Hattingen. Corona dünnt das Personal auch in den Arztpraxen in Hattingen zunehmend aus. Mitarbeitende sind krank oder in Quarantäne. Die aktuelle Lage.
Die Omikron-Welle dünnt das Personal auch in Arztpraxen zunehmend mehr aus, Medizinerinnen, Mediziner und Mitarbeitende erkranken an Covid19 oder müssen in Quarantäne. Mit Folgen bis hin zu vorübergehenden Praxisschließungen. In Hattingen sind (noch) alle Praxen geöffnet.
Schließungen von Praxen infolge von Corona umgehend melden
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) hatte die Niedergelassenen vor kurzem angewiesen, ihr die Schließungen von Praxen infolge von Corona umgehend zu melden. Und eine Vertretungspraxis zu benennen. Laut KVWL-Pressesprecher Daniel Müller sind der KVWL in Hattingen indes bislang „keine größeren Probleme oder Ausfälle in den Praxen bekannt“. Die Lage spitzt sich dennoch auch hier zu.
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Persönlich möchten die meisten Praxen in Hattingen sich unterdessen nicht äußern zum Thema. Aber aus einer Kinderarztpraxis heißt es etwa: Jüngst sei die Hälfte des medizinischen Fachpersonals an Corona erkrankt gewesen, die Kolleginnen und Kollegen hätten nur durch erhebliche Mehrarbeit eine Reduzierung der Öffnungszeiten abfangen können.
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„Wir fahren alle auf Sicht“
Dass Derartiges früher oder später nicht mehr überall möglich sein wird, befürchtet unterdessen der Allgemeinmediziner Dr. Willi Martmöller, der mit Kollegen in Hattingen, Sprockhövel und Bochum eine überörtliche Gemeinschaftspraxis betreibt. „Wir fahren alle auf Sicht“, sagt der Mediziner. „Und wenn mir jemand sagt: Ich bin gesund“, so Martmöller zur Einschätzung der Lage, „dann füge ich inzwischen stets hinzu: Bitte sagen Sie mir doch noch die Uhrzeit dazu.“
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Das rät die KVWL den Ärztinnen und Ärzten
Daniel Müller, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), sagt, Ärztinnen und Ärzte seien – sofern mehrere in der Praxis arbeiten – „aufgerufen, Teams zu bilden, die zeitversetzt und abwechselnd fest zusammenarbeiten. Um alle Praxen so lange wie möglich geöffnet und behandlungsfähig zu halten.“Auch sollten sie prüfen, „ob Präventionsuntersuchungen in den nächsten Wochen verschiebbar sind und so zusätzliche Kapazitäten für die Behandlung von Infektpatientinnen und -patienten geschaffen werden können“.
Angesichts der weiter steigenden Infektionszahlen haben einige Praxen in Westfalen-Lippe für diesen Monat übrigens extra Infekt-Sprechstunden eingerichtet. Sie dienen der Behandlung bzw. Abklärung von Patienten mit COVID-19-Symptomen. In Hattingen beteiligt sich an der Aktion Stephan Finkeldei, Hausarzt und Facharzt für Innere Medizin – laut KVWL-Seite als einziger in der Stadt. Die zusätzlichen Infekt-Sprechstunden in seiner Praxis auf der Uhlandstraße 26 finden am 16. und 23. Februar jeweils von 13 bis 17 Uhr statt. Auch für praxisfremde Patientinnen und Patienten, indes ausschließlich nach telefonischer Voranmeldung (02324/277 35).
Etliche Mitarbeiter wegen Corona zeitgleich ausgefallen
Er selbst, sagt Finkeldei, habe bezüglich Omikron übrigens „bislang Glück gehabt, weder ich noch jemand von meinem Personal war betroffen“. In der Praxis eines befreundeten Orthopäden-Kollegen dagegen seien etliche Mitarbeiter wegen Corona zeitgleich ausgefallen. Aufgrund der Größe des Betriebes habe das aber auch dort nicht zu Schließungen oder Einschränkungen der Öffnungszeiten geführt.
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