Hattingen. Die Zahl der Fahrgäste, die sich zu einem geimpften Fahrers setzen wollen, steigt. Den Wunsch können die Firmen erfüllen, sehen aber ein Problem.
Angesichts der rasant steigenden Coronazahlen wollen immer mehr Taxikunden auf Nummer sicher gehen und sich nur zu einem geimpften Fahrer ins Auto setzen. Wir haben bei örtlichen Unternehmen nachgefragt und wollten wissen, wie sie mit dem Wunsch umgehen.
Impfen sehen viele Fahrer als eine Selbstverständlichkeit
Marian Sebastian braucht bei einer solchen Frage überhaupt nicht zu überlegen, welcher seiner Fahrer in Betracht kommt. Denn „alle sind geimpft“, betont die Firmenchef. Für die Mitarbeiter sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, sich die Pikse abzuholen, schließlich gehe es um den Gesundheitsschutz sowohl für die Kunden als auch für sich selbst. Ähnlich lauten die Antworten von den Taxiunternehmen Schiwy und Stern. Für die Personenförderung sei die erfolgte Impfung ein wesentlicher Bestandteil der gesundheitlichen Sicherheit.
Das unterstreicht auch Sandra Breitenborn, Chefin des gleichnamigen Taxibetriebs. Alle Fahrer waren nach ihren Worten zufolge auch von Anfang an bereit, sich impfen zu lassen. „Denn wie oft bringen wir doch gerade ältere Menschen und damit auch gesundheitlich gefährdete Altersgruppen zum Arzt oder zu einer medizinischen Behandlung.“ Angesichts dieser Herausforderung seien mittlerweile auch alle Fahrer geboostert.
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Mit Nachfragen beim Fahrgast begibt sich der Fahrer in eine rechtliche Grauzone
Für die Branche sieht sie es als einen Pluspunkt an, wenn die Belegschaften von selbst das Thema Gesundheit in den Blickpunkt rücken. Damit der Kunde sich vergewissern kann, ob die Angaben stimmen, zeige auf Rückfrage ein Taxifahrer selbstverständlich auch den eigenen Impfnachweis vor. Darin sieht auch Dennis Klusmann, Vorsitzender des Taxiverbandes NRW, einen wesentlichen Bestandteil des Services. Die Kunden möchten sich gerade in heutiger Zeit auf Informationen verlassen können und sie auch überprüfen.
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Beengter Fahrgastraum
Die Folgen von Corona bekam das Taxigewerbe gleich mit Beginn der Pandemie zu spüren. Da das öffentliche Leben von jetzt auf gleich heruntergefahren wurde, waren kaum noch Fahrten gefragt.Die Menschen haben ganz offensichtlich Sorge, auf engstem Raum beieinanderzusitzen, auch wenn dei Fahrten meist nicht besonders lange dauern.Öffentliche Zuschüsse gab es laut Taxiverband, um Trennscheiben zwischen Vorder- und Hintersitzen einsetzen zu lassen. Doch von der Möglichkeit hätten oftmals aus praktischen Gründen wenige Firmen Gebrauch gemacht.
In eine rechtliche Grauzone begibt sich ein Taxifahrer allerdings, wenn er von einem Fahrgast erfahren will, ob dieser denn geimpft ist. Denn dazu, so heißt es vom Taxiverband, habe er nach dem aktuellen Stand der Gesetzgebung nicht unbedingt das Recht. Die Gesetzeslage sei hier nicht eindeutig. Zugleich schwingt in der Aussage des Verbandes auch Kritik mit und wird die Frage nach der Verhältnismäßigkeit aufgeworfen. Denn in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens, siehe Gastronomie, müsse ein Kunde doch jetzt Impfausweise und gegebenenfalls auch einen aktuellen Test vorweisen. Dabei habe man es in einem Taxi mit sehr viel beengteren Platzverhältnissen zu tun als in einer Kneipe oder einem Restaurant. Daher seien die Fahrer auch meist sehr darauf bedacht, dass Kunden der Regel folgen und einen Mundschutz anlegen. „Die Mitarbeiter nehmen sich von dieser Vorgabe keineswegs aus“, so Klusmann.
Vom Angebot erhoffen sich die Firmen einen wirtschaftlichen Vorteil
Von dem Angebot, bei Nachfrage geimpfte Fahrer auf die Tour zu schicken, erhoffen sich die Unternehmen wieder mehr Kunden und somit einen wirtschaftlichen Nutzen. Seit Corona herrscht in der Branche die große Flaute. Viele Firmen fahren ein Minus ein. Vor allem sind die Abend- und Nachttouren weggebrochen. „Die Zahl der Veranstaltungen ist zurückgegangen, zudem wirken sich die Einschränkungen im Gastrobereich aus.“ Momentan könne man nicht absehen, wann sich die Lage verändere.
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