Hattingen. Hattingen steht auf und positioniert sich: Aus Solidarität mit der Ukraine gab es am Samstag (26.2.) eine Kundgebung vor dem Rathaus. So lief sie.
Tag drei ist es, an dem mitten in Europa wieder Krieg herrscht, da setzt Hattingen ein starkes Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Und gegen den vom russischen Präsidenten Putin entfachten Angriffskrieg gegen diesen unabhängigen Staat in Osteuropa.
Gut 300 Menschen haben sich laut Polizei an diesem Samstagmittag (26.2.) zur Kundgebung vor dem Rathaus versammelt, nach WAZ-Schätzungen sind es sogar an die 500. Plakate halten sie in die Höhe. „Stand with Ukraine“ (Lasst uns mit der Ukraine zusammenstehen) ist da etwa zu lesen, aber auch die zuletzt heftig diskutierte Forderung, Russland vom internationalen Zahlungsverkehr Swift abzuschneiden. Und an Putin gerichtet: „Stop war“ (Stoppe den Krieg).
„Wahnsinnigen Krieg“ in der Ukraine stoppen
Den „wahnsinnigen Krieg“ in der Ukraine zu stoppen – sofort: Das fordern an diesem Samstag auch Dietmar Köster, Europaabgeordneter des Ennepe-Ruhr-Kreises, und die übrigen Redner der Kundgebung.
„Dieser Völkerrechtsbruch im Herzen Europas ist inakzeptabel, er darf nicht stillschweigend hingenommen werden“, betont etwa Christine Freynik, Hattingens Erste Beigeordnete, die anstelle des erkrankten Bürgermeisters Dirk Glaser spricht.
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„Wir verurteilen das Handeln Putins und stehen solidarisch an der Seite der Ukraine.“ Und auch, wenn „wir alle“ für diesen Krieg bezahlen müssten, wie Freynik betont, so gebe es doch keinen Zweifel daran, „dass wir als Demokraten die Sanktionen gegen Russland mittragen“.
Freynik: Ukrainischen Mitbürgern „gilt unser Mitgefühl“
Auch an die ukrainischen Mitbürger, von denen einige bei der Kundgebung zugegen sind, wendet sich Freynik: „Ihnen gilt unser Mitgefühl.“
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Jungpolitiker Leon Reinecke, der die Kundgebung zusammen mit Jungpolitikerin Anna Neumann organisiert hat, erzählt am Mikro, noch am Vorabend des Krieges habe er einem Bekannten gesagt, dass er stolz sei, Europäer zu sein. Denn: „Europa sichert uns den Frieden. Am Morgen danach war die Welt eine andere.“ Den „kalkulierten, aggressiven Angriff von Kriegsverbrecher Putin auf die Ukraine“ verurteilt er als „Angriff auf die westlichen Werte von Toleranz und Freiheit. Aber wir ducken uns nicht weg, stehen hier vereint und zeigen Solidarität mit der Ukraine. Danke für ein starkes Zeichen“, sagt er in Richtung der Anwesenden.
Auch Anna Neumann sagt, mit dieser Teilnehmerzahl habe sie nicht gerechnet. „Hattingen ist zwar keine Großstadt, aber die demokratische Gesellschaft hier ist mehr als groß!“ Auch Neumann verurteilt Putins Angriff auf die Ukraine scharf, sieht diesen aber auch als eine Folge von „Versagen der demokratischen Gesellschaft. Mit Schönreden hält man keinen Despoten davon ab, sich gewaltmäßig andere Länder einzuverleiben“. Auch Putin allerdings könne „uns allen nicht den unbändigen Glauben an Freiheit und Demokratie nehmen“.
Eine Schweigeminute gibt es nach diesen klaren und starken Reden – zum Gedenken an die hunderttausenden von Menschen in der Ukraine, die gerade um ihr Leben bangen müssen.
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Anina (12), deren Mutter von dort stammt, hält ein Plakat hoch: „Frieden für alle“. Sie bangt in diesen Stunden insbesondere um die Familie ihres Onkels und die Großeltern in Kiew und hofft, dass diese diesen Kriegstag und alle weiteren überleben.
Hattingen organisiert Hilfen für Geflüchtete
Wenn Menschen aus der Ukraine aufgrund des Krieges in ihrem Land in Schutz in Hattingen suchen, „werden wir ihnen helfen“, betonte Christine Freynik, Erste Beigeordnete und Stellvertreterin des Bürgermeisters, auf der Kundgebung vor dem Rathaus. Koordiniert werden soll diese Hilfe vom Fachbereich Flüchtlingshilfe der Stadt, von der städtischen Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe und von der Flüchtlingsagentur im Holschentor.Gesucht werden nach Angaben der Organisatoren dabei insbesondere ukrainisch Sprechende zur Sprachvermittlung, Menschen für organisatorische Aufgaben, Menschen mit handwerklichem Geschick zur Herrichtung von Flüchtlingsunterkünften. Auch wer die Möglichkeit hat, selbst Geflüchtete aufzunehmen, sollte sich melden: per Mail an o.jacksteit@hattingen.de (mit Angabe von Name, Anschrift, Telefonnummer, Impfstatus, Hilfsangebot).
Auch Tania Gunina, halb Ukrainerin, halb Litauerin, hat Verwandte in der Ukraine, auch sie ist in großer Sorge. Tania Gunina, die mit Mann und den drei Söhnen (9, 7 und 2) zur Kundgebung gekommen ist, erzählt, ihr Vater in Kiew habe sich jetzt als Freiwilliger für die Verteidigung seines Landes gemeldet. „Mit 70. Wegen seines Alters wurde er zwar nicht genommen – steht jetzt aber auf der Reserveliste.“
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