Hattingen/Sprockhövel. Radio Ennepe-Ruhr vor dem Neustart: Hattingen, Sprockhövel und der EN-Kreis sollen wieder einen erweiterten Lokalfunk bekommen. Die Details dazu.
Das 25-Jährige wurde groß auf der Henrichshütte gefeiert, doch knapp fünf Jahre später verstummte die Leitung von Radio Ennepe-Ruhr: Nach dem Rückzug von Westfunk als Betriebsgesellschaft verlor der Sender am 31. Dezember 2020 seine finanzielle Grundlage und damit seine Eigenständigkeit. Jetzt aber laufen Verhandlungen über einen Neustart des Senders.
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Erste Programmausgabe für 1. Oktober geplant
Am 1. Oktober 2022 soll die erste Programmausgabe unter veränderten Voraussetzungen zu hören sein. Der Plan: Im Herbst sollen zunächst Festangestellte oder Journalisten auf 2,5 Stellen EN-Sendungen moderieren, Beiträge sollen auch von freien Mitarbeitern kommen. Gesendet werden soll aus zwei Studios von Radio Wuppertal.
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„Wir wollen und müssen dann schrittweise die Anzahl der Beschäftigten aufstocken, das hängt von den Finanzen ab“, so Peter Dziadek von der Veranstaltergemeinschaft. Sollte es bei einer kleinen Mannschaft bleiben, kann dies laut Statuten die bis 2026 gültige Sendelizenz gefährden.
Radio EN startete am 1. September 1991
Rückblick: Der Lokalfunk startet am 1. September 1991 unter dem Namen Radio EN. Immer wieder gibt es Berichte aus Hattingen und Sprockhövel, etwa von den Fußball-Stadtmeisterschaften, den Altstadtfesten oder auch dem Ferienspaß. Im Jahr 2016 ist die Hütte Schauplatz des 25-jährigen Jubiläums von Radio Ennepe-Ruhr, wie es seit dem Umzug des Redaktionsteams unter das Dach von Radio Hagen heißt.
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Doch schon kurze Zeit später werden Gerüchte laut, dass der Sender am finanziellen Abgrund steht. „Veranstaltergemeinschaft, Betriebsgesellschaft und Redaktion arbeiten an Modellen für die Zukunft. Damit könnte auch eine Vergrößerung des Sendegebietes einhergehen“, so die Stellungnahme. Es soll eine engere Verknüpfung mit Radio Hagen geben.
Stark ausgedünntes Programm im EN-Kreis
Mit dem Ausstieg von Westfunk als Betriebsgesellschaft verliert der Sender seine Eigenständigkeit. Seither gibt es für die neun Städte an Ennepe und Ruhr ein ausgedünntes Programm, das vom Anbieter des Rahmenprogramms (Radio NRW) in Oberhausen produziert wird. Ziel: Die Marke Radio Ennepe-Ruhr soll bestehen bleiben.
EN-Kreis will 25 Prozent übernehmen
Ein klares Votum kommt aus der Kreispolitik: Der Ennepe-Ruhr-Kreis will und soll 25 Prozent der Anteile von Radio Ennepe-Ruhr erhalten. Nach einem Mehrheitsbeschluss des Kreistages im vergangenen September stehen dafür im aktuellen Haushalt 150.000 Euro bereit.Insgesamt soll die Betriebsgesellschaft über 600.000 Euro Kapital verfügen und weitere 600.000 Euro als Gesellschafter-Darlehen erhalten (Beteiligung des Kreises hierbei ebenfalls 150.000 Euro). Seit der Gründung 1991 standen im schwierigen Gebiet an Ennepe und Ruhr oft finanzielle Sorgen im Vordergrund des Radiosenders. Nach Angaben des EN-Kreises lagen die jährlichen Verluste im Jahr 2019 bei 6,4 Millionen Euro.
Hinter den Kulissen führt vor allem Peter Dziadek viele Gespräche, um den Neustart zu organisieren. Der Vorsitzende der Veranstaltergemeinschaft berichtet auf Anfrage dieser Zeitung, dass noch Abstimmungen zu zwei Themen ausstehen. Da wären Verhandlungen mit Gewerkschaften, die auch Personalfragen beinhalten. Geklärt werden müssen zudem noch Anteile in der künftigen Betriebsgesellschaft.
Ausrichtung künftig verstärkt ins Bergische
Dieses Gremium kümmert sich um wirtschaftliche Belange und um Organisatorisches, während die Veranstaltergemeinschaft (ein Verein) als Arbeitgeber auftritt und das Programm verantwortet.
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Fest steht: Die Rheinische Post steigt ein, Vertreter von weiteren Verlagen und des EN-Kreises verhandeln ihren Anteil. „Die Betriebsgesellschaft befindet sich im Gründungsprozess“, sagt Peter Dziadek. Er ergänzt, dass bei der Aufteilung der Beteiligungen auch das Gebiet eine Rolle spielt. Vermutlich geht die künftige Ausrichtung verstärkt ins Bergische – weit weg von den beiden größten EN-Städten Hattingen und Witten.
>>> Info: Zu empfangen ist Radio Ennepe Ruhr in Hattingen und Sprockhövel auf der Frequenz 91,5 MHz.