Hattingen. Silke Reinshagen betreibt in Hattingen eine mobile Hundeschule. Schwerpunkt: Die Sozialisation von Welpen. Darauf sollten Hundebesitzer achten.
Silke Reinshagen hat sich beruflich komplett neu orientiert, sie war früher Pädagogin und hat heute eine mobile Hundeschule mit Schwerpunkt auf Welpen-Sozialisierung.
„Vor acht Jahren gab es einen harten Einschnitt in meinem Leben, ich war schwer an Krebs erkrankt“, erzählt die 52-Jährige aus Bredenscheid-Stüter. „Da habe ich mich gefragt: Was möchte ich arbeiten, was macht mich glücklich? Und das waren bei mir schon immer Hunde.“
„Grundkommandos sind eher uninteressant“
Seit ihrer Ausbildung zur zertifizierten Hundetrainerin und der Weiterbildung zum Welpencoach weiß sie, dass gerade bei der Sozialisierung eine Menge schiefgehen kann. Dabei seien Grundkommandos eher uninteressant, meint Reinshagen. „Viel wichtiger ist es, dem eigenen Hund immer einen sicheren Hafen zu geben, also zu beobachten und auch einzugreifen, wenn nötig. Von dem Ansatz: ‘Das regeln die Hunde unter sich’, halte ich gar nichts.“
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Kontakt, Angebote, Empfehlungen
Silke Reinshagen hat 2018 die mobile Hundeschule www.hundsinnig.de gegründet, sie arbeitet in Hattingen, Sprockhövel und Witten. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Welpen-Sozialisierung, sie bietet außerdem offene Spaziergänge für adulte Hunde an und demnächst wieder Webinare. Darin erklärt sie zum Beispiel die Körpersprache und das Verhalten des Vierbeiners.
Bis zur 16. Woche sollte die Sozialisierung weitestgehend abgeschlossen sein, denn dann wird der Welpe zum Junghund. Ein Besuch in der Hundeschule sollte etwa einmal wöchentlich für acht Wochen stattfinden, hinzu kommt privates Umwelttraining – individuell angepasst an das künftige Umfeld des Tieres – an zwei Tagen pro Woche für jeweils fünfzehn Minuten.
Kontakt ist per Email möglich: hundsinnig@gmx.de und via Telefon: 0178 1743610. Auf Instagram folgen rund 2000 Fans den Hunde-Erziehungstipps von Reinshagen: instagram.com/hundsinnig.
Sie empfindet es als Vorteil, ausgebildete Pädagogin mit viel Berufserfahrung zu sein, denn ihre jetzige Arbeit habe viele Parallelen zur Arbeit in einer U3-Kitagruppe. Die Kinder könnten auch nicht sich selbst überlassen werden, erklärt sie. „Außerdem leite ich auch heute Menschen an. Bei mir gewinnen sie ein sicheres Bauchgefühl, wann sie bei Hunde-Konflikten eingreifen sollten und wann nicht.“
Verschiedene Spiele bei unterschiedlichen Rassen
Dafür gibt es nämlich nicht das eine klare Zeichen, wie viele vermuten: „Ein Welpe jault häufiger mal beim toben und manche Hunde knurren im Spiel, es bedeutet also nicht zwingend, dass man dazwischengehen sollte.“ Es gibt vielmehr viele verschiedene Zeichen, auf die man achten müsse.
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Das liege auch daran, dass die verschiedenen Hunderassen auf unterschiedliche Art miteinander spielen: „Hütehunde spielen Hütespiele, Terrier Kampfspiele und Windhunde Rennspiele“, zählt sie auf, „wenn dann zum Beispiel ein Windhund immer dem anderen hinterherjagt, wenn kein Rollenwechsel stattfindet, dann ist es oft kein Spiel – dann sollte man eingreifen.“
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So könne man zum schnellen Eingreifen einen Welpen mit einer dünnen Schleppleine sichern. „Der Welpe kann auch sanft unterhalb des Halsbandes aus der Situation genommen werden, wenn er zu wild ist.“
Übungen und Ablenkung
Frischgebackene Hundehalter wünschten sich konkrete Lösungen, wenn sie sich überfordert fühlen, etwa wenn der Welpe abends regelmäßig aufdreht, bellt, oder in Kleidung beißt, berichtet Reinshagen. „Ein scharfer, kurzer Ton wie ‘hey!’ und sich dann demonstrativ kurz wegdrehen, zeigt dem Welpen: So will ich nicht mit dir spielen.“ Durch Wiederholungen lernt der Hund, dass es ein unerwünschtes Verhalten ist.
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Gut funktioniere zur Beruhigung auch eine Halteübung, bei der der Hund wie ein Kind gehalten wird, – „dadurch wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet.“ Außerdem empfehlenswert: Schleckmatten oder Kauwurzeln, denn auch durch das Lecken und Kauen werden beruhigende Hormone ausgeschüttet, sagt die Welpen-Expertin.
Social Walks für ausgewachsene Hunde
Reinshagen bietet neben der Welpenschule auch Webinare an. „Damit habe ich während der Pandemie begonnen, dabei vermittle ich kompaktes Wissen zum Beispiel zur Körpersprache der Hunde, ich übersetze also ihr Verhalten.“
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Zwischen Zwei- und Vierbeinern gibt es nämlich viele Missverständnisse, und die räumt sie auch bei ihren sogenannten Social Walks, ihren offenen Spaziergängen für adulte Hunde, aus dem Weg. „Ich erkläre dabei die ganze Zeit, warum sich ein Hund gerade so oder so verhält – also eigentlich bin ich jetzt Hunde-Dolmetscherin.“