Creative Kirche stellt ein Mammut-Projekt zur Kulturhauptstadt auf die Beine: das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote”.
Dieter Falk rennt von der Kirche zum Probenraum und zurück, summt dabei ständig eine Melodie. Normalerweise produziert der 50-Jährige aus Düsseldorf bekannte Bands wie Pur oder Künstler wie Paul Young. Oder er sitzt in der Jury der Castingshow Popstars. Doch 2009 hat sich der studierte Schul- und Kirchenmusiker einem ganz anderen Projekt gewidmet: Er komponierte das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote”. Jetzt probt er gerade mit den Hauptdarstellern. Es ist ein Projekt der Creativen Kirche im Ev. Kirchenkreis Hattingen-Witten zur Kulturhauptstadt.
„Die Lieder gehen mir ständig durch die Birne”, grinst er, „meine Frau kann's schon nicht mehr hören.” Vielleicht auch, weil die Söhne der beiden, Paul und Max, ebenfalls mitmachen. „Wir brauchen was Großes für 2010.” Diese Anfrage der Westfälischen Landeskirche und der Creativen Kirche erreichte Falk vor anderthalb Jahren. Er sagte sofort zu, holte außerdem Liedertexter und Produzent Michael Kunze mit ins Boot und hat längst festgestellt: „Eine CD zu produzieren, ist doch was anderes.” Denn „Die 10 Gebote”, die am 17. Januar in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle (nur für die als Vorpremiere angesetzte Generalprobe am Samstag, 16. Januar, 20 Uhr, gibt es noch Karten bei den bekannten Vorverkaufsstellen) uraufgeführt werden, sind ein Mammut-Spektakel: mit mehr als 2500 Sängern zwischen zehn und 80 Jahren, mit dem Sinfonieorchester NRW und einer Gruppe ausgewählter Hauptdarsteller.
„Ich wollte unbedingt eins von den Monrose-Mädels dabei haben”, sagt Falk. Die Monrose – das ist ein Trio, das nach dem Sieg der Teilnehmerinnen bei der Popstars-Staffel 2006 gegründet wurde. Und deshalb ist Bahar Kizil, die 20-jährige Türkin aus Freiburg, heute zur Probe nach Witten gereist.
Falk ist schwer begeistert, dass ausgerechnet sie in einem christlichen Stück auftritt. Sie spielt Zipporah, Moses Frau. Und wirkt hier, inmitten der anderen Darsteller, nicht unbedingt wie ein Pop-Star. Recht jung ist die Riege der Musiker und Schauspieler, die im April 2009 erfolgreich das Casting überstanden, und bereits die CD zum Musical eingesungen haben.
„Das Adrenalin steigt”, sagt Dieter Falk, der Profi. „Es ist schon sportlich, was wir da vorhaben, aber wir haben ja den lieben Gott mit dabei”, grinst er. Die Stimme Gottes – sie stammt von Otto Sander und ist nur via Lautsprecher zu hören. „Gott auf die Bühne zu bringen – das wäre uns wenig ehrfürchtig erschienen.” Doch sonst nennt Falk das Oratorium lieber „großes Musik-Kino für die ganze Familie”. „Wir wollen entertainen und dabei eine Botschaft rüberbringen, ohne einen auf Holzhammer-Missionar zu machen.”
„Es ist ein spannendes, aber ganz entspanntes Projekt”, sagt auch Matthias Otto, Pressesprecher der Creativen Kirche, „und wir sind dankbar, dass jemand wie Falk das macht.” Etwas nervöser ist da zurzeit schon Marcel Volkmann. Er leitet die Veranstaltung in der Westfalenhalle und kümmert sich darum, „dass alle Gewerke zusammenlaufen”. Rund um die Aufführung stehen außerdem rund 60 Ehrenamtliche der Creativen Kirche bereit, um die Mitwirkenden zu versorgen.