Hattingen. Schlaglöcher nerven. Auch Dirk Wasserloos aus Hattingen, der diese kostenfrei reparieren will. Die Hintergründe und die Reaktion der Stadt.

Wie viele Schlaglöcher er der Stadt Hattingen schon gemeldet hat, vermag Dirk Wasserloos nicht mehr zu sagen. Seit Jahren schon sind sie für den Hattinger Handwerker jedenfalls ein Ärgernis. Doch Schlaglöcher für die Stadt kostenfrei reparieren, sagt der 52-Jährige, das dürfe er nicht.

„Nur das Material hätte mir die Stadt stellen müssen“

Unter dem Namen „Doktor Haus“ betreibt der gelernte Dachdecker Dirk Wasserloos seit inzwischen 16 Jahren einen Hausmeisterservice, repariert unter anderem marode Fenster, Türen, Dächer. Gern, sagt er, hätte er sein Handwerker-Knowhow nun auch der Stadt zur Verfügung gestellt, um für diese kostenlos Schlaglöcher mit Kaltasphalt zu verfüllen – „nur das Material hätte mir die Stadt stellen müssen“. Sogar persönlich angeboten habe er Bürgermeister Dirk Glaser sein bürgerliches Engagement, so Wasserloos, doch der habe abgelehnt. „Das sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich.“

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Wasserloos verärgert das umso mehr, als er sich selbst durch Schlaglöcher auf den Straßen der Stadt stark geschädigt sieht. „Ich fahre als Handwerker ja täglich über marode Straßen.“ Teils seien die Schlaglöcher dabei so tief, „dass ich mir schon Schäden an meinen Transporter, einem Ford Transit, zugezogen habe. Mal ist eine Felge kaputt gegangen, mal der Querlenker, mal ein Reifen geplatzt“. Auch Glasfenster, die er auf dem Weg zu einem Kunden in seinem Wagen transportierte, seien einmal wegen eines Schlagloches zersprungen.

Schlaglöcher bis zu einer Tiefe von 15 Zentimetern sind hinzunehmen

Doch die Stadt, so Wasserloos, bei der er sich vor einiger Zeit schon einmal schriftlich beschwert hat über die maroden Straßen, habe ihm damals keinerlei Schadenersatz gezahlt und ihm unter anderem geantwortet, „dass ein Schlagloch nur dann eine unerwartete Gefahrenstelle ist, wenn ein Autofahrer nach den örtlichen Gegebenheiten nicht damit rechnen musste. Selbst bei verkehrswichtigen Straßen müssen Autofahrer im Regelfall Schlaglöcher bis zu einer Tiefe von 15 Zentimetern hinnehmen.“ Wasserloos: „Dafür habe ich echt kein Verständnis!“

Schlaglochmelder im Internet

Schlaglöcher können Bürgerinnen und Bürger der Stadt Hattingen jederzeit melden – im Mängelmelder online unter https://serviceportal.hattingen.de/extension/service/call/aec04656-f871-4bb0-a6ec-4deb20f51150

Im Hattinger Stadtgebiet sind dabei verschiedene Straßenbaulastträger für die Beseitigung der Schäden zuständig, je nachdem, ob es sich um eine Gemeindestraße oder eine übergeordnete Straße (Kreis-, Landes- oder Bundesstraße) handelt. Sofern die Stadt anhand einer Schadensbeschreibung feststellt, dass sie selbst nicht zuständig ist, leitet sie die Angaben dem zuständigen Straßenbaulastträger weiter.

Schlaglöcher entstünden oft innerhalb kürzester Zeit und könnten daher trotz ordnungsgemäßer Kontrolle „nicht immer zeitnah beseitigt werden“, habe es in dem Schreiben der Stadt damals auch noch geheißen, erklärt der Hattinger. Und fragt sich: „Warum nimmt die Kommune dann mein kostenfreies Reparatur-Angebot nicht einfach an?“

Stadtsprecherin: „Eine niemals endende Aufgabe“

Stadtsprecherin Jessica Krystek sagt unterdessen: Schlaglöcher seien „in Hattingen Dauerbrenner und eine niemals endende Aufgabe. Wir sind bemüht, möglichst kurzfristig alle uns bekannten Schlaglöcher zu beseitigen. Die Mitarbeiter vom Fachbereich Stadtbetriebe kontrollieren die Straßen dazu täglich.“

Aufgrund der Vielzahl der Schäden so Krystek weiter, würden die Schlaglöcher „nach Priorität behoben. Priorisiert werden die Schäden nach Unfallgefahr, diese richtet sich nach Größe und Tiefe. Außerdem ist die Bedeutung der Straße für den Verkehr mit entscheidend, daher kann es auch manchmal etwas länger dauern, bis ein Schaden behoben wird.“

Arbeiten müssen von ausgebildetem Fachpersonal ausgeführt werden

Das Angebot von Privatpersonen wie Dirk Wasserloos, eigenständig die Schlaglöcher zu füllen, könne die Stadt indes „aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen leider nicht annehmen, da wir als Stadt eine Verkehrssicherungspflicht haben“, so Krystek. „Die Arbeiten müssen von ausgebildetem Fachpersonal ausgeführt werden.“

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