Hattingen. Kirsten Stich von der SPD hat das Landtags-Direktmandat im Wahlkreis 105 (mit Hattingen) geholt. Was sie sagt, was die Konkurrenten sagen.

Kirsten Stich von der SPD hat das Direktmandat im Wahlkreis 105 (Hattingen, Sprockhövel, Schwelm und Wetter) geholt. Die 54-Jährige tritt damit die Nachfolge ihres Parteigenossen Rainer Bovermann (64) im NRW-Landtag an, der ihm seit 2005 angehört hatte und diesmal aus Altersgründen nicht mehr kandidierte.

„Im Ennepe-Ruhr-Kreis hat die SPD einen guten Wahlkampf gemacht“

„Dieses Abschneiden zeigt, dass die Wählerinnen und Wähler im Wahlkreis Kontinuität bei ihrer Vertretung im Landtag haben wollen“, erklärte Stich. Und betont: „Im Ennepe-Ruhr-Kreis hat die SPD einen guten Wahlkampf gemacht.“ Dennoch seien ihre Gefühle an diesem Abend sehr zwiespältig, denn das Abschneiden der SPD insgesamt sei „wirklich kein gutes Ergebnis.“

Sie hoffe dennoch, so die Schulsozialarbeiterin, die die Auszählung der Stimmen im Burghotel Volmarstein mit zahlreichen Genossen verfolgte, darunter neben Rainer Bovermann auch Landrat Olaf Schade, dass die SPD noch an die Regierung komme. „Schwarz-Gelb ist abgewählt.“ Und die Wähler hätten im Vorfeld Rot-Grün favorisiert. „Wollen wir NRW nach vorn bringen, braucht es eine SPD-geführte Regierung. Chancen und Bildungsgerechtigkeit gibt es nur mit der SPD.“

Landtagskandidat Christian Brandt, CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 105 (r.), verfolgt am Wahlabend die Auszählung der ersten Stimmen im Haus Geldmann in Hattingen-Niederwenigern. Das hatte er mit Theo Haske (l.) so ausgemacht.
Landtagskandidat Christian Brandt, CDU-Direktkandidat im Wahlkreis 105 (r.), verfolgt am Wahlabend die Auszählung der ersten Stimmen im Haus Geldmann in Hattingen-Niederwenigern. Das hatte er mit Theo Haske (l.) so ausgemacht. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die CDU ist „nicht in der Pole-Position“ gewesen

CDU-Kandidat Christian Brandt gratulierte unterdessen Kirsten Stich zu ihrem Einzug in den Landtag – und dankte ihrem Vorgänger Bovermann für die jahrelange dort geleistete Arbeit. Ein bisschen enttäuscht sei er zwar schon, das Direktmandat nicht geholt zu haben, aber im Ennepe-Ruhr-Kreis seien er und die CDU „nicht in der Pole-Position“ gewesen und der knappe Abstand zu den Genossen im Wahlkreis 105 sei „ein sehr gutes Ergebnis“. Schon früh am Abend hatte sich der Berufsschullehrer im Haus Geldmann in Niederwenigern über den landesweiten Erfolg der CDU gefreut. Das Ergebnis, so der Berufsschullehrer, der mit Listenplatz 31 noch auf einen Einzug in den NRW-Landtag hofft, sei insgesamt eine „Bestätigung für die gute Arbeit der Christdemokraten und für Ministerpräsident Hendrik Wüst“.

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Alexander Karsten von Bündnis 90/Die Grüne durfte sich auf der Wahlparty in Sprockhövel darüber freuen, das bislang beste Ergebnis seiner Partei im Wahlkreis 105 geholt zu haben. Der Kandidat selbst zeigte sich angesichts dieses historischen Abschneidens denn auch tief bewegt. „Im Wahlkampf agiert man ja mehr oder minder im luftleeren Raum. Man weiß nie, wie die Wahlentscheidungen am Ende wirklich fallen.“ Das gebe den Grünen als politischem Verband enormen Rückenwind. In den Landtag wird der Sprockhöveler selbst indes nicht mit einziehen: Er steht nicht auf der Landesliste.

Ein ganz bitterer Abend für die freien Demokraten

„Das ist ein ganz bitterer Abend für die freien Demokraten“, sagte Jenny Westermann, die FDP-Direktkandidatin im Wahlkreis 105. Bereits im Wahlkampf habe sie aber schon gemerkt, dass die Landespolitik „diesmal nicht so im Fokus gestanden hat“ und dass etwa bildungspolitische Erfolge der FDP wie zum Beispiel die Talentschulen aufgrund der Corona-Pandemie „nicht so wahrgenommen worden sind“. Zu ihrem persönlichen Abschneiden schließlich sagte Westermann, auch hier hätte sie sich „schon mehr Zustimmung gewünscht“.

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