Hattingen. Mercedes-Liebhaber aus aller Welt sind mit ihren schönen Sternen zu Gast in Hattingen. Der rote Teppich reizt, aber es geht auch um Verkauf.

Schöne Sterne laden zur Henrichshütte. Und es kommen funkelnde Diamanten aus der ganzen Welt. Prachtexemplare, bei denen Mercedes-Liebhaber nur staunend dastehen können. Oldimer und attraktive Youngtimer. Busse, Sportwagen und dicke Limousinen. Viele Fahrer stellen ihre Schmuckstücke auf dem roten Teppich vor, dürfen ihre Geschichte oder die ihres Autos erzählen. Und sich natürlich bewundern lassen.

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Scheckheftgepflegtes Fahrzeug aus Deutschland

Andere wollen gar nicht über den roten Teppich fahren. Sie sind aus aller Welt in Hattingen angekommen, um einfach nur dabei zu sein oder ihren Wagen zum Kauf anzubieten. Dabei sind auch Anne Müller-Domrös aus Hannover und ihr Mann Marcus Müller. Sie sind mit ihrem SL 320 Edition angereist, von denen nur 708 weltweit gebaut wurden. „Scheckheftgepflegtes, deutsches Fahrzeug mit Fahrtenbuch. Erstzulassung 07/2000 steht auf einem Schild im Wagen.“ Wie ein Schwarm Piranhas versammeln sich immer wieder Grüppchen um den Wagen und kommen mit dem Besitzer ins Gespräch.

Hattingen fühlt sich wie Zuhause an

Kritik an der Stadt

Kritik an der Stadt Hattingen hatten die Veranstalter bereits im Vorfeld der „Schönen Sterne“ geäußert. Sie lobten die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Industriemuseum, gleichzeitig wünsche man sich eine ähnlich gute Zusammenarbeit aber auch mit der Stadtverwaltung.

Vergrößern würden die Veranstalter die „Schönen Sterne“ gern, „wenn es uns leichter gemacht würde“, so Luca Felshart. Die Kommunikation mit der Verwaltung habe man allerdings oft als „Einbahnstraße“ empfunden.

Die „Schönen Sterne“ sind nach eigenen Angaben Europas größtes Mercedes-Festival. Initiator Thomas Ebeling wünscht sich mehr Wertschätzung des Events, das seit zwölf Jahren regelmäßig tausende Menschen nach Hattingen zieht. Zum Beispiel durch ein Transparent an der Fußgängerbrücke am Reschop Carré mit einer Aufschrift wie „Hattingen grüßt die Schönen Sterne“. Das, so sagt er, würde er sogar drucken lassen. Die Genehmigung für ein solches Banner habe er aber bisher nie bekommen.

23.000 Euro möchte Marcus Müller für seinen Youngster haben. „Das ist ein richtig guter Preis“, sagt er und kommt ins Schwärmen. „Ledersitze Nappa, schwarz perforiert, Xenon, Becker Stereo und Navi, Klima, Sitzheizung und Scheinwerfer-Reinigungsanlage.“ Weltweit wurde der Wagen nur für USA, Kanada und Japan hergestellt. „304 in brillant silber und 304 in mystik blau.“ Für seine Frau fühlt sich Hattingen immer an, „wie nach Hause kommen“, sagt sie.

Eltern wurden in St. Georg getraut

Die Großeltern lebten hier und bei denen war sie oft zu Besuch. Ihre Eltern, die in der St. Georgs-Kirche getraut wurden, sind jetzt 60 Jahre verheiratet, über 80 Jahre alt und fit. „Vor kurzem haben sie die Kirche besucht und den Pfarrer getroffen. Der hat sich ganz begeistert die Lebensgeschichte angehört“, freut sich die Hannoveranerin.

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Oldtimer-Rallye in Isernhagen

Traurig findet das Ehepaar, dass jedes Jahr zur selben Zeit wie die Schönen Sterne in Isernhagen eine Oldtimer-Rallye stattfindet. Da man sich aber nicht zerreißen kann, überlegen die beiden, ob sie zukünftig im Wechsel zu den Veranstaltungen gehen. Aber an diesem Wochenende genießen sie erst einmal Hattingen in vollen Zügen.

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„Brathähnchen-Gold“

Ganz verrückte alte Schmuckstücke kann man sehen, bei denen man nicht einmal die Farbe bestimmen kann, so selten sind sie. Bei dem Mercedes 170 S von 1952, den Mitorganisator Thomas Frankenstein gerade vorfährt, rätselt auch sein Kollege Luca Felshart, wie man den Wagen einordnen kann: „Brathähnchen-Gold würde ich sagen.“ Das ist doch mal eine Farbe. Benzingespräche gibt es an jeder Ecke.

Sondershow für SL-Fahrzeuge

Fynn mit Mama Melina und Hund Balou und Finn beim Treffen der  Schönen Sterne.
Fynn mit Mama Melina und Hund Balou und Finn beim Treffen der Schönen Sterne. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Vor allem die Sondershow der SL-Autos aller Jahrgänge zieht die Mengen an. Um die alten Wagen schleichen auch Peter Bohm aus Mainz und Klaus Stöcker, die eingefleischte Mercedes-Fans sind. Gegen Klaus Stöcker mit seinen 52 Jahren ist sein Wagen noch ein echter Youngster. Eigentlich wäre es besser, sein Mercedes würde schneller altern als er, aber das scheine nicht zu klappen. Von 1995 ist der C 180, da muss der Besitzer noch einige Jährchen warten, bis sein Wagen die Altersreife erreicht hat. Stöcker hat ihn „kleiner Dicker“ getauft und das Essener Kennzeichen bleibt dran, obwohl der 52-Jährige mit seiner Frau mittlerweile in Herten wohnt.

Mit der Besucherzahl sind die Organisatoren am Samstag schon hoch zufrieden. „Ich denke, dass wir in diesem Jahr beim 12. Schöne-Sterne-Treffen auf dieselbe Besucherzahl kommen wie vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie“, ist Luca Felshart überzeugt.

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