Hattingen. Im Land ist das Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und SPD ausgeblieben. In Hattingen hat es stattgefunden, weil die SPD noch einmal abgesackt ist.

Lange Zeit war von einem Kopf-an-Kopf-Rennen von CDU und SPD bei der Landtagswahl 2022 die Rede. Landesweit ist es ausgefallen, die CDU hat die Wahl deutlich gewonnen. In Hattingen war das Kräftemessen der beiden großen Parteien spannend bis zum Schluss. Weil die SPD noch einmal in der Wählergunst abgesackt ist.

Zehn Punkte büßten die Sozialdemokraten vor fünf Jahren im Vergleich zu 2012 ein. Jetzt ging es bei den Zweitstimmen in Hattingen noch einmal von 35,2 auf knapp 32 Prozent zurück. Was nun, Herr Lehmann?

Die Stadt Hattingen ist in Bewegung

„Erst einmal gratuliere ich der SPD-Kandidatin Kirsten Stich, die das Direktmandat im Wahlkreis geholt hat“, sagt der Hattinger SPD-Parteivorsitzende Manfred Lehmann. Und stellt dann fest: „Das Zweitstimmen-Ergebnis in Hattingen ist ernüchternd. Wir müssen das jetzt in Ruhe analysieren, auch wenn sicher ist, dass wir wohl viele Stimmen an die Grünen verloren haben. Unsere Themen Familie und Wohnungen überschneiden sich.“

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Dass die SPD in der Wählergunst noch einmal verloren und die CDU jetzt direkt im Nacken hat, markiert für Manfred Lehmann dringenden Handlungsbedarf. „Hattingen verändert sich, wie sehen das an vielen Stellen. Die Stadt ist in Bewegung. Da darf die SPD nicht unter die Räder kommen. Und daran werden wir jetzt hart arbeiten.“

Augenhöhe für Themen der Lokalpolitik

Über ein tolles Ergebnis für die CDU und für Hendrik Wüst freut sich Gerhard Nörenberg. Der CDU-Stadtverbandschef in Hattingen geht davon aus, dass die Wählerinnen und Wähler damit die gute Arbeit in Düsseldorf belohnt haben. „Das hat sich schon im Wahlkampf auch bei uns in Hattingen abgezeichnet“, sagt Nörenberg.

Nicht weniger freut sich der CDU-Chef darüber, dass der Abstand zur SPD bei den Zweitstimmen in Hattingen noch einmal geringer geworden ist. „Wir sind gleichauf“, sagt Nörenberg. Und erhofft sich daraus auch eine Augenhöhe für Themen der Lokalpolitik.

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Partystimmung bei den Grünen. Marvin Bruckmann hat sich natürlich schon sehr früh zum Ausgang der Wahl geäußert. Das Vorstandsmitglied des Hattinger Ortsverbandes machte sich nach seinem Dienst im Wahllokal gleich auf den Weg ins Parteibüro an der Oststraße, „wo jetzt kräftig gefeiert wird“.

Für Bruckmann ist das hervorragende Abschneiden der Grünen keine Überraschung. „Das war schon im Wahlkampf deutlich zu merken“, sagt er. „Das konstante Fokussieren auf unsere Themen Klima, Verkehr und Bildung hat auch in Hattingen die Wählerinnen und Wähler überzeugt.“

Mit einem Rückgang des Stimmenanteils gerechnet

Damit haben die Hattinger Grünen den negativen Trend der Wahl von 2017 gedreht. Da hatten sie sich von 11,7 auf 5,9 Prozent mehr als halbiert. „Jetzt sind wir wieder da, wo wir hingehören“, sagt Marvin Bruckmann.

Katerstimmung bei der FDP. „Das ist ein sehr schlechtes Ergebnis und ein ganz bitterer Abend“, kommentiert Robin Thiele das Abschneiden seiner Partei.

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Der Stadtverbandsvorsitzende der Hattinger Liberalen räumt ein, mit einem Rückgang des Stimmenanteils gerechnet zu haben. „Aber nicht in der Größenordnung.“ Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte sich die FDP in Hattingen von 7,1 auf 12,0 Prozent der Zweitstimmen stark verbessert.

„Der landesweite Erfolg der CDU zeigt ja, dass der Landesregierung für ihre Arbeit gute Noten ausgestellt werden“, analysiert Thiele. „Offenbar ist es der FDP nicht gelungen, ihren Anteil daran deutlich zu machen.“