Hattingen. 35 Jahre nach dem Aus der Henrichshütte in Hattingen: Das Industriemuseum sucht die Geschichten, der Gastarbeiter, ihrer Kinder und Kindeskinder.

„Die Hinterlassenschaft der Henrichshütte ist nicht nur der Hochofen, es sind auch die Menschen, die Kinder und Kindeskinder“, sagt Robert Laube, Leiter des LWL-Industriemuseums, wenige Tage vor dem 35. Jahrestag des Endes der Stahlzeit in Hattingen. Deshalb ist der Museumsmacher auf der Suche nach Menschen, die am Sonntag (18.12.) ihre Geschichte erzählen.

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Nachdem Thyssen am 19. Februar verkündet, dass die beiden Hochöfen, die 4,2-Meter-Grobblechstraße, das Elektrostahlwerk und die Stranggießanlage stillgelegt werden, fließt das letzte Roheisen am 18. Dezember aus dem Hochofen. 2904 Arbeitsplätze sind davon betroffen. 2904 Menschen und ihre Familien. 2904 Schicksale.

„Daughters and Sons of Gastarbeiters“

„Daughters and Sons of Gastarbeiters“ ist der Titel der Veran­staltung am kommenden Sonntag, der auch der Internationale Tag der Migrantinnen und Migranten ist: Um 15 Uhr beginnt eine Lesung mit vier Autorinnen und Autoren des ebenso benannten Kollektivs.

Die Kinder und Kindeskinder der ersten Generation der Gastarbeiter lassen in Erzählungen die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern aufleben. Bei der Lesung in der Henrichshütte werden die Erzählungen von Bildprojektionen aus dem Familienalbum, Bühnenbild, Film und Musik begleitet.

„Lebensgeschichten unserer Menschen“

Bereits im Vorfeld möchte Museumsleiter Robert Laube gemeinsam mit Anja Junghans, Agentin für Diversität am LWL-Industriemuseum, auch Hattingerinnen und Hattinger animieren, sich dem Projekt mit ihren eigenen Erfahrungen anzuschließen. „Wir sind an den Lebensgeschichten unserer Menschen interessiert“, so Laube.

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Auf der Bühne mit dabei sind auf jeden Fall Martin Hyun, 1979 in Krefeld geboren und Sohn koreanischer Gastarbeiter; Nga Do, die sich mit Identitätssuche, Selbstfindung, Freiheit und Einsamkeit beschäftigt; Levent Kesik, Jahrgang 1970, der als Ingenieur in der Automobil-Entwicklung arbeitet; sowie der Autor, Blogger, Redakteur und Übersetzer Marcello Buzzanca.

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Wer bei der Veranstaltung „Daughters and Sons of Gastarbeiters“ ist am nächsten Sonntag (18.12., 15 Uhr) im LWL-Industriemuseum Henrichshütte (Werksstraße 31-33) seine Geschichte oder die seiner Eltern erzählen möchte, kann sich unter 02324 9247-151 melden. Der Eintritt ist frei.