Hattingen/Sprockhövel/Schwelm. Das Kreishaus für Hattingen, Sprockhövel und die anderen EN-Stelle soll auf Vordermann gebracht werden. Doch es gibt viele Unwägbarkeiten.

Das Kreishaus muss wohl bis auf die Grundmauern entkernt und dann komplett neu aufgebaut werden. Neben der Ungewissheit, was die möglichen Kosten anbelangt – durch den politischen Raum geistert die Zahl von 100 Millionen Euro – ist die größte Unwägbarkeit der Baubeginn, der von den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie und einer Interimslösung für die 660 Beschäftigten abhängig ist.

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Zwischenlösung ist auf jeden Fall unerlässlich

„Wir ziehen nicht mit einem Einfamilienhaus um“, sagt Kreisdirektor Paul Höller im Gespräch mit dieser Zeitung und verdeutlicht die Schwierigkeiten. „Wir müssen nicht nur die Arbeitsplätze verlagern. Wir haben eine eigene IT im Hause mit eigenen Servern, außerdem ist im Kreishaus die Leitstelle der Feuerwehr untergebracht.“ Diese soll ohnehin ins Gefahrenabwehrzentrum an den Strückerberg in Ennepetal umziehen.

Die Gebäude der Kreisverwaltung

Der sternförmige Baukörper des Kreises in Schwelm wurde in den Jahren 1969 bis 1972 in Schwelm errichtet. Er ist 18 Meter hoch und bietet auf acht Etagen und 28.000 m² Arbeitsplätze für derzeit 660 Beschäftigte.

Neben den beidenLeitstellen von Polizei und Feuerwehr sind auch weitere Sondernutzungen untergebracht, zum Beispiel Sitzungssäle für Kreistag und Ausschüsse, eine Kfz-Werkstatt, Untersuchungsräume des Gesundheitsamtes, Druckerei, Poststelle und Rechenzentrum.

Das Gebäude der Verwaltungsnebenstelle am Wittener Schwanenmarkt wurde 1966 errichtet und bietet auf vier Etagen und 3000 m² Arbeitsplätze für etwas mehr als 70 Beschäftigte des Gesundheitsdienstes und der Versorgungsverwaltung.

Für alle anderen Aufgaben, die im Kreishaus erledigt werden, ist eine Zwischenlösung unerlässlich. Es gibt zwar viele Ideen, aber keine konkrete Lösung. „Dafür ist das Thema deutlich zu komplex, und auch an den Stellen, wo Gebäude frei werden, gibt es Rahmenbedingungen, die uns gewisse Leitplanken vorgeben“, sagt der Kreisdirektor. Eine denkbare Interimslösung sind drei Standorte, auf die sich die Schwelmer Stadtverwaltung derzeit noch aufteilt.

Weitere Ansatzpunkte für die Interimslösung könnten auch die Container sein, die der Ennepe-Ruhr-Kreis im Zuge seiner Schulsanierungen – unter anderem der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Haßlinghausen – nun gekauft hat.

Außenstelle in Witten wird ebenfalls saniert

Was derzeit unumstößlich feststeht: Die Außenstelle am Schwanenmarkt in Witten, wo weitere 70 Angestellte des Ennepe-Ruhr-Kreises ihren Dienst versehen, wird ebenfalls saniert. Eine Zentralisierung, wie sie durchaus diskutiert wurde, ist damit vom Tisch.

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Von Michael Brandhoff und Stefan Scherer

Mit größter Spannung erwarten Verwaltungsspitze und Politiker daher die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Sanierung der beiden Gebäude. Erste Zwischenergebnisse sollen nach der Sommerpause bekannt werden, die abschließenden Berichte zum Jahresende vorliegen.

Beratungsprozess „Arbeitswelten 2025“ angestoßen

Um diese Chance zu nutzen und vor allem das Gebäude für eine geplante Lebensdauer von 50 Jahren nutzbar zu machen, hat die Kreisverwaltung den Beratungsprozess „Arbeitswelten 2025“ angestoßen. Hierbei werden Fragen der veränderten Präsenz am Arbeitsplatz mit Blick auf Homeoffice, Desk-Sharing und andere Arbeitsmodelle betrachtet sowie die Flächeneffizienz in den Blick genommen.

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„Mit wesentlichen Ergebnissen ist zum Herbst 2022 zu rechnen“, heißt es von der Verwaltung, die sich zwar nicht konkret äußern will, aber zumindest den Wunsch formuliert, dass in der aktuellen Wahlperiode des Kreistags die Arbeiten beginnen. Die nächsten Kommunalwahlen finden im Jahr 2025 statt.