Hattingen. Die Entwicklung der ehemaligen O&K-Fläche soll vorangetrieben werden. Im WAZ-Gespräch sagt der Investor, warum ihm Wohnungen so wichtig sind.

Auf der O&K-Brache an der Nierenhofer Straße in Hattingen soll ein neues Stadtquartier entstehen. Das Großprojekt „Westliche Südstadt“ ist in zwei Workshops mit Vertretern von Rat und Verwaltung sowie Experten bereits angeschoben worden. Jetzt soll die Bürgerschaft informiert werden. Im Vorfeld lockt der Investor mit Wohnungen, Arbeitsplätzen und Kaufkraft.

„Wir möchten in einen Dialog treten und uns der Ideen, Bedürfnisse und eventuellen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger annehmen“, sagt Kim Andersson (43), Geschäftsführer der „Immowerk“ Invest Hattingen, die das Areal im vergangenen Jahr erworben hat, bei einem Gespräch in der WAZ-Redaktion. Derzeit werde das Format der Bürgerbeteiligung abgestimmt. Die Durchführung ist für den Herbst 2022 vorgesehen und soll mehr Antrieb für den Planungsprozess bringen.

Der ursprünglich angestrebte Baubeginn 2023 ist nicht mehr zu halten

„Die ehemalige O&K-Fläche gehört zu den größten und bedeutendsten Entwicklungen in Hattingen. Es ist deshalb wichtig, das neue Quartier in der Bevölkerung zu verankern und auf eine breite Basis zu gründen“, so Andersson.

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Seit dem Erwerb des Areals im Sommer 2021 hat „Immowerk“ die alten Hallengebäude vollständig abgerissen. Der ursprünglich angestrebte Baubeginn 2023 ist allerdings nicht mehr zu halten. Die Erdarbeiten und Erschließungsmaßnahmen werden nunmehr für 2024 geplant. Die Grundsteinlegung für neue Gebäude ist jetzt erst für das Jahr 2025 vorgesehen.

Kim Andersson, Geschäftsführer der „Immowerk“ Invest Hattingen, will die Bürgerbeteiligung früher als üblich durchführen. Das erklärte er beim Besuch in der WAZ-Redaktion.
Kim Andersson, Geschäftsführer der „Immowerk“ Invest Hattingen, will die Bürgerbeteiligung früher als üblich durchführen. Das erklärte er beim Besuch in der WAZ-Redaktion. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Andersson erwartet von der Realisierung des Quartiers eine Stärkung der Innenstadt: „Aufgrund der außergewöhnlichen Größe des Areals und der direkten Anbindung zum Stadtzentrum wird die Innenstadt enorm von neuen Kaufkraftzuflüssen profitieren.“ Ebenso erhofft sich der Investor von der Standortentwicklung eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze für Hattingen und positive Impulse für die Stärkung der lokalen Wirtschaftsstruktur.

25 Prozent sozialer Wohnungsbau

Das zehn Hektar große Areal soll durch eine hochwertige städtebauliche Planung Vorbildcharakter haben und könnte auch den Mangel an bezahlbaren Wohnungen lösen: „Bis zum Jahr 2027 werden fast 700 öffentlich geförderte Wohnungen in Hattingen aus der Mietpreisbindung fallen. Hier wird unser Projekt für Entspannung sorgen: Das neue Stadtquartier hat das Potenzial, viele von den geförderten Wohnungen, die zeitnah aus dem Förderrahmen fallen werden, durch neue zu ersetzen“, erklärt Kim Andersson.

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Die Stadt Hattingen hat für neue Wohnungsbauprojekte einen 25-Prozent-Anteil von sozial geförderten Wohneinheiten festgeschrieben. „Daran werde ich mich natürlich halten“, sagt der Investor. Und: „Vielleicht liegt der Anteil am Ende noch ein wenig höher.“

Kleinere Gewerbebetriebe kann sich Andersson durchaus vorstellen

Wie viel Wohnen es auf der alten Industriebrache denn künftig sein darf, ist zwischen „Immowerk“ und der Stadt Hattingen durchaus umstritten. Baurechtlich ist auf dem Gelände aktuell noch überwiegend Gewerbe vorgesehen. Dass Kim Andersson an der Stelle nun ein grünes Wohnquartier schaffen will, wird trotz erster Annäherungen der politischen Parteien wohl nicht einfach durchgewunken.

Auf der anderen Seite: Nur mit Gewerbeansiedlungen lässt sich die mehrere 100 Millionen Euro teure Entwicklung dieses stadtplanerischen Filetstücks auf Hattinger Stadtgebiet für Andersson finanziell nicht darstellen. Dazu ist der Unterschied zwischen den vermarktbaren Quadratmeterpreisen zu groß.

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Kleinere Gewerbebetriebe kann sich Andersson durchaus vorstellen. Den Malermeister, den Installateur, vor allem aber Tourismus, Gesundheitswesen und Dienstleistungen. Schwerindustrie mit Schwerlastverkehr schließt er aus. „Wir müssen uns an den richtigen Mix herantasten“, sagt Kim Andersson. „Es darf kein reines Gewerbegebiet und auch kein reines Schlafquartier werden.“