Hattingen. Frederic Bögli in Hattingen hat die „vielleicht kleinste Staudengärtnerei der Welt“. Was es da gibt, wie es dazu kam und was er an Stauden liebt.
Die „vielleicht kleinste Staudengärtnerei der Welt“, so sagt ihr Inhaber Frederic Bögli, liegt in Hattingen. Mit viel Liebe, Leidenschaft und Kenntnis widmet sich der 22-Jährige hier der Welt der Stauden.
Er trägt einen Hut, eine Schürze, fühlt sich wohl inmitten der viele Stauden in seinem Garten. Denn zwar ist er gelernter Staudengärtner, doch diese Pflanzen sind für ihn viel mehr als ein Beruf. Sie sind auch sein Hobby.
Frederic Bögli betreibt in Hattingen die „vielleicht kleinste Staudengärtnerei der Welt“
Kisten mit Stauden stehen vor der Garage des Hauses Bogenstraße 8 in Welper, darin Glattblattastern oder auch Himmelsleitern. Selbst gefertigte Schilder am Hauseingang weisen auf die Gärtnerei im Garten hin. Außergewöhnlich liebevoll gestaltet sind auch die Schildchen an den Stauden. Vorne zeigen sie jeweils eine Zeichnung der Pflanze, den botanischen Namen – und woher sie kommen. Alles in maschineller Schrift. Auf der Rückseite arbeitet Bögli handschriftlich, notiert den deutschen Namen, an welchen Standorten sich die Pflanze wohl fühlt, wann sie blüht, wie hoch sie wird.
Auf die Idee, eine Staudengärtnerei zu eröffnen, kam er, weil „ich im Garten einfach nicht mehr genug Platz hatte, aber nur schlecht Pflanzen wegschmeißen kann. Das ist doch zu schade“. Also teilt er sie, topft sie ein, zieht sie groß, bis der Topf gut durchwurzelt ist – und verkauft sie dann. Etwa 50 unterschiedliche Sorten bietet er an, kann andere aber auf Wunsch besorgen.
Stauden gibt’s für jeden Standort
Stauden mag er so, weil „es wirklich für jeden Standort etwas gibt“. Selbst für jene, die er „Killerstandort“ nennt: trockene Schattenplätze. „Diese Stauden haben zwar keine tollen Blüten, aber dafür schöne Schmuckblätter.“
Stauden und Kontakt
„Alles was krautig und mehrjährig ist, also winterhart, ist eine Staude“, erklärt Frederic Bögli von der Staudengärtnerei Bögli. Also auch Akkeleien, Astern und Co. „Durch den Klimawandel werden einige Blumen inzwischen zu Stauden, weil sie die Winter überleben“, führt er aus.
Geöffnet ist seine Staudengärtnerei an der Bogenstraße 8 in Welper wie folgt: Montag 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 15 Uhr, jeden dritten Samstag im Monat von 9 bis 14 Uhr. Zusatztermine sind möglich.
Kontakt: E-Mail an fboegli.gaertner@mail.de, Instagram @staudenboegli, 01573 83 24 842.
Das Gärtnern liegt ihm im Blut. Sein Urgroßvater war Gärtner, sein Großvater auch – in der Schweiz. Von dort „kommt auch die primula vulgaris, die gemeine Primel, die winterhart ist, kleine Blüten hat“, sagt Bögli. Sie mag er gerne, hat sie aus dem Garten seines Großvaters mitgebracht und eifrig vermehrt. Seine Mutter ist ebenfalls der Gartenarbeit zugewandt.
Mit acht Jahren legt Bögli einen Teich im Garten an
Und: „Mit acht Jahren durfte ich mir im Garten meiner Eltern einen Teich anlegen. Da habe ich mich mehr für Tiere interessiert, heute finde ich Pflanzen spannender.“ Darum wachsen jetzt am vergrößerten Teich zahlreiche Stauden – und im ehemaligen Sandkasten hat er eine Dünenlandschaft mit entsprechenden Stauden angelegt. Am Gestell seiner alten Schaukel ranken Rosen.
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Das Betriebspraktikum in seiner Schulzeit absolvierte Bögli im botanischen Garten in Bochum. „Das hat mir so gut gefallen, dass ich Gärtner werden wollte.“ Und weil ihm Gewächshäuser nicht so lagen, entschied er sich dazu, Staudengärtner zu werden. „Da ist man viel draußen.“
Halb selbstständig, halb angestellt arbeitet Frederic Bögli
Seine Ausbildung hat er in Bonn absolviert, war dann etwas auf Wanderschaft. Mit halber Stelle arbeitet er noch angestellt „bei Hortus – Peter Janke Gartenkonzepte in Hilden. Das macht mir Spaß“. Aber darum sind die Öffnungszeiten seiner Staudengärtnerei eingeschränkt. Selbstständig arbeitet er schon länger nebenbei, bietet Garten-, Streuobstwiesen- und Grabpflege an.
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Ihm gefällt, dass Hattingen bei der Bepflanzung an der Stadtmauer beispielsweise vermehrt auf Stauden setzt. In Welper engagiert er sich mit der Bürgerinitiative Welper für die Bepflanzung von Kübeln. „Dafür suchen wir noch Paten.“ Die können eine finanzielle Patenschaft übernehmen – oder aber Gießpaten werden. Die Pflege übernimmt Bögli.