst und finden ihn „einfach lecker und besonders. Das ist nichts Fertiges aus dem Tetrapack.“