Hattingen. Grundschulen in Hattingen hängen am Mittwoch weiße Laken aus den Fenstern – Zeichen der Überlastung vor Ort. Auch durch das andauernde Testchaos.

Weiße Bettlaken aus ihren Fenstern hängen am Mittwoch (16.2.) wieder Grundschulen in Hattingen. Aufgerufen zu der Aktion hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

Das derzeit geltende Corona-Testverfahren in Grundschulen angeprangert

Mit den weißen Laken, die an „weiße Fahnen“ als Zeichen der Kapitulation erinnern sollen, wird vor allem das derzeit geltende Corona-Testverfahren an Grundschulen angeprangert. Seit Ende Januar nämlich sollen Lehrerinnen und Lehrer bei einem positiven Pooltest diejenigen Kinder herausfiltern, die mit dem Virus infiziert sind. Bis dato hatten Labore die Analyse der Einzeltests nach positiven Lolli-Pooltests übernommen. „Was die Labore nicht mehr schaffen, das sollen wir nun schaffen“, übt die Fachgruppe Grundschule des EN-Kreises der GEW harsche Kritik.

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Derlei Äußerungen unterstützen auch mehrere Grundschulen in Hattingen. Die Beteiligung an der Weiße-Fahnen-Aktion sei „ein Zeichen, dass wir an unserer Belastungsgrenze angekommen sind – trotz allen guten Willens“, sagt etwa Tanja Tönshoff, Leiterin der Erik-Nölting-Grundschule.

Ein bis zwei positive Pooltests pro Woche

Ein bis zwei positive Pooltests gebe es an seiner Schule aktuell pro Woche, erklärt unterdessen Jan Bode, stellvertretender Leiter der Grundschule Heggerfeld. Und auch, wenn man die Eltern in solchen Fällen bitten würde, ihr Kind möglichst noch vor Schulbeginn am nächsten Tag in einem Testzentrum auf Corona testen zu lassen, so gebe es doch pro Klasse etwa ein halbes Dutzend Mädchen und Jungen, bei denen der Abstrich in der Schule vorgenommen werden müsse. 15 bis 30 Minuten wertvolle Unterrichtszeit gingen durch diese Teststrategie jedes Mal verloren, so Bode. „Dabei verbringen wir ohnehin schon so viel Zeit mit Corona.“ Was Andrea Müller-Feld, Leiterin der Grundschule Alt-Blankenstein, nur unterstreichen kann.

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Hinzu komme ja, dass das Schulpersonal nicht wie das in den öffentlichen Testzentren Schutzkleidung trage, um Abstriche zu entnehmen, so die Lehrkräfte. An der Grundschule Heggerfeld etwa habe man sich nicht zuletzt daher auch darauf verständigt, dass Lehrer die Corona-Testung zwar beaufsichtigen, aber nicht selbst vornehmen, so Bode. Um sich nicht selbst einem erhöhten Infektionsrisiko auszusetzen.

Missstände „öffentlich und sichtbar anzeigen“

Diese Missstände „öffentlich und sichtbar anzeigen“, so Müller-Feld, wolle man mit der Weiße-Fahnen-Aktion. Und Bode wünscht sich, „dass wir alle endlich einmal wieder mehr Lehrer sein können“.