Hattingen. Einschränkungen ab Dienstag: Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr muss wegen vieler Corona-Ausfälle ihren Bus-Fahrplan in Hattingen umstellen.
Die Corona-Pandemie hat wieder einschneidende Auswirkungen: Die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) muss wegen Personalmangels ab dem heutigen Dienstag bei ihren Bus-Linien auf den Samstag-Fahrplan umstellen. Die Bogestra ist (noch) nicht betroffen.
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Grund für den Engpass sind „die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Urlaubszeit“, bestätigt Sprecher Christoph Kollmann auf WAZ-Anfrage. Die Infiziertenzahlen sind aktuell so hoch wie in keinem der beiden vorangegangenen Corona-Sommer. Weil sich die Lage zuletzt dramatisch verschärft hat, muss das Unternehmen sein Angebot reduzieren – zunächst befristet bis zum 5. August.
Diese Hattinger Linien sind betroffen
„Auch Hattingen ist entsprechend betroffen“, so Kollmann. Konkret sind es die Linien 141 von Hattingen über Niederwenigern nach Kupferdreh (und zurück), die 330, die zwischen Hattingen und Haßlinghausen pendelt, die 331 von Hattingen nach Nierenhof (und zurück), die 332 zwischen Hattingen und Niedersprockhövel, der Stadtbus 554, die Linien 558 und 559 zwischen Hattingen und Niedersprockhövel sowie die Schnellbus-Linien SB37 und SB38.
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Bei allen genannten Linien kommt es zu Zusatzfahrten zum Samstag-Fahrplan, aber auch zu anderen Einschränkungen. Den exakten Plan haben die VER-Mitarbeiter in einem PDF-Dokument auf der Internetseite www.ver-kehr.de zusammengestellt. Zudem soll das eingeschränkte Fahrplanangebot außerdem in der elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) im Internet abrufbar sein. Buskunden sollten sich in jedem Fall vor Antritt der Fahrt informieren sollten, ob und wann der Bus fährt.
20 % des Personals aktuell infiziert
20 Prozent der rund 210 VER-Busfahrerinnen und -fahrer seien aktuell mit dem Coronavirus infiziert, berichtet Christoph Kollmann. „Das sind zu viele, um den Ausfall durch die ohnehin schon in der Haupturlaubszeit ausgedünnte Personaldecke noch auffangen zu können.“ Alle Reserven seien ausgeschöpft worden, auch habe die VER versucht, Fahrten an Fremdunternehmen zu vergeben – doch alle hätten von den gleichen Problemen berichtet.
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Über die Verbindung Bogestra-VER
Bogestra und VER gehen seit dem Herbst 2018 Hand in Hand. Seitdem hat das Nahverkehrs-Unternehmen eine Beteiligung von 30 Prozent an der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr.
Nach dem Okay des Bundeskartellamts hatten auch die politischen Gremien der beteiligten Städte und des EN-Kreises für das Zusammenrücken gestimmt, das durch eine finanzielle Schieflage bei der VER entstanden ist.
Für den symbolischen Preis von einem Euro erwarb die Bogestra die Anteile. Dabei überlässt ihr die VER bis Ende 2041 Rechte wie die Mitwirkung im Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung – behält aber das wirtschaftliche Eigentum. Eine Übernahme von Altverbindlichkeiten gibt es nicht.
Etwas besser läuft es aktuell bei der Bogestra. „Wir mussten vor zwei Wochen eine Straßenbahn-Linie in Bochum aus dem Plan nehmen, aber ansonsten gibt es noch keine Einschränkungen. Toi toi toi“, berichtet Christoph Kollmann. „Man muss aber auch immer betonen, dass dies der Stand jetzt ist. Wenn es schlecht läuft, ändert sich dies auch schnell.“
So sieht es bei der S-Bahn aus
Nicht betroffen war die S-Bahn-Linie 3 zwischen Hattingen und Oberhausen von den jüngsten Einschränkungen bei der DB Regio. Doch Nutzer des Schienen-Nahverkehrs sind hierbei bereits sorgengeplagt: Nach den vielen Ausfällen beim zwischenzeitlichen Betreiber Abellio ist die Bahn auch nach dem Übergang zurück zur DB Regio in diesem Jahr immer wieder aus verschiedenen Gründen ausgefallen. Der Frust bei den Nutzern steigt.