Hattingen. Es gibt freie Ausbildungsplätze und es es gibt suchende junge Menschen in Hattingen – dennoch passt es zurzeit nicht. Die Sorge der IHK ist groß.

Industrie und Handel stehen vor den großen Herausforderungen der aktuellen Kriegs-Lage und der kommenden Nach-Corona-Zeit. Problematisch ist zurzeit vor allem die Suche nach neuen Auszubildenden: „Die Betriebe suchen händeringend nach Azubis – und das gilt für fast alle Ausbildungsberufe“, sagt Katja Fox von der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhr­gebiet (IHK), die die Städte Bochum, Hattingen, Herne und Witten umfasst.

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Hotels, Gastronomie und Kraftfahrbetriebe betroffen

Besonders betroffen seien das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Betriebe, die Berufskraftfahrer ausbildeten, so die IHK. „Beide Branchen leiden unter einem generellen Fachkräftemangel und können zu wenige Menschen für eine Ausbildung begeistern“, erklärt Fox.

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„Der Markt ist total leer gefegt“, so Ausbildungsberater Christian Glahn. Gerade Hotels und Gaststätten leiden massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie. „Aber auch Handwerksbetriebe haben riesige Probleme, auf das Vorjahresniveau zu kommen.“

Arbeitsagentur hat andere Sichtweise auf die Lage

Die Arbeitsagentur Hagen, die auch für Hattingen zuständig ist, dreht die Sichtweise und erklärt, dass es wieder deutlich mehr Ausbildungsstellen gibt. Von Oktober 2021 bis Juni 2022 waren im Kreis 1969 Stellen gemeldet und damit 380 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig gab es mit 1694 jungen Menschen mehr Interessierte an betrieblichen Ausbildungsangeboten.

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Sie haben aber noch nicht zusammengefunden. „Die deutlich Dynamik auf dem Ausbildungsmarkt kommt mit verzögerten Entscheidungen von Unternehmen und Bewerbern zusammen. Dadurch gibt es so spät wie noch nie beste Chancen“, so der operative Geschäftsführer Michael Stechele. Er meint: „Der Ausbildungsmarkt wandelt sich immer mehr zu einem Bewerbermarkt.“ Deshalb setze man auf Schnupperangebote wie Praktika.

Knapp 300 offene Lehrstellen bei der IHK

Alle Beteiligten wollen einen Fachkräftemangel für die Zukunft vermeiden. Die IHK verweist deshalb auf die knapp 300 offene Lehrstellen in ihrem Bereich, die unter www.ihk-lehrstellenboerse.de aufrufbar sind. Man werde deshalb die Bemühungen verstärken, um auf die angespannte Lage am Ausbildungsmarkt aufmerksam zu machen, so Katja Fox.

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