Hattingen. Ein Zeichen der Solidarität: Die Kneipe „Vollmond“ und viele Mitstreiter stellten in Hattingen ein Benefizkonzert für die Ukraine auf die Beine.

5189,59 Euro – genau so viel ist am Freitagabend beim Benefizkonzert am Kirchplatz für die Ukraine zusammen gekommen. Ausgerichtet vom Team der Kneipe „Vollmond“ rund um Chefin Mandy-Loreen Reichmann konnte sich über einen großen Ansturm an Gästen sowie an Unterstützern freuen.

Eine „Schnapsidee“ mit den Stammgästen

„Eigentlich war das Ganze eine Schnapsidee“, erzählt die Hattingerin. Gemeinsam mit ein paar Stammgästen habe sie sich in der Woche vor dem Konzert getroffen und gemeinsam überlegt, was man tun könne. „Mit ein, zwei Fässern Bier und vielleicht ein, zwei Bands wollten wir einfach etwas machen“, sagt sie. Was dann kam, war schon fast ein Selbstläufer.

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Viele Menschen haben sich beteiligt

Auf einmal wollten immer mehr Menschen helfen und beteiligten sich. „Es war einfach irre, von jeder Seite kam Unterstützung.“ Vom Stadtmarketing wurde die Security gestellt, die Stadtverwaltung half bei den Genehmigungen, die Feuerwehr unterstützte aktiv hinter der Theke oder stellte Bänke, die Bäckerei Nieland unterstützte mit Brötchen. Hinzu kamen viele mit Sach- oder Geldspenden. Oder aber sie kamen einfach und feierten mit.

Oksana und Yana wohnen bei Regina Kupfer-Pauls

Die Aktivisten und Inhaberin des Vollmond Mandy-Loreen Brönstrup begrüßt Bürgermeister Dirk Glaser im Rollstuhl.
Die Aktivisten und Inhaberin des Vollmond Mandy-Loreen Brönstrup begrüßt Bürgermeister Dirk Glaser im Rollstuhl. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zu ihnen zählten auch Oksana und ihre fünfzehnjährige Tochter Yana, zwei Geflüchtete aus der Ukraine. Über Umwege sind sie nach Hattingen gekommen und wohnen derzeit in einer Wohnung von Regina Kupfer-Pauls. „Es ist sehr unerwartet, aber toll zu sehen, wie sehr sich alle für die Ukraine einsetzen“, erzählt Yana auf Englisch. Wie ihre Mutter ist sie sehr dankbar hier zu sein. „Eigentlich hatten wir gehofft, noch weitere Geflüchtete aus der Ukraine zu treffen, damit sich die beiden in Hattingen weiter vernetzen können“, erklärt Regina Kupfer-Pauls. Dass Oksana und Yana bei ihr untergekommen sind, ist eigentlich Zufall. „Wir hatten gerade eine voll-möblierte Wohnung frei, da war es einfach die richtige Entscheidung“, erzählt sie weiter. „Das Schicksal der Ukrainerinnen und Ukrainer hat mich einfach sehr, sehr berührt.“ So wie viele der Besucherinnen und Besucher.

Mehr als 200 Personen auf der Benefizparty

Mehr als 200 Personen waren dem Aufruf von Vollmond-Chefin Mandy-Loreen Reichmann gefolgt und so entwickelte sich am Kirchplatz 20 eine ausgelassene Stimmung. „Obwohl man sich untereinander nicht kennt, ist es einfach ein schönes Gefühl, bei Musik in vielen kleinen Gruppen doch miteinander wieder zu sein“, beschreibt Annabell A., die gemeinsam mit ihrer Begleiterin Noomi etwas abseits der Musik lauschte. Andere feierten an diesem Abend ihren Geburtstag nach oder gesellten sich rein zufällig unter die bunte Gruppe aus allen Altersgruppen.

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„Vollmond“-Chefin zufrieden mit Ergebnis

So wie Eva Knoppe und ihr Begleiter Detlef Weiß. „Eigentlich haben wir nur schnell einen Kaffee in der Stadt getrunken und dann die Musik gehört“, erzählt sie. Dann sind sie geblieben. „Es ist einfach toll, dass es sowas wieder gibt und so einfach Zusammenhalt und Solidarität gezeigt werden kann.“ Und das so einfach durch den Verzehr von Bratwürstchen und dem Genuss von Bier und Kaltgetränken. „Es ist unfassbar, was hier los ist“, freut sich Vollmond-Chefin Mandy-Loreen Reichmann über den Erfolg der Veranstaltung. „Die musikalische Friedensdemo“ war wahrlich eine besondere Veranstaltung und ein voller Erfolg.

Medikamente und Verbandszeug

Die Einnahmen von 5.189,59 Euro werden zu gleichen Teilen an die Westfalen Apotheke, die Medikamente und Verbandszeug in die Ukraine schicken, sowie an den Lions Club in Hattingen weitergereicht.

Regina Kupfer-Pauls vermittelt aktuell weiterhin Wohnungen an Geflüchtete aus der Ukraine. „Gerade erst haben wir Wohnungen in Bochum und Herne weitervermittelt, aber natürlich ist der Bedarf da.“ Wer eine Wohnung zur Verfügung stellen möchte, kann sich gerne unter home@reginakupfer.de melden.

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