Hattingen. Das Industriemuseum Henrichshütte ist eine Bildungspartnerschaft mit dem Gymnasium Holthausen in Hattingen eingegangen. Was das Lernenden bringt.

Mit Tonplatten laufen Sechstklässler des Gymnasiums Holthausen in Hattingen über das Gelände des Industriemuseums Henrichshütte, drücken sie auf Schrauben, Gittern, Buchstaben, auf alles, was ihnen interessant erscheint: Zu sehen sein wird das als Bodeninstallation in einer Ausstellung zur Festivalwoche „Futur 21“. Die Bildungspartnerschaft des Museums mit der Schule macht das möglich.

„Diese Partnerschaft haben wir Ende des Jahres 2021 geschlossen. Sie ist über Jahre angelegt“, sagt Lars Friedrich vom LWL-Industriemuseum Henrichshütte, zuständig für die Kooperation. Zwar sind bislang drei Jahre beschlossen, die können aber verlängert werden. Heißt: Lernende können von Klasse 5 bis hin zum Abitur des Gymnasiums immer wieder in den Genuss der Zusammenarbeit kommen.

Bildungspartnerschaft Hattingen: Schüler zeigen im Industriemuseum Ausstellung

Lehrerin Ilona Reinhardt beleuchtet mit den Lernenden des so genannten „Kunst-Spezial-Kurses“ das Thema Elemente. Mit dabei ist die Kunstpädagogin Anne Wilms. Lehrerin Elisabeth Schermuly widmet sich mit ihrer Gruppe dem Thema „Wachstum und Vernetzen“ und nimmt Pilze zum Vorbild. Kollegin Johanna Petrasch arbeitet mit den Schülerinnen und Schülern zu Flugobjekten mit alternativen Antrieben.

Futur 21

„FUTUR 21 – kunst industrie kultur“ regt an, über die Zukunft der Arbeit, über Nachhaltigkeit und Klimakrise, den Einfluss der Digitalisierung sowie über die Grenzen von Wachstum und Konsum nachzudenken. An 16 Industriemuseen in NRW entstehen bis April 2022 digitale Kunstwerke, Lichtinstallationen und räumliche Interventionen. Höhepunkt ist ein vierwöchiges Festival der Medienkunst.

„Woher nimmt die Zukunft ihre Energie?“ Das ist die Frage im Industriemuseum Henrichshütte in der Festivalwoche 12. bis 19. März, täglich, auch Montag, 10 bis 22 Uhr. Eintritt frei. Zu sehen ist dann „Blast Furnace No. 2“, eine multidimensionale Videoarbeit von Su Yu Hsin, und eine digitale Datenskulptur des Medienkünstlers Refik Anadol.

Gelesen werden zudem am 17. März bei der Silent Disco Texte von Jugendlichen, die in der Schreibwerkstatt in der Stadtbücherei entstehen. Der Workshop dazu mit Autor Sascha Pranschke für 15- bis 18-Jährige findet statt am 19. Februar sowie 5. März, je 11 bis 14 Uhr. Anmeldung: 204 3555 oder E-Mail an

Die Ergebnisse werden dann von Samstag, 12. März, bis zum Samstag, 19. März, in der Sonderausstellung „Die Energie der Elemente“ zu sehen sein – und zwar als Teil der Festivalwoche „Futur 21“.

Gleich in mehreren Fächern ist eine Kooperation mit dem Museum möglich

„Begonnen hat die Bildungspartnerschaft mit einem Virtual-Reality-Workshop für eine siebte Klasse“, sagt Friedrich. Schulleiter Thorsten Köhne freut sich, dass die Lernenden gerade jetzt in der Corona-Zeit, „wo Schulen sehr für sich arbeiten müssen, wieder rauskommen“.

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Er betont, dass nicht nur Kunstkurse von der Bildungspartnerschaft profitieren: „Die Eisenproduktion ist für Chemie-Kurse interessant, in Bio kann man sehen, wie sich die Natur auf dem Hüttengelände entwickelt.“ Und fürs Kartographieren in Erdkunde ist die Hütte ein idealer Übungsort.

Gruppenbild mit allen Aktiven beim Projekt „Elemente“, das durch die Bildungspartnerschaft des Industriemuseums Henrichshütte in Hattingen mit dem Gymnasium Holthausen möglich ist. Die Lernenden arbeiten an einer Bodeninstallation für die Ausstellung Futur 21 auf dem Hüttengelände.
Gruppenbild mit allen Aktiven beim Projekt „Elemente“, das durch die Bildungspartnerschaft des Industriemuseums Henrichshütte in Hattingen mit dem Gymnasium Holthausen möglich ist. Die Lernenden arbeiten an einer Bodeninstallation für die Ausstellung Futur 21 auf dem Hüttengelände. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Im wahrsten Sinne des Wortes könnten die Schüler auf dem Museumsgelände „be-greifen“, sagt Sabine Schmidtseifer-Sürig, Mint-Koordinatorin am Gymnasium Holthausen. Das hat mannigfaltige Verbindungen zum Industriemuseum – nicht nur, weil hier in 2021 die Abitur-Zeugnis-Verleihung stattfand.

Schulleiter betont die Verbundenheit

„Die Verbundenheit spielt eine Rolle, das Museum ist Teil der Stadt, die Schule auch, die räumliche Nähe ist gegeben“, sagt Köhne. Die Sechstklässler beispielsweise seien zum Museum gelaufen, bemerkt Reinhardt, die selbst schon auf dem Hüttengelände ausgestellt hat – und da mit Museumsleiter Robert Laube im Gespräch die Bildungspartnerschaft initiierte.

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Noch ist die Ausstellung nicht über die Bühne – da sind längst schon die nächsten Projekte in Sicht: „Wir überlegen gerade, was die Schüler zur geplanten Insektenausstellung im Jahr 2023 beitragen können. Sie könnten vielleicht Filme drehen“, blickt Sabine Schmidtseifer-Sürig in die Zukunft.

Museum profitiert von der Partnerschaft

Das Museum selbst ist für vieles offen und profitiert ebenfalls von der Partnerschaft: „Die Henrichshütte rückt dadurch nicht nur ins Bewusstsein der Schüler, sondern wir können der Schule auch passende museumspädagogische Angebote machen“, erklärt Friedrich. Er betont, dass es Angebote für alle Schulen gebe. Die Partnerschaft aber ist derzeit exklusiv dem Gymnasium Holthausen vorbehalten.