Skater und Dirtbiker sind enttäuscht, dass die Umgestaltung ihrer Anlagen in Hattingen erst einmal auf Eis liegt. Woran das Projekt scheitert.

„Es wäre die Chance gewesen, für die Jugendlichen in Hattingen etwas zu tun. Und der Park hätte Strahlkraft weit über die Grenzen der Stadt gehabt.“ Daniel Scherer versteht die Welt nicht mehr. „Wie kann man sich eine solche Chance entgehen lassen?“

Dass es den Umbau der Dirtbike-Anlage im Gewerbe- und Landschaftspark zu einem Jugendkulturpark vorerst nicht geben wird, hat Dirk Glaser im Rat der Stadt ausdrücklich bedauert. „Aber es gibt dafür bei uns keine Kapazitäten. Die Bearbeitung der Flutschäden hat Vorrang“, so der Bürgermeister.

Zu einem Multifunktionspark ausbauen

Mit ein paar ganz Aktiven betreut Daniel Scherer schon lange den Dirtbike-Park am Walzwerk 40, in dem die jungen Leute mit ihren Mountainbikes Kunstsprünge machen. Jetzt hätte es großzügige Mittel vom Land geben können, um das Areal zu einem Multifunktionspark auszubauen.

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„Aber diese Chance hat die Stadt verpasst“, sagt er verständnislos. Dabei hätten die Sportler selbst bereits Pläne für den erhofften Jugendpark gemacht, Ausschreibungen für die Stadt und die Jugendförderung vorbereitet, sich aktiv eingebracht. „Dieser Park hätte in NRW seinesgleichen gesucht.“

Die Fördersumme würde 675.000 Euro betragen

Thomas Dorndorf-Blömer, SPD-Stadtverordneter und Vorsitzender im Jugendhilfeausschuss, zeichnete im Rat den Weg nach, den das Projekt bisher genommen hat. Im Oktober 2020 gibt es ein erstes Planungstreffen von Dirtbikern, Skatern mit Vertretern des Jugendparlaments und der Stadtverwaltung.

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Danach erstellen Studenten ehrenamtlich Vorplanungen und holten Kostenschätzungen ein. Noch im Jahr 2020 geht ein Förderantrag an die Bezirksregierung.

Die stuft den Jugendkulturpark im Frühjahr 2021 als „generell förderfähig“ ein. Bei geschätzten Gesamtkosten von 750.000 Euro würde die Fördersumme 675.000 Euro betragen. Im Juni 2020 bereitet der Verwaltungsvorstand der Stadt Hattingen eine Befassung der Politik mit dem Projekt vor.

Maßnahme ist wünschenswert für die Zukunft

Dann kommt die Flut-Katastrophe. Im August beschließt die Stadtspitze einstimmig, das Projekt aufgrund der Unwetterereignisse derzeit nicht weiter zu betreiben. Wörtlich heißt es: „Die Maßnahme soll zu einem späteren Zeitpunkt in die politischen Gremien eingebracht werden. Die Maßnahme wird ausdrücklich als wünschenswert auch für die Zukunft eingestuft. Wegen der akuten Handlungsnotwendigkeiten kann auch die gute Förderquote nicht zu einer prioritären Bearbeitung führen.“

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Die Dirtbiker wollen trotz aller Enttäuschung nicht aufgeben. Sie verfolgen nicht nur das Projekt weiter, sondern greifen auch selbst zu Schüppe und Schubkarre. Noch in diesem Monat wollen sie die Anlage verändern und verdichten, damit die Hügel nach Dauerregen den weiteren Sprüngen standhalten und sich nicht in Matsch auflösen. Und es soll noch mehr Variationen und Steilkurven geben. „Wir machen weiter“, sagt Daniel Scherer.