Hattingen. Eisbaden fördert die Gesundheit. Wie lange Anfänger in die Eistonne dürfen, erklärt Heilpraktikerin Alexandra Nau aus Hattingen in einem Kursus.

Eisbaden liegt im Trend – im Internet gibt es mehrere gut besuchte Foren und in vielen Städten Gruppen, die sich regelmäßig zum eiskalten Bad treffen – „nur in Hattingen und Umgebung konnte ich nichts dazu finden, deshalb gebe ich nun einen Kursus – geeignet auch für Anfänger“, sagt Heilpraktikerin Alexandra Nau.

Sie selbst ist vor 13 Jahren während einer Mutter-Kind-Kur auf Sylt erstmals mit dem Thema in Berührung gekommen: „Das war zwar kein richtiges Eisbad damals, da wir in der Nordsee gebadet haben, aber die war Anfang Mai auch richtig kalt.“ So sei es drei Wochen lang jeden Tag eine richtige Überwindung gewesen, bis zum Hals ins kalte Wasser zu gehen, erzählt die 46-Jährige. „Aber es war auch jedes Mal eine tolle Erfahrung, denn das kalte Baden wirkt als Stimmungsauftrieb – man hat sich überwunden und das fühlt sich richtig gut an!“

Eistonne mit zwei bis drei Grad Celsius

Eisbaden sei für alle Menschen etwas, die etwas für sich und ihre Gesundheit tun möchten, erklärt Nau. „Es ist ja auch spannend, herauszufinden, wie man sich dabei anstellt, wie lange man es schafft, im Eis zu sitzen – wir sind ja heutzutage alle wärme-verwöhnt.“

Anmeldung und Ausnahmen

Die ersten zwei Workshops finden am 11. Juni und am 24. September statt, jeweils von 10 bis 14 Uhr in der Hebammenpraxis Luna, Bahnhofstraße 37, Hattingen. Bei sehr vielen Anfragen wird der 12. Juni als weiterer Workshop-Tag genutzt. Die Kosten liegen pro Person bei 60 Euro. Anmeldung per Email an:

Mitbringen sollte man neben Badekleidung ein großes Handtuch oder einen Bademantel und Badeschlappen.

Nicht mitmachen dürfen Schwangere, Menschen mit Schilddrüsen-Überfunktion oder Immunschwäche, sowie Personen, die Fieber haben.

In mehreren mobilen Badetonnen steigen die Teilnehmer nach einer theoretischen Einführung in das zwei bis drei Grad Celsius kalte Wasser. Das Eis wird zwischendurch nachgefüllt, damit die Bedingungen gleich bleiben.

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Skurril dabei: Die Wahrnehmung verschiebt sich. „Das fühlt sich ein bisschen an, als wäre man high: Denn das kalte Wasser ist am Anfang erst unangenehm, es kann sogar ein wenig schmerzen, aber dann wird es angenehm: Man spürt auf einmal Wärme statt Kälte.“

So lange dürfen Anfänger Eisbaden

Lang in dem kalten Wasser zu bleiben, sei jedoch für Anfänger in der Regel utopisch, erklärt sie. Denn eine Mutprobe soll der Kursus nicht sein. Anfänger hielten zwischen ein paar Sekunden und maximal zwei Minuten im Eiswasser aus – länger sollten sie auch nicht.

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Hilfreich sei dabei eine bewusste Atmung. „Es ist nämlich typisch, dass man sich bei Kälte verkrampft, man zieht die Schultern hoch und hält den Atem an. Um das zu verhindern, mache ich zur Vorbereitung mit den Teilnehmern Atemübungen.“ Während des Bades passt die Kursleiterin auf, dass niemand sich übernimmt und verkrampft. Damit sich der angespannte Körper nach dem Eisbaden wieder entspannt, führt Nau hinterher Entspannungsübungen durch.

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Nicht zu kurz kommen im Kursus auch Interessierte, die erfahren möchten, was genau das Eisbaden gesundheitlich so wertvoll macht. Es wird eine ganze Reihe an Hormonen – Adrenalin, Dopamin, Endorphine – ausgeschüttet und die Durchblutung verbessert sich. Eisbaden stärkt auch das Immunsystem. „Es wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd und auch die Regenerationsfähigkeit von Sportlern verbessert sich.“

Wechselduschen zur Vorbereitung

Wer sich vorbereiten möchte, könne zu Hause Wechselduschen durchführen, dabei sollte man versuchen, die Zeit unter dem kalten Wasser von Mal zu Mal zu verlängern, erklärt Nau.

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„Eisbaden ist jahreszeitenunabhängig – nur den Hochsommer finde ich dafür eher ungeeignet, weil es durch die Kombination aus unnatürlicher Hitze und unnatürlicher Kälte zu sehr auf den Kreislauf gehen könnte“, sagt Nau.

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Der Kursus wird mehrere Male in diesem Jahr stattfinden, aktuell sucht die Heilpraktikerin nach einem Kooperationspartner wie etwa einem Fitnessstudio. „Aus den Kursen soll sich eine Hattinger Gruppe formen, die sich wenigstens alle zwei Wochen zum gemeinsamen Bad zum Selbstkostenpreis trifft“, so die Bredenscheiderin, „so könnte man sich auch die Kosten fürs Eis teilen – man braucht ja schon jedes Mal etwa 45 Liter Eis.“