Hattingen. Die neue Feuerwache in Hattingen-Niederwenigern nimmt Gestalt an. Planer Sven Schwarz erläutert Hintergründe und Besonderheiten des Projektes.

Er ist ein Glücksgriff für Niederwenigern und Hattingen: Sven Schwarz ist Leiter Bau- und Projektmanagement bei Stiller Architekten. Der 40-Jährige hat den Bau der neuen Feuerwache nicht nur geplant, er ist auch seit 21 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr und weiß, worauf es ankommt. Das Feuerwehrgerätehaus an der Burgaltendorfer Straße 4 bekommt dabei zurzeit den letzten Schliff.

Gebäude ist sehr durchdacht neu geplant und gebaut worden

Das Gebäude ist nicht nur elegant, sondern auch sehr durchdacht neu geplant und gebaut worden. Auf dem engen Gelände ein neues Gerätehaus entstehen zu lassen, war schon ein Kunststück. „Alleine die Lieferung und Montage der rückseitigen Stahltreppe war eine Herausforderung. Da ging es tatsächlich um ein paar Zentimeter“, sagt Sven Schwarz. Er ist heilfroh, dass er tatsächlich alles millimetergenau berechnet hat. „Es war schwierig, aber es passte“, freut er sich.

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Wer das vorherige marode Feuerwehrhaus noch in Erinnerung hat, weiß den Unterschied zu schätzen. 1,8 Millionen Euro wurden hier verbaut. Tendenz steigend, wie die Architekten einräumen. Denn durch die vergangenen zwei Coronajahre sind Materialien auf fast allen Gebieten, vor allem aber im Baubereich, deutlich teurer geworden. Und in Niederwenigern gab es für das neue Gerätehaus noch eine Besonderheit. „Das alte Gebäude komplett abzureißen und ein neues entstehen zu lassen, war an diesem Standort nicht möglich. Weil man für einen Neubau dort rechtlich keine Genehmigung geben konnte“, erklärt Baudezernent Jens Hendrix.

Bau von 1975 Stück für Stück saniert

Also wurde der Bau von 1975 Stück für Stück saniert. „Es gibt keinen Baustein, der nicht angefasst worden ist“, berichtet Schwarz. Die Betondecke über dem Untergeschoss bröselte bereits weg. Auf den Bildern, die gemacht wurden, sind die Mängel deutlich zu erkennen. Immer wieder hatte in den vergangenen Jahren der Chef der Hattinger Feuerwehr, Tomas Stanke, auf den dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Es sei Jahrzehnte nichts an den Feuerwehrgerätehäusern getan worden, betonte er immer wieder. Die Feuerwache in Niederwenigern wird seit Juli 2021 saniert, aufgestockt und erweitert.

Wissenswertes rund um die Baumaßnahme

Trotz der aufwendigen Baumaßnahmen der Feuerwache Niederwenigern und des Privatparkplatzes, den die Feuerwehrleute bei Einsätzen für ihre Pkw benutzen können, wurde Rücksicht auf eine uralte Kastanie auf dem Gelände genommen. „Da hab’ ich schon als Kind gespielt“, sagt Sven Schwarz, der bei Stiller Architekten Leiter Bau- und Projektmanagement ist und die neue Wache geplant hat.

Bei den hinzugekommenen Parkplätzen wurde darauf geachtet, dem Baum genug Luft und Raum zum Leben zu lassen.

Auf eine Besonderheit weist der 40-Jährige hin, der selbst bei der Freiwilligen Feuerwehr ist. In dem alten Nachbarhaus, das direkt an der Feuerwache liegt, wohnen Feuerwehrleute. „Die sind in ein paar Sekunden am Einsatzort.“

Um die Feuerwehrleute an dem Standort nach neuesten Vorschriften so unterzubringen, dass sie sicher und schnell handlungsfähig sind, schuf Sven Schwarz ein Einbahnstraßensystem. „Wenn sie zu einem Einsatz ausrücken müssen, werden sie sich – zum Beispiel auf der Stahltreppe draußen – nicht so begegnen, dass sie sich entgegenkommen. Sie laufen ausschließlich alle in eine Richtung.“

Platz ist in der neuen Wache für vier Fahrzeuge

Die Sanitärbereiche für die Männer und Frauen in der sanierten Feuerwache in Hattingen-Niederwenigern wurden attraktiv gestaltet.
Die Sanitärbereiche für die Männer und Frauen in der sanierten Feuerwache in Hattingen-Niederwenigern wurden attraktiv gestaltet. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Sanitärbereiche für die Männer und Frauen wurden so attraktiv gestaltet, dass die Ehrenamtlichen nach einem Einsatz im Gerätehaus vernünftig duschen können. Denn Ziel ist es, dass niemand auch nur Spuren von Kontamination, beispielsweise nach einem Brand, mit nach Hause trägt. „In der Fahrzeughalle wurden vorschriftsmäßig die Bereiche für Fahrzeuge und Fußgänger farblich abgesetzt. Das sind Sicherheitsvorschriften“, erklärt Architektin Leona Brinkmann. Platz ist in der neuen Wache für vier Fahrzeuge.

Sven Schwarz, der Leiter Bau- und Projektmanagement bei Stiller Architekten, auf der Stahltreppe der neuen Feuerwache in Hattingen-Niederwenigern. „Wenn die Feuerwehrleute zu einem Einsatz ausrücken müssen, werden sie sich  – zum Beispiel auf der Stahltreppe draußen – nicht so begegnen, dass sie sich entgegenkommen. Sie laufen ausschließlich alle in eine Richtung.“
Sven Schwarz, der Leiter Bau- und Projektmanagement bei Stiller Architekten, auf der Stahltreppe der neuen Feuerwache in Hattingen-Niederwenigern. „Wenn die Feuerwehrleute zu einem Einsatz ausrücken müssen, werden sie sich – zum Beispiel auf der Stahltreppe draußen – nicht so begegnen, dass sie sich entgegenkommen. Sie laufen ausschließlich alle in eine Richtung.“ © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Wie man das von Feuerwehrleuten kennt, ist Sicherheit oberstes Gebot. Aus dem Grunde wurde auch ein gesonderter Privatparkplatz direkt neben der Feuerwache angelegt, auf dem die Freiwilligen bei einem Einsatz ihre Pkw parken können. Sie kommen sich dann mit den Einsatzfahrzeugen nicht ins Gehege.