Hattingen. „S-Bahn 2.0“ heißt ein Konzept der Grünen für das Ruhrgebiet. Für Hattingen hat die Partei ganz konkrete Pläne aufgestellt – so sehen sie aus.
Mehr Zug im Nahverkehr: Bündnis 90/Die Grünen ziehen mit dem Konzept „S-Bahn 2.0“ in den Landtagswahlkampf und fordern vor allem auch für Hattingen eine massive Ausweitung des Schienen-Angebots. Die Linie S 3 soll künftig im 15-Minuten-Takt nach Essen und Oberhausen pendeln, die Ruhrtalstrecke soll reaktiviert werden – und es wird eine eingleisige Neubaustrecke über Sprockhövel nach Schwelm und Wuppertal gefordert.
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Erstmals geht eine Partei in die Offensive
Ideen für die Reaktivierung ehemaliger Verbindungen und Forderungen nach einer engeren Taktung zwischen Hattingen und Essen sind nicht neu. Wurden sie bislang von Fahrgastverbänden oder Klimaschützern ausgesprochen, die sich zumeist für eine Verlagerung des Nahverkehrs von der Straße auf die Schiene einsetzen, geht nun erstmals eine Partei in die Offensive.
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Allen voran Verena Schäffer aus dem EN-Kreis, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag. „Die Klimakrise schreitet voran und der Verkehrssektor hat in den letzten Jahrzehnten nichts zur Reduzierung der CO2-Emmissionen beigetragen. Der ÖPNV-Anteil hier beträgt nur zehn Prozent“, erklärt sie jetzt in einem ausführlichen Presse-Statement. „Es wird Zeit, dass die Verkehrswende auch im Ruhrgebiet losgeht!“
Konkrete Forderungen für Hattingen
Konkret für Hattingen fordert Schäffer: „Die Linie S 3 soll nach dem Konzept alle 15 Minuten bis Hattingen und weiter alternierend über die reaktivierte Ruhrtalbahn nach Hagen und eine eingleisige Neubaustrecke über Sprockhövel nach Schwelm und im weiteren Verlauf nach Wuppertal fahren.“ Allein auf der linken Ruhrseite sollen hierbei sechs neue Haltepunkte entstehen.
S-Bahn fährt aktuell im 30-Minuten-Takt
Seit dem 15. Dezember 2019 fährt die S-Bahn von Hattingen über Essen nach Oberhausen nur noch im 30-Minuten-Takt – jeweils um .03 und um .33.Diese Entscheidung wurde im Zuge des großen Fahrplanwechsels zum Ende des Jahrzehnts umgesetzt. Sie sorgte für Entsetzen bei den Nutzern – gerade bei den Berufspendlern. Widerstand aus der Politik hatte es im Vorfeld indes nicht gegeben.Zudem hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Betrieb an das Privat-Unternehmen Abellio vergeben. Das Unternehmen war den Anforderungen aber nicht gewachsen und hat die Aufgabe im Februar 2022 wieder abgegeben. Seitdem fahren Züge der DB Regio auf der Strecke.
Was bereits im Kreis angestoßen wurde: Die Reaktivierung der Bahnstrecke, die von Hattingen aus über Herbede und Wengern nach Hagen führt, soll geprüft werden – vor allem mit Blick auf die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 2027 und die (gemeinsamen) Aktivitäten der Städte Hattingen, Witten, Herdecke und Wetter. Ergebnisse gibt es indes noch nicht.
Erste Idee der Reaktivierung bereits 2019
Bereits im Frühjahr 2019 hatte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) gemeinsam mit dem Bündnis „Allianz pro Schiene“ die Reaktivierung der 27 Kilometer langen Strecke zwischen Hattingen und Wuppertal-Oberbarmen ins Spiel gebracht. Seit mehr als 40 Jahren fahren hier keine Personenzüge mehr, vor etwa 30 Jahren wurden die Gleise entfernt und der beliebte Rad- und Wanderweg auf- und ausgebaut.
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Nun greifen die Grünen das Thema im Wahlkampf auf. „Damit das Konzept umgesetzt wird, bedarf es einer gemeinsamen Kraftanstrengung“, betont Verena Schäffer, die nicht in Hattingen, sondern im Wahlkreis EN-Kreis II (Herdecke und Witten) kandidiert. „Damit die wichtigen Ausbaumaßnahmen im Ennepe-Ruhr-Kreis auch umgesetzt werden können, brauchen wir nun auch die Unterstützung des VRR sowie der Landes- und Bundesregierung. Wir Grüne wollen gemeinsam und selbstbewusst den S-Bahn-Ausbau einfordern und vorantreiben.”